Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
konnte, gar nicht. Sie suchte Dr. DeStefano auf, der bei der Behandlung erkannte, dass bei dem Sturz die Muskeln der Rotatorenmanschette und der Deltamuskel verletzt worden waren. Die geschädigten Muskeln hatten sich kontrahiert und mikroskopisch feines Narbengewebe gebildet, das jetzt die Muskeln miteinander verband. Sobald Mary nun den Arm hob, entstand ein schmerzhafter Zug im Muskelgewebe. Dr. DeStefano brach die Vernarbungen manuell auf, entspannte die Muskeln und trennte sie wieder voneinander. Mary konnte ihr gewohntes Leben schmerzfrei wieder aufnehmen.
SELBSTHILFE
Die Schultern schützen
▶ Bei Stress ziehen viele Menschen automatisch die Schultern hoch. Achten Sie im Tagesverlauf darauf, die Schultern bewusst abzusenken.
▶ Persönliche Dinge und Arbeitsmaterial mit einem Rucksack tragen und beide Riemen überstreifen, um gleichmäßigen Druck auf die Schultern auszuüben. Wenn eine Schultertasche unumgänglich ist, bewusst regelmäßig die Seiten wechseln.
▶ Eine schmerzende Schulter nicht reiben. Das Reiben mag kurzfristig Erleichterung verschaffen, verstärkt aber langfristig die Entzündung und erzeugt damit noch mehr Schmerzen.
▶ Lassen Sie sich von einem Profi helfen, der zwischen Therapie und weiterer Reizung unterscheiden kann.
Wenn jemand das Gleichgewicht verliert, versucht er normalerweise, den Sturz mit ausgestreckten Armen abzufangen. Dabei tragen die Schultermuskeln leicht eine plötzliche Stauchung davon. Bei Mary war die Muskelverletzung auf dem MRT nicht zu erkennen, weil die Sehnen der Rotatorenmanschette unverletzt waren. Deshalb machte der Arzt die erkennbare Schädigung – die Schleimbeutelentzündung – für die Schmerzen verantwortlich.
In Wirklichkeit jedoch störten die Narben in den Schultermuskeln die Bewegung des ganzen Gelenks. Die leichte Entzündung hatte Mary vor dem Sturz nicht beeinträchtigt und blieb auch hinterher beschwerdefrei. Manchmal gehen Schmerzen tatsächlich auf den Schleimbeutel zurück, doch häufig gerät man auf die falsche Spur, wenn er das einzig sichtbare strukturelle Problem darstellt.
Becky ist eine begabte 17-jährige Softballspielerin, die in einer hohen Mädchenliga in New Jersey als Pitcher erfolgreich war. Vor einem Jahr schien ihre Saison noch vor dem Start vorbei zu sein. Jedes Mal, wenn sie mit der üblichen Geschwindigkeit warf, zwangen Schmerzen im Wurfarm sie zum Abbrechen. Der Orthopäde fand im MRT keine Hinweise auf einen Muskelriss, nur eine kleinere Entzündung, riet ihr also zu einer Auszeit und verschrieb Physiotherapie zur Kräftigung und Konditionierung der Muskeln. Als sie wieder auf dem Platz stand, kam der Schmerz zurück. Auch entzündungshemmende Spritzen halfen nur begrenzt. Dr. DeStefano stellte bei der Behandlung fest, dass etliche Schultermuskeln fehlreagierten. Betroffen war die gesamte Rotatorenmanschette, besonders der Unterschulterblattmuskel (M. subscapularis). Die wiederholte Wucht von Beckys Pitchbewegung hatte ihn verkürzt, verhärtet und verletzt. Dadurch stimmte die Bewegung des Oberarmknochens in der Gelenkpfanne nicht mehr, und das gesamte Gelenk hatte sich entzündet. Nachdem Dr. DeStefano die Verhärtung manuell gelöst hatte, ließ die Entzündung nach, und Becky konnte die Schulter mittels Physiotherapie kräftigen. Binnen Wochen spielte sie wieder in ihrer Mannschaft.
Die Schulter ist sehr anfällig für Sportverletzungen, und das Pitchen ist eine ganz besondere Belastung. Die Muskeln der Rotatorenmanschette sind dabei stark gefordert, vor allem wenn sie den Arm nach dem Wurf bremsen müssen.
Der Obergrätenmuskel (M. supraspinatus) oberhalb des Schulterblatts ist der »Star« der Oberarmdrehmuskeln. Da er relativ leicht erreichbar ist, wird er von Therapeuten gern behandelt. Manchmal liegt das eigentliche Problem jedoch in dem Muskel zwischen Schulterblatt und Brustkorb, dessen Spannung den Arm nach innen dreht. Wann immer Becky zum Wurf ansetzte, meldete sich ihr verletzter Unterschulterblattmuskel.
Schulterinstabilität
Laura ist ein Teenager aus Sheepshead Bay in Brooklyn, New York. Sie schwimmt für die amerikanische Nationalmannschaft. Bei Laura wurde eine Überdehnung der Schulterkapsel festgestellt, was bei Schwimmern relativ verbreitet ist. Die Bänder der Schulterkapsel, die das Schultergelenk in seiner Position halten, sind von Natur aus locker. Solche hypermobilen Gelenke können im Wettkampfschwimmen von Vorteil sein, doch viele Schwimmer leiden an Schulterschmerzen bis
Weitere Kostenlose Bücher