Gesucht wird Charity
eines Erfolgs oder Mißerfolgs ,
das Geld gegeben, ja?«
Er zögerte eine Sekunde, und
seine Augen wurden mürrisch. »Stimmt.«
»Der Ort, an dem man mit Suchen
anfangen muß, ist Big Sur , und die Person, an die man
sich zuerst wenden muß, ist Danny Malone. Ich kenne ihn nicht, ich weiß nicht,
wo ich ihn finden kann, und ich habe nicht mal eine Ahnung, wie er aussieht.«
»Ich weiß, was jetzt kommt, Holman .« Er ließ schnell weitere drei Zentimeter Rye verschwinden. »Als nächstes werden Sie sagen, Claudia
solle mit Ihnen kommen, ja? Das würde Ihnen so passen, euch allen beiden!
Glauben Sie vielleicht, ich hätte nicht gesehen, daß ihre Augen wie Bordellampen aufleuchteten, als Sie ins Zimmer traten?«
»Bitte, hören Sie auf, so zu reden«,
bat ich aufrichtig. »Sie haben bereits genügend Scherereien, ohne auch noch
eine Faust auf die Klappe bekommen zu müssen.«
»Haben Sie einen anderen
Vorschlag?«
»Natürlich«, sagte ich. »Sie
kommen mit.«
Er überlegte zwei Sekunden lang
und schüttelte dann den Kopf. »Es besteht nach wie vor die Chance, daß sie nach
Hause kommen möchte, und ich beabsichtige da zu sein, wenn sie auftaucht.«
»Bleibt also nur Klein-Sarah
übrig«, sagte Sarah Manning. »He!« sagte Raymond mit plötzlichem Enthusiasmus.
»Das ist die Lösung!« Nehmen Sie Sarah mit. Sie kennt Danny gut, und sie könnte
eine große Hilfe sein. Sie hat Grips im Kopf.«
»Das erleichtert ihr vieles in
schwierigen Situationen«, murmelte Claudia.
Raymond war erneut im Begriff,
sie anzufahren, dann warf er einen schnellen Blick auf mein Gesicht und
beschloß, darüber wegzugehen. »Das ist also abgemacht. Sarah geht mit Ihnen,
und zwar noch heute nacht .«
»Aber nicht so«, sagte sie
entschieden. »Ich muß mich umziehen und packen.«
»Vermutlich«, sagte Raymond
mürrisch. »Lassen Sie ihr eine halbe Stunde Zeit und holen Sie sie dann in
meinem Haus ab, Holman .«
»Gut«, sagte ich.
»Also — gehen wir.« Er warf
Claudia einen finsteren Blick zu. »Auf, Kleopatra. Die Nilbarke fährt ab.«
»Dann nimm die kleine Natter nach
Hause und hilf ihr packen«, sagte Claudia mit kalter Stimme. »Rick kann mich
zurückbringen, wenn er hinüberfährt, um sie abzuholen.«
»Verdammt, du kleine...« Er
warf verstohlen einen Blick auf mein Gesicht und änderte erneut seine Absicht.
»Mach, was du willst.«
Ich begleitete die beiden auf
die Vorveranda hinaus, und Raymond landete einen letzten Stoß.
»Genau gerechnet, Holman , bezahle ich Ihnen für die nächsten zweiundsiebzig
Stunden ungefähr sechzig Cents pro Minute. Wenn ich also sage, Sie sollen Sarah
von nun an in einer halben Stunde abholen, erwarte ich, daß Sie pünktlich
sind.«
»Ich werde rechtzeitig dasein «, fauchte ich.
»Sie werden sowieso nicht so
lange brauchen«, knurrte er. »Nicht bei Claudia.«
Ich schloß ihm die Haustür
sachte vor der Nase und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Claudia war damit
beschäftigt, sich einen neuen Drink zu mixen, und ich bemerkte, daß sie bereits
den Whisky aufgewischt hatte, der von Raymond auf der Bar verschüttet worden
war.
»Das ist nun meine vierte Ehe«,
sagte sie. »Irgendwie scheint auch diese hier auf dasselbe hinauszulaufen wie
die drei anderen. Mit Sicherheit weiß ich, daß er während unserer letzten Woche
in Rom mit einer Gräfin geschlafen hat, mit dem Zimmermädchen in unserer Villa
und mit einer englischen Studentin, die eine Woche Ferien auf dem Kontinent
verbrachte, um das Leben kennenzulernen.«
Ich versuchte mir irgendeine
originelle Phrase einfallen zu lassen, welche die Situation kennzeichnete, wie
>Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig< oder so was.
Sie drehte sich zu mir um, ihre
violetten Augen waren bekümmert. »Egal, was Earl glaubt. Ich bin nicht in der
Hoffnung hiergeblieben, wir könnten wieder auf die Couch fallen und erneut
anfangen. Das wissen Sie doch, Rick?«
»Klar.« Ich nickte.
»Was mich bekümmert, ist, daß
es sich bei dem Ganzen auch um eine verrückte Abwandlung handeln könnte, die er
dem schon ursprünglich verrückten Plan gegeben hat, nachdem der mit Pauken und
Trompeten fehlgeschlagen ist.«
»Das werden wir vermutlich bald
genug herausfinden, wenn es so ist«, sagte ich. »Er hat recht, wenn er
behauptet, er habe mich engagiert, seine Tochter zu finden, und der Beweis
dafür steckt nach wie vor in meiner Brieftasche. Also schulde ich ihm die
nächsten zweiundsiebzig Stunden, mit oder ohne Erfolg. Und in keinem Fall
Weitere Kostenlose Bücher