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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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parallele Weise zur Kirche
arbeitet. Deshalb war ich so überzeugt, daß sie der armen Charity bei all ihren Problemen helfen könne.«
    »Aha«, sagte ich verdutzt.
    »Als Earl mich anrief und mir
mitteilte, sie sei hier, war ich so dankbar wie nie zuvor in meinem ganzen
Leben.« Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich war völlig außer mir. Ich bin
überzeugt, es war nur Daniela, die mir schließlich meine seelische Gesundheit
bewahrte. Dann, als ich hörte, daß Charity heil und
gesund sei — wenn auch in schlechter Gesellschaft — , nun ja, da war es, als
hätte ich eine zweite Chance bekommen.«
    »Kann ich mir vorstellen«,
sagte ich heiser.
    Die Nadeln begannen wieder
rhythmisch zu klappern, und ich fragte mich, was, zum Teufel, Sarah Manning so
lange abhielt.
    »Natürlich, als Earl mir
erzählte, Charity sei hier, bestand ich darauf,
sofort herzufliegen. Unter normalen Umständen hätte ich seine drei Wochen mit
ihr als tabu empfunden, aber nach allem, was geschehen war, handelte es sich
schließlich um das Recht einer Mutter, an der Seite ihrer Tochter zu sein.
Dieser gräßliche junge Mann, Johnny Legarto .« Sie schauderte. »Ich kann Ihnen gar nicht
beschreiben, wie erleichtert ich war, als er sich zum Weggehen entschloß.«
    »Recht einer Mutter?« Ich
verspürte erneut diesen scharfen Schmerz über meinem linken Auge. »Sie kennen Charitys Mutter?«
    »Halten Sie das für eine
amüsante Bemerkung, Mr. Holman ?« Ihre Stimme wurde
ätzend. »Ich bin Charitys Mutter.«
    Ich glotzte sie an. »Aber ich
dachte, Sie seien Claudias Schwester?«
    »Bin ich auch.« Ein eisiges
Lächeln erschien flüchtig auf ihrem hageren Gesicht. »Das war etwas, das wir
aus den Zeitungen damals heraushalten konnten. Nach der Scheidung nahm ich
wieder meinen Mädchennamen Mary Rochester an, um unnötige Peinlichkeiten zu
vermeiden. Vielleicht hat Sie das verwirrt, Mr. Holman ?«
    »Vermutlich ja«, sagte ich
heiser.
    Sie beugte sich ein wenig zu
mir vor und unterdrückte Erregung tauchte in ihren Augen auf. Sie senkte die
Stimme zu einem vertraulichen Flüstern: »Ich würde an Ihrer Stelle diese
angebliche Entführung nicht allzu ernst nehmen, Mr. Holman .
Das ist alles Bestandteil eines verrückten Plans, den Earl entworfen hat, um zu
versuchen, mir meine Tochter völlig wegzunehmen. Ich setze jedes Vertrauen in
Daniela. Sie würde nicht zulassen, daß meinem kleinen Mädchen etwas Böses
zustößt.« Sie kicherte grimmig, und der plötzliche harsche Laut ließ meine Nervenenden
heftig zucken. »Außerdem habe ich Maßnahmen ergriffen, um sicher zu sein, daß
Earls schändlicher Plan mißlingen muß.«
    »Maßnahmen?« gurgelte ich. »Was
für Maßnahmen?«
    Es war ein lausiger Zufall. Im
nächsten Augenblick drangen von der Treppe draußen der Laut hastiger Schritte
durch die offene Tür herein. Mary Rochester legte warnend die Finger auf die
Lippen, ergriff ihr Strickzeug, und gleich darauf klapperten die Nadeln lauter
als vorher. Sarah Manning erschien, einen Koffer in der Hand. »Entschuldigung,
daß ich Sie warten ließ, Mr. Holman .« Ihre Stimme war
atemlos. »Ich konnte einfach nichts von dem finden, was ich brauchte.«
    »Das ist ganz okay«, sagte ich.
»Dann können wir ja losfahren.« Ich nickte der hageren Frau auf der Couch zu.
»Gute Nacht, Miß Rochester.«
    »Gute Nacht, Mr. Holman .« Die Nadeln klickten unentwegt. »Ich wünsche Ihnen
eine angenehme Reise.«
    »Auf Wiedersehen, Mary«, sagte
Sarah Manning. »Und machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin überzeugt, alles wird
in Ordnung kommen.«
    »Das bin ich auch, Liebe«,
sagte die erste Mrs. Earl Raymond mit
selbstzufriedener Stimme. »Das bin ich auch.«
     
     
     

4
     
    Die Straße schien sich in
endlosen Kreisen durch den Rotholzwald zu winden. Dann wurde sie plötzlich
gerade und sah aus, als führte sie direkt über eine Klippe hinunter. Ich
bremste hart, und das Kabriolett kam in schrägem Winkel zum Halten.
    »Muß das sein?« sagte Sarah
Manning kalt, als sie wieder auf ihren Sitz zurückfiel. »Ich bin mit dem Kopf
beinahe durch die Windschutzscheibe gefahren.«
    »Immer noch besser, als wenn
wir alle beide über diese Klippe hinuntergesaust wären«, sagte ich sachlich.
    »Ich war so sicher, daß wir
schließlich doch den richtigen Weg gefunden haben«, murmelte sie. »Vielleicht
sind wir wieder zu früh abgebogen?«
    »Das tun wir seit einer halben
Stunde«, sagte ich. »Wissen Sie denn wirklich, wo diese verdammte Hütte ist?«
    »Ich

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