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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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erwiderte Ragnar. Bildete sich Karl das nur ein, oder konnte er wirklich den Anflug eines spöttischen Untertons aus Ragnars Stimme heraushören? »Deine Erholung scheint gute Fortschritte zu machen.«
    »Es geht mir besser. Ich wünschte, es würde schneller gehen.«
    »Ich ebenfalls«, sagte Ragnar. »Wir haben nämlich nur wenig Proviant, den wir erübrigen können.«
    »Ich werde mich so bald wie möglich auf den Weg machen, wenn ich euch damit helfen kann«, versprach Karl.
    Ragnar hob den Kopf und die Augenbrauen. »Einfach so? Ohne vorher deine Schulden abzuarbeiten?«
    »Ich wollte dich nicht beleidigen«, versicherte Karl schnell. »Wenn es Arbeit gibt, die ich tun kann … Aber du hast gerade davon gesprochen, wie knapp eure Vorräte sind.«
    »Nun, ich sagte, dass wir nicht viel davon weggeben können«, korrigierte Ragnar. »Für Gehilfen, die arbeiten können, finden wir immer etwas in unseren Vorräten.«
    »Könnte ich dann vielleicht eine Nachricht in eure Hauptstadt schicken?«, erkundigte sich Karl vorsichtig.
    »Unsere … was?«
    »Euer … größtes Siedlungsgebiet.«
    Ragnar wirkte verwirrt. »Wozu möchtest du zu einem solchen Ort?«
    Bei Vishnu!, dachte Karl. Bist du wirklich so dämlich, oder tust du nur so? »Um meinen Leuten eine Nachricht zu schicken«, erklärte er mit mühsamer Geduld. »Ich möchte nach Hause zurückkehren. Zurück zu meiner Familie.«
    »Eine Nachricht?« Ragnar starrte ihn an. »Bist du verrückt? Glaubst du etwa, wir würden so leben, wenn wir derartige technische Möglichkeiten zur Verfügung hätten?«
    »Ich … ich hatte angenommen, dass dies hier ein isolierter Außenposten ist.«
    »Hah! Es gibt keine Hauptstädte bei uns. Nicht einmal Städte. Das hier ist bereits ein größeres Siedlungsgebiet.«
    Karl schluckte, schwankte und sackte in seinem Stuhl zusammen.

6 Bera
    6 0 BERA
    Sie nahmen das Abendessen fast schweigend ein. Karl wirkte wie betäubt, und Ragnar war schlechter Laune, also hielt Bera lieber den Mund. Auch die anderen, denen Ragnars Missmut nicht entgangen war, unterhielten sich nur flüsternd.
    Erst als Ragnar aufstand – noch immer stumm –, hellte sich die allgemeine Stimmung wieder auf.
    »Du solltest unserem Gast die Sauna zeigen, Bera«, schlug Thorbjorg mit einem listigen Lächeln vor.
    Bera spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. »Du weißt genau, dass Männer und Frauen nicht zusammen in die Sauna gehen sollen!«
    »Ihm die Sauna zeigen , habe ich gesagt.« Thorbjorg tat so, als hätte sie nur einen unschuldigen Spaß gemacht, aber Bera fiel nicht einen Moment lang darauf herein. »Nicht, dass du ihm darin Gesellschaft leisten sollst. Das heißt, falls er nicht jemanden braucht, der seine Hand hält …« Sie hob die Augenbrauen. »Er hat sehr große … Hände, nicht wahr?«
    Du denkst garantiert nicht an seine Hände, du Schlampe, dachte Bera.
    »Möchtest du die Sauna benutzen?«, rief Thorir Karl vom anderen Tischende zu. »Von einer heißen Quelle am Hang führt eine Wasserleitung zur anderen Seite des Hauses.«
    Bera versetzte Karl einen leichten Stoß in die Seite, aber er schien mit einem halben Ohr zugehört zu haben, denn er sagte: »Es wäre schön, mal wieder richtig sauber zu werden. Danke.«
    »Ich wollte sowieso in die Sauna«, sagte Thorir. »Ich zeige dir, welche Steine die heißesten sind und wie du dir den Dreck abschaben kannst, ohne dass deine Haut dabei auf der Strecke bleibt.«
    Bera seufzte erleichtert auf, als sich Karl Thorir anschloss. Seit er erwacht war, hatten sich ihre Gefühle ihm gegenüber verändert, und Thorbjorgs Witzeleien wühlten sie auf. Karl übte eine überwältigende Wirkung auf sie aus. Seine muskulöse Brust, die unnatürliche Kahlheit seines Kopfes und sein gänzlich unbehaarter Körper – die Nanophyten in ihm sorgten dafür, dass keine Haare nachwuchsen –, wie er sich anfühlte, wenn er sich auf sie stützte, der leicht moschusartige und doch süße Schweißgeruch, den er verströmte … all das machte ihr Angst und weckte doch gleichzeitig ihr Verlangen. Es war einfach eine Überdosis von ihm.
    Als er eine Stunde später sauber und vor Wärme regelrecht glühend zurückkehrte, hatte sie sich wieder im Griff. »Ich werde dir zurück in die Scheune helfen«, sagte sie, »und dann selbst in die Sauna gehen.«
    »Du wirst dich tatsächlich waschen?«, fragte Thorir. »Ist ja kaum zu fassen!«
    Da niemand sonst in der Nähe war, nahm Bera all ihren Mut zusammen und zischte: »Verpiss

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