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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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Island, wie es in den alten Legenden beschrieben wird, gehört zu den Dingen, die die Gestalter fasziniert haben. Es gibt nur sehr wenige Stellen mit gutem Erdboden, der sich zum Anbau von Getreide eignet, und die liegen auf der Südseite des Tales. Aber das Gras gedeiht in ganz Skorradalur vom Frühling an bis spät in den Sommer hinein gut, auch wenn die Winter zu kalt sind, um die Tiere im Freien weiden zu lassen. Und selbst wenn sie die Kälte aushalten könnten, würden die Snolpelze sie in Stücke reißen.«
    »Snolpelze?« Karl hob verständnislos die Brauen.
    Bera, die seinen Gesichtsausdruck nicht bemerkte, plauderte munter weiter. »Ja. Du erinnerst dich doch an den Snolpelz. Große Biester.« Als Karl den Kopf schüttelte, runzelte sie die Stirn und hielt eine Hand etwa einen Meter hoch über den Boden. »Raubtiere. Sie töten ihre Opfer, indem sie sie nur verwunden und dann verbluten lassen. Die Snolpelze reißen mehr Tiere, als sie fressen können, aber der Winter konserviert ihre Beute wie eine Tiefkühltruhe. Sie richten ein furchtbares Gemetzel unter unseren Herden an, wenn wir sie nicht ständig bewachen. Das ist es, wo die meisten Männer zurzeit sind, draußen bei den Herden.«
    »Es überrascht mich, dass ihr die Snolpelze nicht ausgerottet habt.«
    »Wir jagen sie, aber ihr Fleisch schmeckt grauenhaft. Irgendetwas darin ist giftig für uns, obwohl die ersten Generationen es offenbar vertragen konnten. Aber wir haben diese Fähigkeit verloren.« Sie hob die Schultern. »Die Welt ist groß, es gibt viele Snolpelze und jede Menge abgelegene Gegenden, in denen sie sich verstecken können.«
    In der Scheune half er ihr dabei, Gemüse zu schälen. Danach döste er eine Weile.
    Als er etwas später erwachte, stand Bera über ihm. »Fühlst du dich kräftig genug, die Gesellschaft der anderen wieder zu ertragen?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte er, obwohl das nicht ganz stimmte, denn er fühlte sich wie ausgelaugt.
    Er stemmte sich hoch, und Bera half ihm zurück zum Haupthaus, wo die Familienmitglieder sich wieder versammelt hatten, darunter ein junger sommersprossiger Mann mit kuperfarbenem Haar. Karl spürte, wie sich Beras Körper bei seinem Anblick anspannte. »Thorir«, sagte sie.
    Thorir drehte sich zu ihnen um. »Bera«, begrüßte er die junge Frau und musterte Karl dann von Kopf bis Fuß. »Und du bist also der Weltraummann.«
    Es bereitete Karl einige Mühe, Thorir nicht offen anzustarren. Alle Siedler waren unglaublich stark behaart, besonders die Männer. Außer Ragnar und Yngi, deren Ge sichter größtenteils hinter ungekämmten struppigen Haar teppichen verborgen waren, hatte Karl nur einen Mann gesehen, der bis auf einen halbkreisförmigen, von einem Ohr zum anderen um den Hinterkopf herum reichenden Haarstreifen kahlköpfig war, während sein Gesicht wiederum von einem dichten Bart bedeckt wurde, abgesehen von seiner Oberlippe, doch die war, wie Bera Karl erzählt hatte, lediglich rasiert. Arnbjorn, der andere Sohn Ragnars, trug einen sichelförmigen Schnauzbart, der ihm von der Nase bis zum Kinn reichte und durch rasierte Streifen auf den Wangen von seinem Backenbart getrennt wurde.
    Thorir aber wartete mit der ausgefeiltesten Frisur und Bartgestaltung auf, die Karl bisher gesehen hatte. Er hatte sich sowohl das Haupthaar als auch den Bart zu zehn bis zwanzig Zentimeter langen steifen, Zöpfen geflochten, die wie Stacheln von seinem Gesicht und Schädel abstanden. So wie er sie ständig befingerte, war er unverkennbar stolz auf seine Haarpracht.
    Karl erwiderte Thorirs Worte mit einem Nicken. Es kam ihm so vor, als wäre er in einem zum Leben erwachten mittelalterlichen Bestiarium gelandet. Bera führte ihn zum anderen Ende des Tisches, an dem Ragnar in Gedanken versunken saß. »Hast du einen Moment Zeit für mich, Gothi?«, fragte Karl, wobei er bewusst die altertümliche Ehrenbezeichnung benutzte.
    Ragnar forderte ihn mit einer wortlosen Geste auf, ihm gegenüber Platz zu nehmen. »Es hat mich gefreut, dich beim Mittagessen zu sehen«, sagte er. »Und es freut mich, dass du auch heute Abend wieder die Mühe auf dich genommen hast, zu uns zu kommen. Das sind gute Anzeichen für eine erfolgreiche Genesung.«
    »Es ist das Mindeste, was ich tun kann, besonders in Anbetracht meiner ungehörigen Reaktion dir gegenüber, nachdem ich aufgewacht bin«, sagte Karl. »Ich möchte mich dafür entschuldigen und dir noch einmal für deine Gastfreundschaft danken.«
    »Gut gesprochen, Karl Allman«,

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