Gestrandet
Yashar.«
»Captain…« Kes wandte sich von B’Elanna Torres ab. »Darf ich mitkommen?«
Dünne Falten bildeten sich in Janeways Stirn, und aus den Augenwinkeln sah sie Mißbilligung in den Zügen des Doktors.
»Warum, Kes?« fragte sie sanft. »Man sollte meinen, Sie hätten genug von Aren Yashar.«
Die Ocampa blieb gefaßt, als sie erwiderte: »Es gibt einige Dinge, die ich ihm gern sagen würde. Doktor, alle Patienten sind behandelt, und hier warten keine dringenden Pflichten mehr auf mich. Bitte gestatten Sie mir, den Captain nach Mischkara zu begleiten.«
»Kes…«, begann er langsam und betastete dabei den
Tricorder. »Ich hätte gern mit Ihnen allein darüber gesprochen, aber… Sie haben ein traumatisches Erlebnis hinter sich. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, daß Sie am sogenannten Stockholm-Syndrom litten, während Sie sich in Yashars Gewalt befanden. Wenn das tatsächlich der Fall ist…«
»Ich kenne das Stockholm-Syndrom, Doktor, und ich kann Ihnen versichern, daß ich zu keinem Zeitpunkt daran gelitten habe.« Ihre Stimme klang noch immer sehr sanft, doch der Glanz in ihren Augen veränderte sich. »Diese Sache ist mir sehr wichtig. Bitte.«
Der Holo-Arzt sah zu Janeway, die kurz überlegte und dann mit den Schultern zuckte.
»Na schön«, sagte der Doktor. »Behalten Sie Kes bitte im Auge, Captain.«
»Keine Sorge. Kes, in vierzig Minuten treffen wir uns in Transporterraum Eins. Seien Sie pünktlich. Tuvok, wie geht es Ihnen?«
Der Vulkanier setzte sich auf. »Ich habe Kopfschmerzen, aber abgesehen davon scheine ich voll diensttauglich zu sein.«
»Duschen Sie ebenfalls und kehren Sie dann zur Brücke zurück, wenn Sie sich gut genug fühlen. Übrigens: Ihre Idee mit dem radioaktiven Isotop hat uns vielleicht allen das Leben gerettet. Kes identifizierte das Strahlungsmuster und wies mir den Weg zum Kontrollzentrum.«
Tuvok neigte den Kopf – und zuckte ein wenig zusammen, als der Kopfschmerz stärker wurde. »Danke, Captain. Ich hoffe wie immer, Ihnen und diesem Schiff stets gute Dienste zu leisten.«
Janeway lächelte und wandte sich dem Rest der Landegruppe zu. »Mr. Paris«, sagte sie und trat an das entsprechende Biobett heran. »Sie sind jetzt nicht mehr ganz so grün im Gesicht wie vorher. Die Behandlung des Doktors funktioniert ganz offensichtlich.«
Er sah tatsächlich besser aus, obwohl er sich noch längst nicht erholt hatte. Paris wölbte eine Braue, und für eine Sekunde sah sie den alten, gesunden Tom Paris wie ein Schattenbild über dem kranken Patienten.
»Danke, Captain. Ich fühle mich ein wenig besser. Aber wenn Sie demnächst ein Insekt in meiner Nähe sehen, so geben Sie mir bitte Bescheid – dann trete ich mit beiden Füßen drauf.«
Janeway lächelte. »Einverstanden.« Sie sah zum nächsten Bett. »Wie geht es Ihnen, B’Elanna?«
Die Chefingenieurin schnitt eine Grimasse. »Der Doktor meint, ich sei bald wieder wie neu. Er sollte besser recht damit haben, denn sonst bringe ich sein Programm durcheinander.
Tom? Da Sie jetzt wach sind… Es gibt da einen Punkt in Hinsicht auf Ihr Piraten-Holo, der mir keine Ruhe läßt.«
»Und der wäre?«
Janeway schüttelte amüsiert den Kopf. Auf einem anderen Bett lag Neelix und sprach glücklich mit Kes. Im Gesicht der Ocampa zeigten sich Zufriedenheit und Zuneigung für den alten Freund. Inzwischen wußte Kes natürlich von der ebenso mutigen wie dummen Entscheidung des Talaxianers, ganz allein die mischkaranische Wildnis zu durchqueren, um sie zu retten. »Und dann führte mich Pelzball zu einem wundervollen Bach…«
Janeway klopfte Torres auf die Hand. »Ich schaue wieder vorbei, sobald ich mit Yashar fertig bin. Bis dahin wünsche ich Ihnen allen gute Erholung.«
Janeway war halb durch die Tür, als sie B’Elannas verblüffte und zornige Stimme hörte: »Sie haben welche Rolle für mich vorgesehen?« Die Tür schloß sich hinter der Kommandantin, und deshalb hörte sie nicht, mit welchen Worten sich Tom diesmal aus der Affäre zog.
Kes lächelte. Der Doktor wirkte verärgert. Tuvok war in eine Aura der Gelassenheit gehüllt. Neelix schwatzte. Tom und B’Elanna stritten sich.
Alles war wieder normal an Bord der Voyager.
CAPTAINS LOGBUCH, NACHTRAG.
Die wenigen auf Mischkara verbliebenen Ja’in sind
ziemlich eingeschüchtert und verzichten darauf, Widerstand zu leisten – sie wissen genau, was die Uhr geschlagen hat.
Der Kakkik Wind-über-Wasser wurde von Hrrrl zu seinem Volk
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