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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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noch angezogenen Frau steht, fühlt
sich einfach verdammt idiotisch.«
    Sie lachte leise, stand auf und
ging durch den Raum. Die Kerosinlampe ging aus, und die Stille nahm an Spannung
und Erwartung zu, während ich so dasaß. Dann, plötzlich, war sie zurück und
stand vor mir. Sie fuhr sich schnell mit den Händen durch das lange, blonde
Haar und befreite es aus der hochgesteckten Frisur, so daß es über ihre
Schultern fiel. Die Flammen warfen flackernde Glanzlichter über ihren
schimmernden Körper, wie sie da so bewegungslos vor mir stand und auf mich
herabblickte. Ihre elfenbeinfarbenen Brüste waren eine Spur voller, als ich
erwartet hatte, und die korallenroten Spitzen waren geschwollen und hart. Mein
Blick glitt langsam an ihrem Körper herab, und ihr unzüchtiger Kommentar kam
genau zum richtigen Zeitpunkt.
    »Es ist eine Frage des
persönlichen Stolzes.« Sie lachte erneut leise. »Ich meine — na ja — nun können
Sie selbst sehen, daß ich eine echte Blondine bin.«
    Sie liebte mit der
leidenschaftlichen Zügellosigkeit, die sich zu atemloser Ekstase für uns beide
entwickelte. Lange Zeit später, als das Feuer niedergebrannt war, hielt ich sie
in den Armen, während sie schlief. Irgendwo draußen in der Nacht schrie eine
Eule, und es war der einsamste, schönste Laut auf der ganzen Welt.
    Wir wachten gegen acht Uhr
morgens auf, beide eiskalt. Sarah bewegte sich so schnell, daß ich sie nur
gerade noch in die Gänsehaut zwicken konnte, bevor sie wieder voll bekleidet
war.
    »Ich werde den Herd anzünden«,
sagte sie energisch. »Hol du Wasser aus dem Waschraum.«
    »Wo ist der Eimer?«
    »Auch in der Waschküche«,
antwortete sie prompt. »Ich habe ihn in der Nacht dort stehen sehen.«
    Es war noch kalt, als ich aus
der Hütte trat, aber die Sonne stieg entschlossen am Himmel hoch, und alles
roch wunderbar frisch und rein. Oder war es nur der Rest der von der
Liebesnacht übriggebliebenen Euphorie? Wie dem auch war, Holman sagte der Zustand zu. Der Waschraum, stellte ich fest, war reichlich primitiv.
Es gab einen Wassertank mit einem mit Grünspan überzogenen Hahn, und eine
altertümliche emaillierte Waschschüssel, die daneben auf einem wackligen
Tischchen stand. Den grundsätzlicheren Bedürfnissen der Natur wurde vermutlich
woanders abgeholfen. Ich folgte einem schmalen, ausgetretenen Pfad ungefähr
zehn Meter weit, und in der Tat, hier war ein sehr rustikales Häuschen. Und da
war zudem noch etwas anderes. Gleich rechts befand sich ein großer Busch, unter
dem ein nacktes, schmutziges Bein hervorragte.
    Die Leiche lag, das Gesicht
nach unten, auf dem Boden, das zerrissene Baumwollkleid bis zu den Kniekehlen
hochgeschoben. Ich fragte mich, ob ich Earl Raymonds Tochter gefunden hatte,
und der Gedanke erregte mich nicht sonderlich. Ich packte mit festem Griff die
Ellbogen und drehte die Leiche vorsichtig um. Es versetzte mir einen zweiten
und eigentlich schlimmeren Schock, als ich das bärtige Gesicht sah. Die weit
offenen Augen blickten mich mit erstarrtem Entsetzen an. In der Mitte seiner
Stirn war ein blutverkrustetes Loch. Ich rollte den Toten wieder in seine
ursprüngliche Position zurück, das Gesicht nach unten und unter den Busch
geschoben. Er war steif von Rigor mortis und ich schätzte vage, daß er ungefähr
vor zwölf Stunden umgebracht worden sein mußte. Jedenfalls hatte er mit
Sicherheit tot unter dem Strauch gelegen, als wir in der Hütte eingetroffen
waren. Dieser Gedanke vernichtete die verbliebene Euphorie mit einem
wohlgezielten Schlag.
    »Du hast dir aber Zeit gelassen«,
sagte Sarah, als ich den Eimer mit Wasser in die Küche brachte.
    »Ich habe die Pracht der Natur
bewundert«, sagte ich. »Und mir sogar Gesicht und Hände gewaschen.«
    »Ich kann dir Schinken mit Ei
in absolut ländlicher Manier bieten.«
    »Nur Kaffee, danke«, sagte ich.
»Ich bin nicht hungrig.«
    »Das überrascht mich, Mr. Holman .« Sie hob leicht die Brauen. »Du mußt doch irgendwie
die Energien ersetzen, die du in der vergangenen Nacht aufgebraucht hast?«
    »Nur ein Blick auf dich, und
die Batterien sind frisch geladen«, sagte ich.
    Sie schauderte. »Bitte nicht,
bevor ich gegessen habe.«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an, während ich meine zweite Tasse Kaffee trank, und sah zu, wie sich Sarah
methodisch durch einen gehäuft vollen Teller mit Schinken und Ei durcharbeitete.
Demnächst würde sie anfangen zu schnurren, überlegte ich mürrisch, und dann
mußte ich ihr eines auf die Nase

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