Gesunde Muskeln - Gesunder Körper
körperliche Kondition anstreben. Achten Sie auf eine starke, gleichmäßig entwickelte Beinmuskulatur.
▶ Ein erfahrener Trainer kann immer wieder Hinweise zur korrekten Haltung und Technik beim Sport geben.
Je nachdem, in welche Richtung sich das Knie nach dem Aufprall bewegt, reißen die Bänder in einer bestimmten Reihenfolge. Solche Mehrfachverletzungen sind in der Regel besonders schwer zu behandeln. Am häufigsten betroffen ist jedoch das vordere Kreuzband, das deshalb in der Sportmedizin wie in den Medien am meisten Beachtung erhält. Bei einer Verletzung hört man ein Ploppen, danach folgen Schmerzen und Schwellung.
Dennoch wird ein Kreuzband nicht automatisch immer genäht. Bei älteren Menschen, deren Ambitionen nicht über einen flotten Spaziergang hinausgehen, kann das Knie seine Funktion auch mit gerissenem Kreuzband und eingeschränkter Stabilität durchaus erfüllen, insbesondere wenn sie intensiv an einer Therapie zur Entspannung und Kräftigung der Gelenkmuskulatur
mitarbeiten. Im Gegensatz zum Meniskus spielt das Alter des Patienten bei der Entscheidung für oder gegen eine Kreuzbandoperation eher eine untergeordnete Rolle. Wer nicht mehr über die Straße kommt, ohne dass die Knie wanken, ist auch mit 50 noch ein OP-Kandidat. Falls jedoch bereits über ein künstliches Kniegelenk nachgedacht wird, sollte man sich gründlich überlegen, ob man wirklich innerhalb weniger Jahre zwei große Knieoperationen über sich ergehen lassen möchte. In solchen Fällen kann eine stabilisierende Bandage eine sinnvolle Übergangslösung sein.
Jüngere Menschen, insbesondere aktive Sportler, werden bei einem Kreuzbandriss nicht lange überlegen. Dreh- und Sprungbewegungen ohne dieses Band beschwören weitere Verletzungen herauf und provozieren eine Gelenkarthrose. (Bänder außerhalb der Gelenkkapsel heilen zwar durchaus von selbst, doch ein gewisser Kraft- und Stützverlust ist sehr wahrscheinlich.) Zum Glück zählt die Kreuzbandrekonstruktion zu den Erfolgsgeschichten der modernen Orthopädie, weil sie zu rund 95 Prozent wunschgemäß verläuft. Das liegt nicht nur an Verbesserungen bei der Operationstechnik (siehe Kasten »Kreuzbandrekonstruktion«), sondern auch daran, dass die Chirurgen mittlerweile besser auf die Muskeln achten, die Gelenk und Knie antreiben. Am Beispiel der Skiläuferin haben wir erklärt, dass eine Behandlung und Kräftigung der Muskulatur vor und nach der Operation die Zeit für Genesung und Rehabilitation deutlich verkürzen kann. Und das Knie wird vermutlich besser und früher wieder funktionstüchtig.
Seit einigen Jahren ist in der Sportmedizin der Zusammenhang zwischen den Knochen im Knie und einem Kreuzbandriss klarer geworden. Neuere Untersuchungen ergaben, dass das Kreuzband bei Frauen doppelt so anfällig ist wie bei Männern. Bei Sportarten wie Fußball, Volleyball und Basketball, in denen für Männer und Frauen ähnliche Regeln gelten, treten Kreuzbandverletzungen bei Frauen etwa fünfmal so häufig auf wie bei Männern. Wie bereits erwähnt haben Frauen in der Regel einen größeren Q-Winkel – breitere Hüften bedingen eine steilere Linie von der Hüfte zum Knie –, was vermutlich zu der unterschiedlichen Verletzungshäufigkeit beiträgt. Außerdem lastet das Gewicht bei Frauen vermehrt auf der Knieinnenseite, was das Kreuzband überlasten kann. Ein eher x-beiniger Gang deutet auf einen großen Q-Winkel hin und kann problematisch werden (siehe Kasten »Selbsthilfe« auf Seite 343).
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Kreuzbandrekonstruktion
Eine Kreuzbandrekonstruktion wird in der Regel minimal-invasiv, also arthroskopisch, durchgeführt. Dazu wird eine winzige Fiberglaskamera in das Gelenk eingeführt, um die Operation, die mit sehr feinen Instrumenten geschieht, am Bildschirm zu überwachen. Der Chirurg entnimmt ein Stück Bindegewebe aus einer Sehne im vorderen oder hinteren Kniebereich und schraubt sie an Oberschenkel und Schienbein fest. Manchmal wird auch Gewebe von Organspendern verwendet.
Arthrose
Vor Jahren hatten wir einen erstklassigen Marathonläufer und Triathleten in Behandlung – nennen wir ihn Sam. Sam war damals Ende dreißig, und wir stellten fest, dass seine unausgewogene Hüftmuskulatur die Knie zu stark zusammenzog. Deshalb rieben Oberschenkelknochen und Schienbein übereinander und scheuerten allmählich den schützenden Gelenkknorpel ab. Zusätzlich war eine beginnende Arthrose zu erkennen.
Wir erklärten Sam, dass ihm kaum eine Wahl blieb: Er brauchte ausgiebige
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