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Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song

Titel: Gestrandet - Harvey, C: Gestrandet - Winter Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Harvey
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beobachtete stattdessen die gewaltige Herde der Felsfresser, die sich wie in Zeitlupe in einer Art Brown’scher Bewegung nach Norden wälzte.
    Die Minuten zogen sich hin, bis Bera schließlich die blutverschmierte Messerklinge am Fell des Felsfressers abwischte und sich aufrichtete.
    Mittlerweile war Gamasol wieder hinter den Wolken verschwunden, und die Temperatur fiel schlagartig. Karl knöpfte sein Hemd zu, bückte sich und strich mit den Fingern über das Fell des Felsfressers. Es war zwar dicht, fühlte sich aber rau und drahtig an. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Einheimischen daraus Kleidungsstücke anfertigten.
    Bera schien seinen Gesichtsausdruck richtig zu deuten. »Die meisten Menschen reagieren allergisch auf das Fell, deshalb verwenden wir es auch nur für Übermäntel, Decken oder andere Dinge, die nicht direkt mit der Haut in Berührung kommen. Ein paar progressive Siedler haben versucht, Felsfresser zu zähmen, aber das war wegen des allergenen Fells und des toxischen Fleischs von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Selbst wenn sie es geschafft hätten, den Felsfressern den Wandertrieb abzugewöhnen und sie dazu zu bringen, auf den Weiden zu bleiben.« Sie wickelte ein Steak in einen Streifen Felsfresserhaut, verstaute es in einer der Satteltaschen und wiederholte die Prozedur mit den restlichen Fleischstücken, bis die Tasche prall gefüllt war.
    »Du solltest mir lieber ein paar Stücke davon abge ben«, schlug Karl vor. »Dann kann ich essen, während wir reiten.«
    Sie bestiegen ihre Pferde und setzten die Reise fort.
    Der Morgen verlief ohne besondere Vorkommnisse und war sogar recht angenehm, bis Karl sich, vom Hunger geplagt, zu Beras Belustigung dazu zwang, auf einem Stück rohen Felsfresserfleisch herumzukauen. Es war schleimig und schmeckte bitter, und als er zum zweiten Mal würgen musste, gelang es Bera gerade noch, ein Lachen zu unterdrücken. »Tut mir leid«, sagte sie, aber dann brachte Karls böser Blick sie doch noch zum Kichern.
    Das war die einzige Abwechslung eines ansonsten ereignislosen Tages. Die Landschaft wirkte noch lebloser als alles, was Karl bisher von diesem erstarrten Planeten gesehen hatte. Die Steigungen und das Gefälle der Hügel waren sanft, das Gelände wies kaum Hindernisse auf, und die meiste Zeit über schien die eine oder andere Sonne, sodass Karl trotz des bitterkalten Windes, der über die öde Moorlandschaft pfiff, größtenteils mit nacktem Oberkörper ritt. Durch die Kombination aus Sonnenlicht und Nahrung fühlte er sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig gesättigt.
    Vor seinem Absturz auf Isheimur war ihm Hunger völlig unbekannt gewesen, doch seither hatte er fast ständig Hunger gehabt.
    Sie kamen zügig voran. Am frühen Nachmittag erreich ten sie eine Hügelkuppe, und Karl starrte mit großen Augen in das Tal hinab, das sich vor ihnen öffnete. Es war zwei bis drei Kilometer breit. Der Boden und die Seiten des Tales waren mit Furchen und Gruben übersät; in dem grauen Lehmboden gähnten riesige Löcher. Einige hatten sich mit Wasser gefüllt. Der Anblick war selbst für isheimurische Verhältnisse an Trostlosigkeit kaum zu überbieten.
    Ist das etwa alles, was von dem großartigen Plan der Gestalter übrig geblieben ist?, fragte sich Karl. Ein paar große Metallklötze, die in einem einsamen Tal vor sich hin rosteten?
    Er zählte vier Maschinen, die jeweils direkt neben einem Teich standen.
    Keine Maschine glich einer der anderen. Alle bestanden aus einer unregelmäßigen Ansammlung verschiedener geometrischer Formen, Winkeln, Masten und Auswüchsen. Nicht eine sah so aus, als wäre sie auch nur halbwegs stabil, geschweige denn beweglich, obwohl die Räder am unteren Rand der Maschinen darauf hinwiesen, dass sie es doch waren.
    »Die Norns?«, fragte Karl.
    »Ich glaube, ja. Ich bin … Niemand kommt hierher.« Beras Gesicht war bleich.
    »Warum nicht?«
    »Wir können nicht mit ihnen kommunizieren, außer über die Orakel. Und siehst du hier irgendwo eins?« Karl schüttelte den Kopf, und sie fuhr fort: »Eigentlich kann man es nicht einmal direkt als Kommunikation bezeichnen. Wir sagen dem Orakel, was wir brauchen, und es leitet unsere Anfrage an die Norns weiter. Vielleicht einmal im Jahr trifft dann eine Lieferung mit dem, was wir angefordert haben, bei uns ein – zum Beispiel Medikamente oder unverzichtbare Maschinenteile –, aber selbst wenn das Paket alles enthält, was wir brauchen, ist es dann meistens schon zu

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