Gesucht - Ein Lord zum heiraten
überraschen.“
„Ist es für Onkel Brandt auch eine Überraschung?“
Caroline nickte.
Großartig. Sie konnte sich nichts Peinlicheres vorstellen. Nun, sie würde versuchen, eine ruhige, freundliche Distanz zu ihm zu wahren.
Mit klopfendem Herzen wartete sie, bis Brandt und Will sie erreicht hatten. Der ungestüme Welpe sprang um die beiden herum. „Guten Tag, Lady Chloe“, begrüßte Brandt sie.
„Guten Tag.“
Will strahlte. „Ist das nicht eine gelungene Überraschung, Onkel Brandt?“
„Und was für eine.“ Brandt bedachte Chloe mit einem gleichmütigen Blick. „War es auch eine Überraschung für Lady Chloe?“
„Ja. Aber warum nennst du sie Lady Chloe?“
„Es ist die korrekte Anrede für sie.“
„Das stimmt, doch du bist ihr Freund, genau wie wir, deshalb solltest du sie bei ihrem Vornamen nennen.“
Chloe nickte. „Will hat recht.“ Sie lächelte den Jungen an. „Was wollen wir jetzt machen?“
„Zu den Tümpeln gehen“, erwiderte Will prompt.
Chloe sah Brandt an. „Einverstanden?“
„Natürlich.“ Seine Stimme klang unpersönlich.
Der Junge rannte los und drehte sich nach ein paar Yards um. „Beeil dich, Onkel Brandt!“
Caroline und Chloe folgten den beiden in gemächlichem Tempo. Die Formation von Felsen, die sie überwinden mussten, um zu den Tümpeln zu kommen, stellte für Caroline keine Schwierigkeit dar. Sie trug feste Stiefeletten, aber Chloe würde sich ihre Slipper ruinieren, wenn sie sie anbehielt. Sie setzte sich auf einen der flachen Steine. „Geh bitte schon vor. Ich werde mir die Schuhe ausziehen.“
In diesem Moment rief Will ihnen etwas zu, und Caroline setzte sich in Bewegung. Chloe zog die Slipper und die Strümpfe aus und kletterte dann vorsichtig hinterher. Die anderen waren schon am Tümpel. Will blickte auf und winkte ihr zu.
Brandt kniete neben dem Jungen, und sie spürte, wie seine Muskeln sich anspannten, als sie herankam. „Hallo“, sagte sie heiter. „Was habt ihr gefunden?“
„Nur ein paar Seeanemonen.“ Will klang enttäuscht.
„Seeanemonen sind ebenso interessant.“ Chloe lächelte dem Jungen zu.
Plötzlich kniff Brandt die Augen zusammen. „Wo sind deine Schuhe?“
Caroline sah ihn an. „Chloe läuft oft barfuß. Sie sagt, dann verliert man den Halt nicht so leicht.“
Will sprang auf. „Das Picknick ist da!“ Behände kletterte er von den Felsen herunter. „Wer zuerst da ist, kriegt alle Törtchen.“
„Das ist ungerecht!“ Caroline sprang auf und lief hinter ihm her.
Auf einmal machte Brandts Nähe Chloe verlegen, und sie floh auf den nächsten, tiefer liegenden Felsen. „Ich möchte auch noch ein Törtchen abbekommen.“ Plötzlich stolperte sie und fand sich im nächsten Moment von starken Armen aufgefangen.
Ein leises Keuchen entschlüpfte ihrer Kehle, als sie in Brandts kühle grüne Augen blickte. „Was zum Teufel machst du da?“, wollte er wissen.
„Meinen Anteil an Törtchen ergattern.“
Er ließ sie los. „Du wirst dir eher die Füße verletzen oder dir den Knöchel verstauchen.“
„Nein. Ich bin barfuß laufen gewöhnt.“ Chloe hob das Kinn. „Und außerdem hast du mir keine Vorschriften zu machen. Schließlich sagtest du, dass wir nicht mehr miteinander verlobt sind.“
„Das heißt nicht, dass ich keine Verantwortung mehr für dich habe.“
„So? Nun, ich brauche deinen Schutz nicht!“ Chloe stürmte los und kletterte den letzten Felsen hinunter. Sie fand ihre Schuhe und Strümpfe, hob sie auf und eilte über den Sandstrand auf Will und Caroline zu, die auf einer Decke neben den Picknickkörben saßen. Sie ging auf Caroline zu und ließ sich neben ihr nieder. Brandt achtete darauf, so weit wie möglich von ihr entfernt Platz zu nehmen.
Während sie aßen, plapperte Will fast die ganze Zeit. Danach lehnte er sich müde und zufrieden an Brandts Schulter. Caroline saß an seiner anderen Seite. Brandt blickte auf. Als er Chloes Blick begegnete, schwand sein Lächeln.
Sie wurde wütend. Hegte er eine solche Abneigung gegen sie, dass er jedes Mal ein verschlossenes Gesicht machen musste, wenn er sie ansah? Sie hatte ihn schließlich nicht gebeten, sie auf diese Weise zu küssen! Sie erhob sich. „Ich gehe am Ufer entlang spazieren.“
Bevor jemand etwas dazu sagen konnte, lief sie los. Der Sand unter ihren Sohlen fühlte sich kühl an. Sie bezwang die Zornestränen, die ihr in die Augen stiegen. Was immer Belle gesagt hatte, sie konnte nicht erkennen, dass Brandt sich auch nur das
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