Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
außerhalb der Kapsel verdickt ist.
Inzwischen wird die Hüfte als integriertes System aus Muskeln, Gelenk und Knochen betrachtet und entsprechend behandelt. Dabei geht es insbesondere um zwei zentrale Fragen: Warum kommt es bei so vielen gut trainierten Sportlern zu Zerrungen oder Rissen an den Bauchmuskeln oder der inneren Oberschenkelmuskulatur, der so genannten »weichen Leiste«? Und warum kommt es bei so vielen älteren Menschen zu arthritischen Hüftproblemen, die ein künstliches Hüftgelenk erforderlich machen? Das eine ist ein Muskelproblem, das andere ein Knochenproblem, doch zwischen beiden gibt es eine Verbindung, nämlich das Geschehen innerhalb des Hüftgelenks. Neuerdings geht man bei Hüftschmerzen zunehmend von einem Engpasssyndrom des Hüftgelenks aus. Dabei kann der Kopf des Oberschenkelknochens aufgrund von knöchernen Auswüchsen nicht mehr widerstandslos gleiten oder reibt an der Hüftpfanne. Das wirkt sich dann auf alle Bewegungen der Körpermitte aus. Bauchmuskeln und Adduktoren werden überlastet und können reißen. Mit der Zeit kann eine derart blockierte Hüfte auch die stützende Pfannenlippe zerreißen. Dann reibt Knochen auf Knochen, es kommt zu Arthrose und schließlich zum künstlichen Hüftgelenk.
Wir vertreten einen aktuellen Ansatz, bei dem wir alle heutigen Möglichkeiten der orthopädischen Chirurgie mit den effektivsten manuellen Behandlungstechniken verknüpfen, um die gesamte Palette an Hüfterkrankungen zu behandeln. Manche Probleme müssen dabei operativ angegangen (und vorher und nachher manuell behandelt) werden, andere lassen sich allein durch Muskelmedizin erfolgreich behandeln, auch von den Patienten selbst – ganz ohne Skalpell und Arthroskopie.
Alarmstufe Rot
Sofort zum Arzt
Die Hüfte ist ein sehr stabiles Gelenk. Wenn es also zu einem plötzlichen Ruck oder abrupten, starken Schmerzen kommt, könnte eine Sehne oder auch die Pfannenlippe gerissen sein. Gehen Sie möglichst schnell zum Arzt. Eine ausgerenkte Hüfte (wobei der Oberschenkelkopf aus der Pfanne gerissen wird) geht in der Regel auf ein massives Trauma, zum Beispiel einen schweren Autounfall, zurück und führt in jedem Fall in die Notaufnahme.
Wie bei jedem Gelenkproblem sollten Sie bei Anzeichen für eine Infektion hellhörig werden – Rötung, Überwärmung oder Fieber sowie Schmerzen, die nicht auf ungewohnte Bewegungen zurückgehen. In solchen Fällen sollten Sie rasch einen Arzt aufsuchen.
Sobald eine ernste Erkrankung ausgeschlossen werden kann, ist von einer Schädigung des weichen Gewebes, also einer Dehnung oder Zerrung von Muskeln oder Bändern, auszugehen. Dann gelten die üblichen PECH-Regeln: P ause (Bereich entlasten), E is, C ompression (durch Bandagieren oder Radlerhosen, die auch das Eis halten können) sowie H ochlagern (über Herzhöhe).
Wenn das Bein nach ein bis zwei Wochen immer noch nicht belastbar ist, sollte dennoch ein Arzt oder Physiotherapeut hinzugezogen werden.
WAS LÄUFT FALSCH – UND WAS KANN MAN TUN?
Muskel
Schmerzen in der Leiste
Amy ist eine erfolgreiche, disziplinierte Finanzexpertin von Anfang dreißig, die ihr Lauftraining sehr ernst nimmt. Seit einigen Monaten nimmt sie irritiert wahr, dass sie beim Laufen Schmerzen in der Leiste bekommt. Der Versuch, einfach weiterzulaufen und den Schmerz zu ignorieren, hat das Problem nur verschlimmert. Ihr Hausarzt schickte sie mit der Diagnose einer Leistenzerrung zur Physiotherapie, wo sie ihre Rumpfmuskulatur kräftigen sollte. Daraufhin wurden die Schmerzen schlimmer, so dass der Arzt ein MRT der unteren Wirbelsäule anordnete, auf dem ein leichter Bandscheibenvorfall zu erkennen war. Amy bekam eine Überweisung zum Neurochirurgen, der sich von der Bandscheibe wenig beeindrucken ließ und sie wieder zur Physiotherapie schickte, diesmal zur Kräftigung der Rückenmuskeln. Schließlich ließen die Schmerzen nach, so dass Amy ihr geliebtes Training im Central Park wieder aufnehmen wollte. Noch vor Ende der ersten Runde meldete sich der vertraute ziehende Schmerz in der Leiste zurück.
Eine einmalige Muskelzerrung ist zumeist eine schlichte Überlastungsreaktion. Der Muskel wurde zu stark oder zu schnell belastet. (Hier reichen die PECH-Maßnahmen meist aus.)
Wenn ein Muskel oder eine Muskelgruppe sich jedoch wiederholt melden, will der Körper uns normalerweise etwas mitteilen. Etwas an der Art, wie die Muskeln, Gelenke und Knochen bei der Bewegung zusammenwirken, ruft diese Schmerzen hervor. Manchmal geht
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