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Gesundheit, Herr Doktor!

Gesundheit, Herr Doktor!

Titel: Gesundheit, Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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aber lieber Krankenwärter bleiben will?»
    «Ach, hör auf, jeder Spaß muß ein Ende haben», sagte Tony.
    «Es ist sehr erbaulich, ein Spital einmal aus der Kellerperspektive zu sehen.»
    «Du mußt übergeschnappt sein», sagte Hugo. «Da werbe ich lieber noch für Abtreibungskliniken. Größere Provisionen.»
    «Niemand schenkt dem untergeordneten Personal Beachtung», klagte Pip. «Die Ärzte im St. Swithin scheinen sich selbst für die einzig wichtigen Leute zu halten.»
    «Das stimmt. Wir sind es auch», bestätigte Tony.
    «Ich kann mit der Zeit sogar zum Oberkrankenwärter aufsteigen», überlegte Pip. «Ihr beide werdet dann wahrscheinlich Fachärzte sein.»
    «Möglich. Aber nicht im St. Swithin», erklärte Tony. «Wir gehen weg.»
    Pip fragte erstaunt: «Wann habt ihr euch dazu entschlossen?»
    «Während der vergangenen fünf bis sechs Monate. Hugo und ich haben über fast nichts anderes mehr gesprochen. Nicht wahr?»
    «Mir gegenüber habt ihr nie etwas davon erwähnt», sagte Pip.
    «Wir hatten den Kontakt mit dir ziemlich verloren, Pip, nachdem wir zu Weihnachten unseren Doktor gemacht hatten, während du noch immer Student bliebst», erklärte Tony herablassend.
    «San Francisco oder Sydney, St. Tropez oder auch die Insel Sark haben wir im Auge», schwärmte Hugo. «Irgendwohin, um nur aus diesem Land herauszukommen, wo die Zahl der praktischen Ärzte im selben Maß abnimmt, in dem die Masse der Verwaltungsbeamten, die uns Vorschriften machen, zunimmt.»
    «Wir werden irgendwohin gehen, wo Ärzte noch geachtet sind, statt Leuten auf den leisesten Wink zu folgen, die bisher nicht das Geringste anzuschaffen hatten und sich nur auf Erfahrungen verlassen .»
    «In Länder, wo noch Geld in die medizinische Forschung gepumpt wird, statt in verrottete Schiffswerften und Motorradfabriken mit arbeitsscheuem Personal, aber hohen Löhnen.»
    «Wo die Patienten noch fett sind, und auch die Honorare.»
    «Eine kleine chirurgische Klinik im Hinterland von New York wär mir recht», sagte Hugo. «Die Yankees fliegen auf englische Ärzte.
    Wir haben offenbar eine so aufmunternde Art, den Leuten mitzuteilen, daß sie sterben müssen.»
    «Ich glaube nicht, daß ich das Schiff verlassen werde», erklärte Pip ernst. «Wenn es auch schon so schnell sinkt, daß die Ratten nach oben kommen.»
    «Hör auf!» rief Tony schneidend. «Was bedeutet heutzutage schon ein Arztposten in einem britischen Krankenhaus? Ein Rastplatz, bevor man zu neuen Wäldern und Weiden aufbricht. Es ist sinnlos, länger zu Hause hocken zu bleiben, wenn man einmal die chirurgischen Kniffe kennt. Und britische Ärzte sind nicht die einzigen, die in Bewegung sind. Wir werden durch die ebenso zahlreichen Auswanderer aus den medizinischen Schulen des Ostens ersetzt werden.»
    «Weißt du, ich halte das für eine vollkommen natürliche Entwicklung», sagte Hugo nachdenklich. «Ich meine diese globale Ost-West-Bewegung der Ärzte auf der nördlichen Hemisphäre. Vielleicht folgen wir nur einem allgemeinen Konjunktur-Gefälle?»
    «Und am Ende sind alle glücklich und zufrieden», erklärte Tony. «Wir britischen Ärzte sind es, weil wir schließlich mit riesigen Straßenkreuzern und Swimming-pools und einer phantastischen Lebensversicherung dastehen. Die Ärzte des Ostens sind’s, weil es in Cricklewood ja immerhin weniger von Menschen wimmelt als in Calcutta, und weniger stinkt. Hör also auf, uns Seitenhiebe zu versetzen, wie vorher mit den Ratten, Pip. Dabei finde ich, daß die Ratten die klügsten Geschöpfe an Bord sind. »
    «Und wie steht’s mit der Gesundheit der Patienten?» erkundigte sich Pip.
    «Denen hat man höhere Honorare abzuknöpfen», sagte Hugo.
    Tony Havens bestellte noch zwei Bier.
    «Und ich?» beschwerte sich Pip. «Ich hab bis jetzt überhaupt noch nichts getrunken.»
    Die beiden Freunde wechselten Blicke.
    «Mein lieber Junge», sagte Hugo, «wir haben gerade über dieses Thema gesprochen, bevor du hereinkamst. Wie du weißt, ist diese Bar ein Klub. Das hängt irgendwie mit der Lizenz des Alkoholausschanks zusammen, glaube ich. Sie ist ausschließlich für den Ärztestab und die Medizinstudenten bestimmt, nicht aber für die Krankenträger. Tut mir leid.»
    «Red nicht solchen Unsinn», erwiderte Pip aufgebracht. «Du weißt ganz gut, daß wir schon alle möglichen Leute hier hatten. Polizisten, Feuerwehrmänner, Zeitungsreporter, diese komischen Gestalten vom Fernsehen -»
    «Die waren alle als Gäste eingetragen», sagte

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