Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
durch ständige körperliche Aktivität hatten seine Muskeln die Kraft und Ausdauer eingebüßt, die sie benötigten,
um Joe im Winter zweimal in der Woche den Wechsel zwischen sitzender Lebensweise und Basketball zu ermöglichen. Seine Arbeitsabläufe belasteten den Körper zusätzlich, denn er neigte sich zum Telefonieren immer nach links. Darum hatte sich die Lendenmuskulatur mit der Zeit einseitig verkürzt, was zu seinen Problemen mit dem Lenden-Darmbeinmuskel beitrug.
Nachdem die Hüftbeuger geheilt waren und der Schreibtisch neu umgestaltet war, arbeitete Joe eine Zeitlang mit einer guten Physiotherapeutin gezielt an seiner Flexibilität und Kraft. Danach engagierte er einen Trainer und gönnte sich ausreichend Zeit für Kraft- und Konditionsaufbau, um schließlich wieder ungehindert spielen zu können.
Schmerzen im hinteren Hüftbereich: Hintere Oberschenkelmuskeln und Gesäßmuskeln
Die 40-jährige Geschäftsführerin Sue hat sich nie viel aus Sport gemacht und fühlte sich damit sehr wohl. Da sowohl ihr Gewicht als auch ihr Cholesterin jedoch immer weiter anstiegen, riet ihr Arzt zu mehr Bewegung. Sue ging zu einem strengen Trainer, der ihr insbesondere »Muschel«-Übungen empfahl, weil sie sich ausdrücklich einen strafferen Po wünschte. Sue war beglückt über das Ergebnis, bis sich anhaltende Gesäßschmerzen einstellten, die auch nach einigen gymnastikfreien Tagen nicht verschwanden, sondern in den rückwärtigen Oberschenkel ausstrahlten. Sport ist Mord, folgerte Sue, und legte sich lieber wieder auf die Couch.
Im hinteren Hüftbereich verlaufen kräftige Muskeln, nämlich der große Gesäßmuskel, der das Gesäß umschließt, und die hinteren
Oberschenkelmuskeln, die besonders bei Läufern oder Fußballern von hinten sehr eindrucksvoll aussehen. Wie Sue feststellte, können jedoch die beiden kleineren Gesäßmuskeln, der mittlere und der kleine, sehr empfindlich sein. Sie liegen im äußeren Hüftbereich und werden mitunter als Abduktoren bezeichnet, weil sie das Bein zur Seite spreizen, also vom Körper wegführen. Die Übung, die Sue gezeigt wurde, kann diese Muskeln überanstrengen, wenn sie zu schnell zu intensiv durchgeführt wird. Das ist auch bei Poweryoga oder Gymnastik möglich. Die Muskeln reagieren nicht nur mit Muskelkater, sondern es kann zum so genannten Pseudoischias kommen, bei dem die Schmerzen in die Rückseite des Oberschenkels ausstrahlen. Am häufigsten ist ein kleiner Muskel schuld, der an der Hüftrotation beteiligt ist und dabei gern den Ischiasnerv einklemmt. Das Piriformis-Syndrom ist ein klassisches Syndrom mit Übertragungsschmerzen, bei dem die Schmerzquelle (der eingeklemmte Nerv) mitunter nicht an der Stelle liegt, wo der Schmerz gespürt wird. Wenn sich die Aufmerksamkeit auf die Lendenwirbelsäule konzentriert, die ähnliche Symptome (den echten Ischiasschmerz) hervorrufen kann, werden solche anderen Ursachen mitunter übersehen.
Nachdem Sues Gesäß-, Oberschenkel- und Hüftrotationsmuskeln manuell gelockert worden waren, verschwanden die Symptome. Die Ursache lag also eindeutig im Gesäß und nicht im Rücken. Sie begann erneut mit einem Bewegungsprogramm, dieses Mal jedoch mit einem »Langsam-aber-sicher«-Ansatz.
Wir sollten hinzufügen, dass Probleme mit den Abduktoren keineswegs nur Untrainierte betreffen. Läufer besitzen gut trainierte Muskeln auf der Vorder- und Rückseite des Oberschenkels. Wenn sie jedoch keinen anderweitigen Sport treiben, können die Abduktoren auf der Außenseite der Hüfte so aus dem Gleichgewicht geraten, dass sie Mühe haben, das Becken während des Laufens zu halten. Der Bewegungsablauf wird dann weniger effizient, was zu Verletzungen führen kann.
SELBSTHILFE
Selbsthilfe
▶ Beim Sitzen sollte die Hüfte oberhalb der Knie bleiben. Lassen Sie sich also nicht in einen tiefen Sessel sinken und legen Sie die Beine nicht oberhalb der Sitzfläche ab.
▶ Nicht die Beine überschlagen. Wenn der Unterschenkel auf dem Knie liegt, gerät die Hüfte mit einer Auswärtsdrehung unter Druck. Schlägt man einen Oberschenkel über den anderen, entsteht ein einwärts verdrehter Druck. Beides ist schädlich.
▶ Die Seitenlage ist für die meisten Menschen die gesündeste Schlafposition. Ein Kissen zwischen den Beinen nimmt Druck von der Hüfte, wenn das obere Bein nach unten drückt. Das gilt besonders für Frauen mit größerem Q-Winkel.
▶ Bei einer empfindlichen oder geschwächten Hüfte sollten extreme Bewegungen beim Tanzen, Yoga
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