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Gesucht wird Charity

Gesucht wird Charity

Titel: Gesucht wird Charity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich, während eine Stimme >Sanatorium
Zuflucht< in mein Ohr sprach. Ich bat, mich mit Daniela zu verbinden, und
mußte ungefähr zehn Sekunden warten, bis sich ihre energische, unpersönlich
klingende Stimme meldete.
    »Es ist so, Doktor«, sagte ich
verzweifelt, »ich habe immer diese Träume, in denen irgendein verrücktes
Frauenzimmer — splitterfasernackt, mit einer großen Kette um die Taille —
hinter mir herjagt.«
    »Ein häufiger Traum der
Pubertätszeit«, sagte sie ernst. »Sie werden ihn wahrscheinlich im Alter von
fünfzehn überwunden haben.«
    »Wie gehts ?«
fragte ich.
    »Gewisse Stellen sind leicht
empfindlich, aber ich bin zufrieden. Ich habe, wie du mich gebeten hast, Mary
Rochester angerufen. Eine Frau meldete sich am Telefon und versuchte mich
abzufertigen, aber ich bestand darauf, mit meiner früheren Patientin zu
sprechen.«
    »Gut«, sagte ich.
    »Sie wird zwischen zwei und
drei Uhr heute nachmittag bei dir sein.«
    »Großartig«, sagte ich. »Vielen
Dank.«
    »Ich vermisse dich«, sagte sie
leise. »Was nach einer siebenstündigen Trennung einfach lächerlich ist. Du
wirst gut daran tun, bald zurückzukommen, sonst fange ich möglicherweise an,
meinen Gruppen eine völlig neue Konzeption von Therapie zu vermitteln.«
    Ich legte auf und bemerkte dann
den erstarrten Ausdruck auf Mannys Gesicht. »Wenn
Ihnen das solche Sorgen macht«, sagte ich ärgerlich, »dann bezahle ich für das
Gespräch.«
    »Das ist es nicht«, sagte er
heiser. »Es — es ist einfach gespenstisch! Ich habe beinahe denselben Traum,
nur ist in ihm die Frau nackt bis auf eine dünne, goldene Kette um den Hals.«
Seine drei Kinne zitterten unkontrollierbar, während er sich wieder über den
Schreibtisch weg zu mir vorbeugte. »Was hat der Doktor gesagt?«
    »Man soll versuchen, sich
einmal von der Dame erwischen zu lassen«, sagte ich ernsthaft. »Er meint, damit
sei das Problem gelöst — so oder so.«
    Ich hinterließ Manny in tiefem Nachdenken, stieg in meinen Wagen, der auf
dem Parkplatz des Studios stand, und fuhr heim. Kurz nach drei klingelte es an
der Haustür. Als ich öffnete, stand Mary Rochester mit einem mißbilligenden Stirnrunzeln auf der Vorveranda.
    »Eines möchte ich von Anfang an
klarstellen, Mr. Holman «, sagte sie in barschem Ton.
»Der einzige Grund, weshalb ich hier bin, ist der, daß Daniela mich
ausdrücklich gebeten hat, Sie aufzusuchen.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar«,
sagte ich. »Wollen Sie nicht hereinkommen?«
    Sie ließ sich mit mißbilligend
durchgedrücktem Kreuz auf dem Rand eines Sessels im Wohnzimmer nieder und
lehnte einen Drink ab. »Ich bin zutiefst von Ihnen enttäuscht, Mr. Holman «, sagte ich abrupt. »Ich dachte, mein kleines
Mädchen würde sicher sein, wenn sich ein sogenannter Experte wie Sie um ihren
Schutz bemüht. Wenn sie sich jetzt nicht wieder in Danielas Obhut befände,
würde ich bei dem Gedanken was hätte geschehen können, schaudern.«
    »Aber Sie haben sich nicht auf
mich allein verlassen«, sagte ich.
    Ihre hellbraunen Augen wurden
wachsam. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Sie haben mir neulich abends
selbst erzählt, Sie hätten Maßnahmen ergriffen.«
    »Das war nur so eine
Redensart.«
    »Zum Beispiel haben Sie Johnny Legarto auf ihre Spur gesetzt.«
    Er verließ Earls Haus, noch
bevor Charity in die >Zuflucht< ging.«
    »Johnny Legarto hat Charitys Leben gerettet«, sagte ich ruhig. »Und
er wurde ermordet.«
    »Das kann nicht wahr sein!«
flüsterte sie.
    »Warum sollte ich Sie belügen?
Johnny liebte Ihre Tochter, und Sie wußten das auch. Deshalb schickten Sie ihn
nach Big Sur hinauf, damit er sie im Auge behielte,
solange sie im Sanatorium war. Er war Ihre Trumpfkarte, für den Fall, daß etwas
schief gehen würde.«
    »Armer Johnny!« Ihre Hände
lagen mit fest verschränkten Fingern im Schoß. »Er war ein feiner Junge, und
nur, weil er einen Bart und verrückte Kleidung trug, konnte niemand seine
besseren Qualitäten erkennen.«
    »Außer Ihnen«, sagte ich. »Man
plante, Ihrer Tochter etwas Schreckliches anzutun, Miß Rochester, und der Plan
wäre erfolgreich gewesen, wenn Johnny Legarto nicht
eingegriffen hätte.«
    »Glauben Sie, man wird es
erneut versuchen, Mr. Holman ?«
    »Nicht, wenn wir die Urheber
vorher daran hindern können«, sagte ich. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Sagen Sie mir, was ich tun
soll.« Die Augen, die mich anblickten, waren von arktischer Düsterkeit.
    » Charity ist von zu Hause weggerannt, weil sie dachte,

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