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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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werde ich die Szene vergessen. Gleich nach der letzten
Szenenaufnahme tauchte plötzlich aus dem Nichts eine Biene auf und stach mich
in die rechte Hinterbacke. Ich konnte hinterher eine Woche lang nicht sitzen.«
    »Was, zum Teufel, versucht denn
da jemand — und ich nehme an, es ist Earl Raymond — mit dem Verschwinden und
der Entführung Charitys zu erreichen?« fragte ich
abrupt.
    »Sie haben doch sicher alles
über mich und Earl gelesen? Er war zwanzig Jahre lang mit einer Frau
verheiratet, und die Fanmagazine gurrten die ganze Zeit über die Glückseligkeit
der beiden. Dann drehte er einen Film mit mir, dem verworfenen Frauenzimmer,
das ihn seiner glücklichen Frau und seinem trauten Heim abspenstig machte.
Niemand hielt es für nötig, zu erwähnen, daß seine erste Frau ein giftiges
Luder war, und daß er sich schon drei Jahre, bevor er mich auch nur
kennenlernte, von ihr getrennt hatte.«
    »Und?« sagte ich.
    »Und damit hielt sie angesichts
dieser widerlichen Publicity alle Trümpfe in der Hand. Ihr Preis für die
Scheidung war sein rechter Arm und sonst noch einiges. Earl war nicht in der
Position, widersprechen zu können, also gab er ihr, was sie haben wollte.«
    »Einschließlich der
Einwilligung, seine Tochter bis zu ihrer Mündigkeit nur für drei Wochen pro Jahr
sehen zu dürfen?«
    »Das treibt ihn um von dem Tag
an, als wir heirateten«, sagte sie. »Es ist nicht einfach, die ganze verrückte
Situation zu erklären, Rick. Lassen Sie mich zuerst von Charity erzählen.«
    »Bitte«, sagte ich. »Ich
begreife überhaupt nichts.«
    » Charity wurde von den beiden vom Tag ihrer Geburt an verwöhnt«, sagte sie kalt. »Als
die Ehe auseinanderging, war ihr Standpunkt der, daß Earl in erster Linie nicht
ihre Mutter, sondern sie selbst verlassen habe. Deshalb rannte sie drei Monate
später von zu Hause weg. Ihre Mutter bekam es derart mit der Angst zu tun, daß
sie Earl erzählte, was geschehen war, und so können Sie sich den Schreck
vorstellen, den er bekam, als sie in ihrem Aufzug zu dem jährlichen
Dreiwochenbesuch aufkreuzte.«
    »Wie denn?« fragte ich, um zu
beweisen, daß ich wirklich ein geduldiger Mensch war.
    »Earl öffnete die Haustür und
sah zwei Hippies davorstehen. Beide waren schmutzig; sie trug ein zerrissenes
Baumwollkleid und eine Perlenkette, und der Bursche, der bei ihr war, trug dasselbe,
nur hatte er, vermutlich als Geschlechtsmerkmal, einen langen, struppigen Bart.
Das sei Johnny, erklärte Charity ihrem Vater, und sie
habe ihn mitgebracht, weil sie beide neugierig darauf seien, auszuprobieren,
wie man miteinander in einem Bett schliefe. Earl platzte beinahe eine Arterie,
aber es wurde noch schlimmer, als sie ihm erzählte, wie sie die letzten Monate,
seit sie von zu Hause fortgelaufen ist, verbracht hatte. Nun fand er, er habe
keine andere Wahl, als beide aufzunehmen, denn Charity weigerte sich, ohne ihren Hippie-Spielgefährten zu bleiben.«
    »Wo ist Johnny jetzt?«
    »Er zog vor ungefähr einer
Woche ab. Er teilte Charity mit, sie würde ihm zu
spießig, und sie bekamen Streit. Ungefähr um diese Zeit kehrte Mary aus der
Klapsmühle in Big Sur zurück und langweilte uns jeden
Abend zu Tode mit der Schilderung der feineren Details. Sie faszinierte Charity so sehr, daß diese eines Abends sogar der
Überlegung Ausdruck gab, ob eine solche Therapie dort ihr nicht guttun würde.
Das brachte Earl auf seine großartige Idee.«
    »Ich brauche noch was zu
trinken«, sagte ich. »Allein der Gedanke, Earl könne eine großartige Idee
haben, macht mich nervös.«
    »Ich habe ähnlich reagiert«,
sagte sie grimmig. »Und wir haben beide recht! Earl arrangierte durch Mary, daß
sie für zwei Wochen zu einer intensiven Therapie dort hinaufgeschickt wurde,
und dann stellte er seinen Manager, Danny Malone, dazu an, alles Notwendige für
ihn zu organisieren.« Sie schüttelte bedächtig den Kopf. »Gleich zu Anfang
sagte ich ihm, das sei ein verrückter Einfall, und er habe nicht alle Tassen im
Schrank, wenn er sich einbilde, dabei käme etwas heraus. Aber er wollte nicht
hören.«
    »Ganz bestimmt war das eine
Schnapsidee«, sagte ich mit Nachdruck.
    »Woher wissen Sie das?« Ihre
Augen weiteten sich. »Ich habe Ihnen ja noch gar nichts weiter erzählt.«
    »Freut mich, daß Ihnen das
endlich einfällt«, knurrte ich. »Also erzählen Sie.«
    »In Big Sur leben im Augenblick alle möglichen Sorten von Hippies«, sagte sie. »Das schien
Earl der ideale Hintergrund zu sein, um ihn für die

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