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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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habe Ihnen doch gesagt,
ich habe sie nur bei Tageslicht gesehen. Bei Nacht sieht alles anders aus.« Sie
gähnte laut. » Wieviel Uhr ist es?«
    »Gegen zwei Uhr morgens«, sagte
ich.
    »Ich fühle mich, als ob ich
eine Woche lang nicht geschlafen hätte.« Sie wand sich auf dem Sitz hin und
her. »Wollen Sie’s nochmal versuchen?«
    »Was bleibt mir anderes übrig?«
brummte ich. »Aber wenn es das nächstemal nicht
klappt, fahre ich geradewegs nach Los Angeles zurück, und zum Teufel mit Earl
Raymond und seiner Tochter.«
    »Das entspricht genau meinen
Empfindungen.« Sie ließ sich gegen das Polster zurückfallen. »Aber vergessen
Sie die liebe Claudia Deane, meine Brötchengeberin, nicht. Mit der auch zum
Teufel.«
    Ich fuhr vorsichtig vor und
zurück, bis ich gewendet hatte, und kehrte den Weg, den wir gekommen waren,
zurück bis zur Abbiegung.
    »Was jetzt?« fragte ich.
    »Rechts weiter, dann die erste
Abzweigung rechts«, sagte sie lustlos.
    Das tat ich, und fünf Minuten
später schien es, als beschrieben wir dieselben Kreise im selben Rotholzwald.
Dann fiel der Weg plötzlich steil ab, und ein paar Sekunden später bumste ich
auf einen verdeckten Entwässerungskanal, und zwar mit solcher Wucht, daß die
Federung durchschlug.
    »Wir sind richtig!« Sarah
packte meinen Arm. »Ich erinnere mich an den schrecklichen Bumser.«
    »Wenn Sie sich daran erinnert
hätten, bevor es so weit war...« Ich zuckte hilflos die Schultern. »Na, was nützt’s schon.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte
sie. »Gleich über dem Berg drüben führt eine Straße nach links ab. Die Hütte
ist ungefähr vierhundert Meter weiter unten.«
    Diesmal hatte sie recht. Eine
Minute später hielt ich den Wagen an, und die dunkle Silhouette einer Hütte
zeichnete sich deutlich im Licht der Scheinwerfer ab. Nachdem ich den Motor
abgestellt hatte, schien die Stille vollständig zu sein. Ich konnte den
scharfen Geruch nach Eukalyptus in der Nachtluft erschnuppern .
    »Es sieht nicht aus, als ob
jemand da wäre.« Sarah Manning schien nervös zu sein.
    »Wenn jemand da ist, dann
schläft er«, sagte ich. »Nur Irre wie wir treiben sich um diese Nachtzeit
herum. Sehen wir jedenfalls mal nach.«
    »Haben Sie eine Taschenlampe,
Mr. Holman ?«
    »Klar.« Ich griff unter das
Armaturenbrett und tastete nach der Lampe. »Und wäre es jetzt nicht an der
Zeit, daß Sie mich Rick nennen?«
    »Vermutlich«, sagte sie
brummig. »Solange Sie das nicht in irgendeiner Form für einen Annäherungsversuch
halten.«
    »Aber, Sarah«, sagte ich in
verletztem Ton, »wollen Sie denn wirklich, daß ich Ihren Anblick in dem
schwarzen, durchsichtigen Hosenanzug völlig aus meinem inneren Auge verbanne?«
    »Ich glaube«, sagte sie durch
zusammengebissene Zähne hindurch, »daß wir nachsehen sollten, ob Danny Malone
in der Hütte ist.«
    Ich schlug mit der Faust gegen
die Hüttentür, und beim zweiten Schlag ging sie langsam und quietschend auf.
Der Strahl der Taschenlampe hüpfte über die Wände, über die drei ungemachten
Feldbetten am anderen Ende des Raums und den Holztisch, auf dem eine
Kerosinlampe stand.
    »Kein Danny Malone«, sagte ich.
»Keine verbündeten Entführer und kein entführtes Opfer.«
    Sarah lehnte sich gegen den
Türpfosten und ihre Schultern sanken herab. »Was tun wir jetzt?«
    »Wir bleiben bis zum Morgen
hier«, sagte ich entschieden. »Was sonst?«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht. Würden Sie meinen Koffer aus dem Wagen holen, Rick?«
    »Klar.« Ich ging zum Tisch,
untersuchte die Kerosinlampe und stellte fest, daß sie noch fast ganz voll war.
Der Docht brannte sofort an, und ein warmer Schimmer erhellte das dürftige
Innere der Hütte.
    Dann kehrte ich zum Wagen
zurück und holte beide Koffer heraus. Sarah sah ein bißchen munterer drein, als
ich wieder in die Hütte zurückkam.
    »Ich habe Nachforschungen
angestellt. »Das — äh, der Waschraum ist hinten, und in das, was man als Küche
bezeichnen könnte, kommt man durch diese Tür. Wir werden bis zum Morgen nicht
verhungern, denn Danny hat eine Menge Lebensmittel zurückgelassen.
Einschließlich...«, mit triumphierendem Schwung zog sie die Hand hinter dem
Rücken hervor, »dem hier«.
    »Dieser Danny Malone«, sagte
ich mit ehrfurchtsvoller Stimme, während ich auf das unverletzte Siegel der Scotchflasche in ihrer Hand blickte. »Er muß ein irisches
Genie sein.«
    »Ich trinke meinen pur.« Sie
schauderte leicht. »Ich wußte nicht, daß die Nächte hier oben so kalt sind.

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