Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
.
Ich glaube, wir hören besser zu.« Als wir ins Wohnzimmer traten, saß Claudia
auf der Couch, ihr Glas in beiden Händen, und war eitel violettäugige Unschuld. Raymond sah aus, als habe er aufgegeben, den rasenden Ehemann zu
spielen, und statt dessen die Rolle des Alkoholikers übernommen. Er stand
hinter der Bar und goß sich die größtmögliche Portion Whisky in das größte
vorhandene Glas ein.
    »Vielleicht können Sie helfen,
Sarah«, sagte Claudia mit resignierter Stimme. »Ich habe ihm bereits zweimal
klarzumachen versucht, daß ich Rick den ganzen verrückten Plan erzählt habe und
daß Rick das Ganze bereits vergessen habe. Nur scheint bei ihm irgendwas zu
haken. Er faselt weiterhin davon, daß Charity vermißt wird.«
    »Nachdem Sie beide weggegangen
waren, rief Earl Danny Malone an«, sagte Sarah ruhig, »um ihm mitzuteilen, er
solle die Finger von der Entführung lassen, aber Danny meldete sich nicht, und
so dachte Earl, die Entführungsgeschichte habe bereits angefangen, ihren Lauf
zu nehmen. Dann rief er Charity in dem Sanatorium an,
um ihr zu sagen, sie solle sich keine Gedanken machen, alles sei nur ein
schlechter Witz, und wenn jemand sie entführen wolle, solle sie dem
Betreffenden lediglich sagen, er möge ihn, Earl, anrufen. Nur ist Charity nicht mehr in dem Sanatorium.«
    »Was?« Claudia richtete sich
kerzengerade auf der Couch auf.
    »Ich habe diese Verrückte, die
das Ding leitet — Daniela? — ans Telefon holen lassen«, sagte Raymond
schwerfällig. »Sie behauptete, Charity sei vor zwei
Tagen verschwunden. Das beunruhigte sie nicht weiter, weil eine Menge Patienten
sich plötzlich entschieden, mitten in der Behandlung aufzuhören und wegzugehen.
Sie dachte, Charity hätte eben das getan und sei nach
Hause gekommen.«
    »Wann sollte Malone sie
entführen?« fragte ich.
    »Zu irgendeinem Zeitpunkt, der
ihm geeignet schien«, sagte Raymond. » Heute abend war
der letzte Termin, denn heute abend war geplant, daß
ich Ihnen von dem Anruf der Entführer erzählen solle.«
    »Vielleicht hat er eben das
getan«, sagte ich geduldig. »Deshalb hat er sich auch am Telefon nicht
gemeldet, denn er war weg...«
    »Reden Sie keinen Quatsch, Holman «, brüllte er. »Wo, zum Teufel, ist dann Charity während der beiden letzten Tage gewesen?«
    Es war eine gute Frage, und ich
hätte gleich daran denken sollen. So suchte ich zeitweilige Zuflucht im
Anzünden einer Zigarette.
    »Vielleicht ist sie zu dem
Schluß gekommen, daß das einzig richtige Leben für sie ein Leben unter den
Hippies ist?« murmelte Claudia. »Sie hat ihr altes Baumwollkleid wieder
angezogen, aufgehört zu baden und...«
    »Du bösartiges Luder!« Raymond
warf ihr einen mordlustigen Blick zu. »Das würde dir so passen, wie? Du haßt Charity , was? Weil sie dich
vom ersten Augenblick an, als Sie dich sah, richtig beurteilt hat.«
    »Ob es Ihnen paßt oder nicht«,
sagte ich kalt. »Claudia kann recht haben, Raymond. Wenn es so ist, können
weder Sie noch sonst wer viel unternehmen.«
    Er vereinnahmte mit einem
Schluck zwei bis drei Zentimeter puren Rye und
knallte dann das Glas so auf die Bar, daß der gute Whisky überschwappte. »Da
täuschen Sie sich eben, Holman . Ich kann durchaus
etwas dagegen unternehmen.« Er wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab und
ließ mir die Earl-Raymond-Spezialitäten zukommen — das schmallippige
»Ihr-könnt-mich-alle-und-du-ganz-besonders«-Grinsen. »Ich habe Sie engagiert,
um meine Tochter zu finden, die plötzlich verschwunden ist, entsinnen Sie sich?
Sie haben sowohl den Auftrag als auch einen Scheck über fünftausend angenommen.
Also finden Sie sie.«
    »Aber Rick weiß, daß das alles
nur ein Teil deines verrückten Plans ist...« begann Claudia.
    »Halte deinen dreckigen Mund«,
fauchte er sie an. »Das hier wird zwischen Holman und
mir ausgemacht. Wer würde ihm schon glauben, wenn er behauptete, ich hätte ihn
auf Grund eines verrückten Plans, meine Tochter auf die Dauer zurückzubekommen,
angeheuert? Wie dem auch sei, sie ist jetzt wirklich verschwunden, und sein Ruf
als Branchenprofi steht auf dem Spiel.« Er starrte mich an, und sein Grinsen
wurde noch intensiver. »Ich kann an den richtigen Stellen die richtigen Worte
fallenlassen, Holman , das wissen Sie! Und dann wird
Ihr Ruf innerhalb einer Woche keine zehn Cents mehr wert sein.«
    »Okay«, sagte ich. »Alles schön
der Reihe nach. Sie haben mich für zweiundsiebzig Stunden engagiert, und dafür
haben Sie mir, ungeachtet

Weitere Kostenlose Bücher