Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
den mittleren Jahren kleiner werden (die Bandscheiben machen volle 20 Prozent der Körpergröße aus). Gleichzeitig werden sie weniger flexibel und können Stöße nicht mehr so gut abfangen. Das wiederum macht den festeren Knorpel im Außenbereich der Bandscheiben für Risse anfälliger. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie mit zunehmendem Alter zu Nacken- und Rückenschmerzen verdammt sind, sondern vielmehr, dass die Wirbelsäule aufgrund der normalen Abnutzung und der Zumutungen des Lebens Fehler immer schlechter ausgleichen kann.
Geri ist ein typisches Beispiel dafür. Vielleicht tragen auch die abgenutzten Bandscheiben zu ihren Schmerzen bei. Möglicherweise waren die Nerven im Bereich der Bandscheiben gereizt und haben Notsignale an die Muskeln gefunkt, die dann als Schutzmaßnahme ihren Dienst einstellten. Das wissen wir nicht. Unsere Diagnostik und das periodische Aufflackern ihrer Schmerzen deuten jedoch ziemlich sicher darauf hin, dass das eigentliche Thema die Muskeln sind, die nach ein paar stressigen Arbeitswochen auf schmerzhafte Weise den Dienst quittieren. Die zugrunde liegenden Prozesse haben wir in Kapitel 4 geschildert: Psychischer Stress sorgte für unbewusste Verspannungen in Hals und Nacken, schränkte die Sauerstoffversorgung in diesem Bereich weiter ein und ließ sie noch flacher atmen. Nach vielen Stunden Zwangshaltung im Flieger ohne ausreichende Stütze für Hals und Lendenwirbelsäule war die Sache besiegelt. (Zur Vorbeugung unterwegs siehe Kasten Seite 147.) Die Lösung war, ihre Muskeln und Gelenke durch manuelle Behandlung wieder in Gang zu setzen und ihr einige Übungen zur Tiefenatmung beizubringen.
SELBSTHILFE
Schutz für Hals und Nacken
▶ Beim Lesen nicht den Kopf senken. Wenn Sie eine Lesebrille tragen, sollten Sie nicht den Kopf zurücklegen, um den richtigen Abstand einzunehmen. Der Kopf soll sich nicht an den Lesestoff anpassen, sondern Sie müssen den Lesestoff in die optimale Position bringen. Dabei sollte der Kopf eine neutrale Haltung einnehmen.
▶ Beim Fernsehen sollten Couch oder Sessel frontal vor dem Fernseher stehen und der Kopf ausreichend abgestützt sein, zum Beispiel durch ein Kissen.
▶ Auf Flug- oder Zugreisen kann ein kleines Kissen den Kopf besser abstützen.
▶ Nicht auf dem Bauch schlafen. Wer darauf nicht verzichten kann, sollte den Kopf wenigstens mal auf die eine, mal auf die andere Seite legen. Das Kissen muss den Kopf stützen und in Verlängerung der Wirbelsäule lagern.
▶ Den Kopf beim Schreiben nicht über die Tastatur hängen (lernen Sie das Zehn-Finger-Blindschreiben!).
▶ Der Monitor am Computer soll so stehen, dass Sie gerade darauf blicken können, ohne den Kopf nach oben oder unten zu neigen.
▶ Wer viel telefoniert, sollte sich ein Headset zulegen. Klemmen Sie das Telefon nicht zwischen Ohr und Schulter.
▶ Regelmäßig kurze Pausen einlegen. Bewegen Sie sich, damit das Blut im Oberkörper wieder in Gang kommt. Am besten auch mal die Schultern kreisen lassen oder andere kleine Übungen durchführen.
Schleudertrauma
Tiki Barber war Running Back, als er nach einem abendlichen Spiel am Sonntag am nächsten Morgen so zerschlagen aufwachte, dass er den Kopf nur mit Hilfe seiner Hand vom Kissen heben konnte. Erst dachte er, er hätte sich vielleicht das Schulterblatt gebrochen. Nach gründlicher Untersuchung und Entwarnung seitens der Ärzte wurde er täglich von den Trainern behandelt. Zu seiner Therapie gehörte auch die Arbeit mit Dr. DeStefano, der die verspannten, verhärteten Muskeln löste und chiropraktisch beeinflusste. Schon am nächsten Sonntag konnte Barber wieder spielen.
Bei chronischen Problemen (zum Beispiel nach 20 Jahren über der Tastatur) oder akuten Verletzungen (nach einem heftigen Zusammenprall auf dem Spielfeld) bildet sich in dem geschädigten
Muskel Narbengewebe, das manuell auf dieselbe Weise behandelt wird. Wenn Kopf und Hals jedoch bei einem Schleudertrauma nach hinten schnellen (wie bei einem Auffahrunfall), sind Muskeln und Bänder einem enormem Druck ausgesetzt. Bänder heilen sehr schlecht. Da sie für das Halten des Halses unerlässlich sind, ist ein Bänderriss an der Halswirbelsäule eine ernste Geschichte, die zu einer dauerhaften Schwächung und Instabilität führen kann. Tiki Barbers Problem war glücklicherweise vor allem muskulär bedingt. Er war selbst erstaunt, wie sehr ein »bloßes« Muskelproblem einen beeinträchtigen kann und wie schnell das Gewebe sich mit der richtigen
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