Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
es um den Bewegungsablauf, beispielsweise die Armhaltung beim Laufen oder die Stelle, auf der der Fuß aufsetzt. Das lässt sich verändern. Vielleicht geht es auch um die Biomechanik, also die Art der Hüftrotation oder eine Einwärtsdrehung der Füße beim Laufen.
MUSKELMEDIZIN
Häufige Probleme und Übeltäter
Der Lenden-Darmbeinmuskel (M. iliopsoas) und der gerade Schenkelmuskel (M. rectus femoris) sind zwei Muskeln, die ausschließlich die Hüfte beugen, also den Oberschenkel in Richtung Rumpf ziehen. Der Rectus femoris ist der große, sichtbare Muskel, der den vorderen Oberschenkel definiert. Probleme bereitet jedoch eher der seilartige Iliopsoas (in dem eigentlich drei Muskeln verschmelzen, der große und der kleine Lendenmuskel und der Darmbeinmuskel). Der große Lendenmuskel (M. psoas maior) setzt am unteren Drittel der Wirbelsäule an und verläuft von deren Vorderseite zur oberen Innenseite des Oberschenkelknochens (Femur) in der Leistengegend. Eine Verkürzung dieses Muskels kann die schützende Hüftkapsel über dem Hüftgelenk schmerzhaft unter Druck setzen. Solche Schmerzen sind auf der Vorderseite der Hüfte zu spüren. Wenn der Lenden-Darmbeinmuskel erschlafft und seine Arbeit einstellt, muss der gerade Schenkelmuskel einspringen, was zu Schmerzen und Reizzuständen im Bereich von Leiste und Oberschenkel führt, wenn er überlastet ist. Eine Verkürzung des Lenden-Darmbeinmuskels zieht die Wirbelsäule nach vorn und zwingt die Rückenmuskeln zu ständigem Zug nach hinten, um weiterhin eine aufrechte Haltung zu gewährleisten. So entstehen Verkrampfungen und Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Die sieben Adduktoren des inneren Oberschenkels ziehen das Bein in Richtung Rumpf, tragen aber auch zur Stabilisierung bei. Seitbewegungen in Sportarten wie Fußball, Tennis, Basketball und Hockey stellen eine erhebliche Belastung für den Unterkörper dar. Nicht nur die Adduktoren sind Zerrungen und Rissen ausgesetzt (so genannte Leistenzerrungen), die zu Schmerzen in der Leiste führen, sondern auch der wichtige gerade Bauchmuskel (M. rectus abdominis) . Dann kommt es zu dem ernsteren, schwerer behandelbaren und noch immer nicht vollständig verstandenen Problem der weichen Leiste, auch Sportler- oder Fußballerhernie genannt.
Für seitliche Beinbewegungen sorgen zwei Multitalente unter den Muskeln, die an der Außenseite der Hüfte verlaufen: der mittlere und der kleine Gesäßmuskel. Auch sie können sich überanstrengen, was zu Schmerzen im Bereich der äußeren Hüfte führt. Die Symptome ähneln denen eines eingeklemmten Ischiasnervs. Ein kleiner birnenförmiger Muskel (M. piriformis) in der Nachbarschaft, der an der Außenrotation der Hüfte beteiligt ist, kann tatsächlich den Ischiasnerv einklemmen und schießende Schmerzen an der Rückseite des betroffenen Beins erzeugen. Neben dem Piriformis-Syndrom und dem Pseudoischias durch die Gesäßmuskeln können im Hüftbereich auch verschiedene andere, seltenere und oft schwer zu diagnostizierende Syndrome durch eingeklemmte Nerven entstehen, die Schmerzen und Taubheitsgefühle in Leiste und Beinen hervorrufen.
Leichter wird die Diagnose bei den großen Muskeln im rückwärtigen Bereich von Hüfte und Knien. Der große Gesäßmuskel (M. gluteus maximus) verleiht dem Gesäß seine gerundete Form und sorgt für eine feste Verbindung zwischen Oberschenkelknochen und Becken. Auch die hinteren Oberschenkelmuskeln (eigentlich eine Muskelgruppe aus drei Muskelsträngen) verbinden das Becken mit dem Oberschenkelknochen, zusätzlich jedoch noch mit den Knochen des Unterschenkels. Zusammen mit dem großen Gesäßmuskel ziehen sie Ober- und Unterschenkel nach hinten und sorgen damit für den kraftvollen Schub, der das Gehen und Laufen unterstützt. Der große Gesäßmuskel ist sehr widerstandsfähig, Zerrungen sind selten. Allenfalls bei übermäßigem Lauftraining oder vielen Steigungen im Radtraining kommt es zu Beschwerden. Die hinteren Oberschenkelmuskeln hingegen zählen wohl zu den Muskeln im Körper, bei denen Zerrungen am häufigsten vorkommen. Sie haben eine gewisse Bremswirkung, um zu verhindern, dass die Hüfte beim Gehen und Laufen überdehnt wird. Dabei reagieren sie in engem Wechselspiel auf den Vorwärtszug der vorderen Oberschenkelmuskeln. Diese Bremsfunktion, die Kontraktion und Verlängerung zur selben Zeit beinhaltet, belastet die Muskelfasern und führt häufig zu Verletzungen.
Bei Amy ging es nicht um eine banale Leistenzerrung.
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