Gesunde Muskeln - Gesunder Körper

Doch mit vorgeschädigtem Meniskus bleibt das Knie störanfällig, so dass sie sich alle paar Wochen von Dr. DeStefano behandeln lässt.
    Manchmal sorgt auch ein frischer Meniskusriss für Probleme. Meist gerät dabei ein Stück des zerrissenen Knorpels zwischen Oberschenkel und Schienbein, wo er Schmerzen verursacht oder das Gelenk »einrasten« lässt. Hier kommt eher eine Operation in Frage, aber nur zur Entfernung des störenden Gewebestückchens. Auch hier gilt, dass ältere Menschen, die mit Hilfe von physiotherapeutischen Maßnahmen und entzündungshemmenden Mitteln einigermaßen zurechtkommen, möglichst auf eine Operation verzichten sollten. Dafür gibt es gute Gründe. Ein Meniskusriss ist sehr häufig eine Folge von Verschleiß, der den gesamten Knorpel im Knie betrifft. Der falsche Schritt oder die ungeschickte Drehbewegung sind nur noch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Wenn der Gelenkknorpel, der Oberschenkel und Schienbein reibungslos übereinandergleiten lässt, in einem ähnlich schlechten Zustand ist, droht ein künstliches Kniegelenk. Es hat also wenig Sinn, den Patienten am Meniskus zu operieren, wenn über kurz oder lang ohnehin das ganze Knie ersetzt werden muss.
    Bei jungen Menschen liegt die Sache anders, denn hier geht ein Meniskusriss meist auf ein Trauma zurück. Bei einem kleinen Riss lassen Schmerzen und Schwellung mitunter so schnell nach, dass die Verletzung nie diagnostiziert wird (oder vielleicht 20 Jahre später im MRT auftaucht). Bei einer schweren Verletzung hängt die Behandlung oft davon ab, wo der Riss liegt. Außerdem stellt sich die Frage, ob die Schmerzen des Patienten wirklich auf genau diese Schädigung zurückgehen. Es geht nicht darum, ob eine Meniskusoperation gut oder schlecht ist, sondern für wen und unter welchen Bedingungen sie ratsam erscheint: für Schwester Carol oder für einen 20-jährigen Basketballer?

    info
Kniestatistik
    Laut aktueller Statistik kennen über 50 Prozent der 25- bis 57-Jährigen starke Knieschmerzen oder Knieverletzungen aus eigener Erfahrung. Chronische Knieschmerzen betreffen 20 Prozent der über 60-Jährigen, während nur jeder Siebte über chronische Hüftschmerzen klagt.
    Operation?
    Kreuzbandriss (und andere Bänderrisse)
    Beim Skifahren reicht schon eine ungeschickte Landung nach einem kurzen Buckel, damit das vordere Kreuzband reißt. Einmal behandelte Dr. DeStefano eine bekannte Skiläuferin, die bei vollem Tempo von der Piste abgekommen war, aber glücklicherweise nur einen Kreuzbandriss davongetragen hatte. Bis in die 80er-Jahre
hätte man sie schnellstmöglich operiert und das Knie anschließend eingegipst, womit auf jeden Fall eine vollständige Atrophie der verletzten Muskeln erfolgt und das starre Knie stark vernarbt wäre, was später mühsame und schmerzhafte Physiotherapie erfordert hätte. Inzwischen warten wir vor der Operation einige Wochen ab. Wir lassen die Entzündung abklingen, bauen Muskelkraft auf und sorgen für größtmögliche Beweglichkeit. Dr. DeStefano erzielte durch manuelle Arbeit an den wichtigsten stützenden Kniemuskeln fürs Skifahren (in erster Linie die Muskeln auf der Vorder- und Rückseite des Oberschenkels), dass die Dame hinterher am liebsten auf die Operation verzichtet hätte. Das vordere Kreuzband konnte den Oberschenkel jedoch noch immer nicht über dem Schienbein halten. Im Alltag hätte eine starke Muskulatur das ausgeglichen, doch das reichte nicht, um mit über 100 Stundenkilometer eine Piste hinunterzufegen. Andererseits hatte die gründliche Muskelarbeit sie ausgezeichnet auf die Operation, die flexible Fixierung und die anschließende Reha vorbereitet. Sie erreichte wieder Wettkampfniveau und konnte ihrer Trophäensammlung noch etliche Medaillen hinzufügen.
     
    Innerhalb des Knies kreuzen sich zwei wichtige Bänder, das vordere und das hintere Kreuzband. Sie stabilisieren das Gelenk, indem sie verhindern, dass das Schienbein unter dem Oberschenkel nach vorn oder hinten ausbricht. Die beiden Seitenbänder, das Innenband (Ligamentum collaterale mediale) und das Außenband (Ligamentum collaterale laterale) , bewahren die Knochen davor, seitlich auszuweichen. Ein Aufprall oder eine heftige Bewegung kann eines oder mehrere dieser Bänder verletzen.

    SELBSTHILFE
Das Kreuzband schützen
▶ Gut sitzende Sportschuhe tragen.
▶ Bei O- oder X-Beinen aufgrund von Fehlstellungen der Füße nach Möglichkeit orthopädische Einlagen tragen.
▶ Für Sport immer eine gute