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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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habe
ich etwas zu verlieren.«
    »Da wäre ich nicht so sicher«,
sagte sie besorgt. »Nicht jetzt, da er überzeugt ist, wir hätten miteinander
geschlafen, als er hierherkam. Ich weiß, wie er zu denken pflegt, Rick, und
eine gereizte Klapperschlange ist nichts im Vergleich zu ihm. Danny Malone ist
seit langem sein Mann, und er hat im Lauf der Jahre eine Menge schmutziger
Arbeit für Earl geleistet. Die beiden könnten dafür sorgen, daß Ihnen oben in
Big Sur etwas sehr Unangenehmes zustößt.«
    »Ich werde daran denken«, sagte
ich. »Und danke für die Warnung.«
    » Carelli möchte, daß ich noch einen weiteren Film in Spanien drehe«, sagte sie, beinahe
zu sich selbst. »Ich glaube, ich werde das tun und damit Earl für eine Weile
loswerden. Abwesenheit erleichtert das Herz, sagt man.« Ihre violetten Augen
betrachteten eine Weile mein Gesicht. »Sind Sie je in Spanien gewesen, Rick?«
    »Nie«, sagte ich.
    »Sie sollten mal dorthin
reisen«, murmelte sie. »Es würde Ihnen sehr gefallen. Vor allem im Herbst, wenn
alle Blätter gefallen sind und Claudia Deane wartet.«
    »Klingt nach einem wundervollen
Land«, pflichtete ich bei. »Entschuldigen Sie mich bitte, damit ich meinen
Koffer packen kann?«
    »Es wäre nett gewesen«, sagte
sie in sehnsuchtsvollem Ton, »wenn Earl sich entschlossen hätte, mit Ihnen nach
Big Sur zu gehen. Sie hätten ihm einen sanften Stoß
verpassen können, wenn er am Rand einer hohen Klippe steht, und dann hätten wir
zusammen nach Spanien fliegen können.«
    Als wir das Haus in Bel Air
erreichten, öffnete Claudia die Haustür mit ihrem eigenen Schlüssel und ging
voran in die Diele. Ich schloß die Tür hinter mir und sah dann den erstarrten
Ausdruck auf ihrem Gesicht.
    »Gehen Sie ins Wohnzimmer«,
sagte sie leise. »Ich ziehe mich in mein Zimmer zurück. Ich habe nicht den
Ehrgeiz, den triumphierenden Ausdruck auf dem Gesicht der Manning, dieses
Luders, zu sehen, wenn Sie sie zum Wagen begleiten.«
    Sie drehte sich um und rannte
schnell die Treppe hinauf. Ich trat ins Wohnzimmer und stellte fest, daß es
leer war bis auf Mary Rochester. Wenn ich sie mit Claudia verglich, schien es
fast unglaubhaft, daß die beiden Schwestern waren. Claudia verfügte über alles,
was einen Mann erregen konnte, und wußte ihre diesbezüglichen Vorzüge
einzusetzen, während Mary nichts dergleichen zu bieten hatte und vermutlich
sowieso nicht daran interessiert gewesen wäre. Sie mochte fünf oder sechs Jahre
älter sein als ihre berühmte Schwester, eine große, dünne Frau mit einem
hageren Gesicht und spärlichem, braunem Haar, das straff zurückgestrichen und
von grauen Strähnen durchsetzt war.
    »Mr. Raymond fühlt sich nicht
wohl, deshalb ist er zu Bett gegangen«, sagte sie kalt. »Ich glaube, Miß
Manning wird bald herunterkommen, Mr. Holman .«
    »Danke«, sagte ich höflich.
    »Wenn Sie mich entschuldigen,
werde ich weiterstricken.« Sie ergriff Nadeln und Wolle, die neben ihr auf der
Couch gelegen hatten. »Ich weiß, es ist altmodisch, aber eine gute Therapie,
wissen Sie.«
    »Ganz sicher«, sagte ich.
    Die Nadeln klapperten zehn
Sekunden lang und stoppten dann abrupt. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen,
wenn ich es erwähne, Mr. Holman , aber
>Zuflucht< ist nicht — wie Sie sich früher ausdrückten — eine
Klapsmühle.«
    »Es tut mir leid«,
entschuldigte ich mich.
    »Ich weiß, daß Sie es nicht so
gemeint haben.« Ihre Stimme taute eine Spur auf. »Aber wenn Sie nur sehen
würden, was für wunderbare Arbeit dort oben geleistet wird! Daniela ist eine
Anhängerin der Gestalttheorie. Sicher wissen Sie darüber Bescheid?«
    »Leider nicht.«
    »Nun, soweit ich etwas davon
verstehe, glauben die Freudianer und die übrigen, alles Entscheidende geschähe,
solange sie Kind sind. Sie wissen schon, Traumas und all diese häßlichen
Dinge.« Sie erwärmte sich für ihr Thema. »Aber bei der Gestalttheorie behandelt
man die ganze derzeitige Person — Sie verstehen sicher, was ich meine?
Die Gruppentherapie bricht all die künstlichen, durch die Gesellschaft
geschaffenen Barrieren nieder, so daß die Leute schließlich sich selbst so
sehen können, wie sie wirklich sind, und auch abschätzen können, was sie vom
Leben eigentlich wünschen. Bei mir hat es Wunder gewirkt, kann ich Ihnen
sagen!«
    »Das freut mich«, murmelte ich.
    Ihre hellbraunen Augen
glitzerten vor Begeisterung. »Ich halte Daniela tatsächlich für eine Art
Heilige, die aber auf eine andere — man könnte sagen

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