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Gesundheit, Herr Doktor!

Gesundheit, Herr Doktor!

Titel: Gesundheit, Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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gegenüber dem Ihren einsperrte. Ich wollte heraus. Mein Chauffeur erwartete mich. Wahrscheinlich wartet er noch immer.»
    Brenda Bristols schob ihr Private Eye zur Seite. «Aber man kann Sie dort doch nicht auf die Dauer festhalten, Süßer? Außer, Sie können Ihre Rechnung nicht bezahlen. Aber dann müssen Sie’s, glaub ich, durch Leibschüssel-Spülen oder etwas ähnliches abarbeiten. »
    «Und wie die mich festhalten werden!» Mit beiden Händen umklammerte er ihre Rechte. «Ich bin ein Computerfall.»
    Sie führte das Martiniglas mit der linken Hand an den Mund. «Das ist doch hoffentlich nicht sehr schmerzhaft?»
    «Fürchterlich», erwiderte er mit zitterndem Unterkiefer. «Der Computer drunten hat an mir Schizophrenie mit Heufieber und Schwangerschaft diagnostiziert.»
    «Sehr schwanger sehen Sie mir aber nicht aus», stellte Brenda fest, nachdem sie ihr Gegenüber begutachtet hatte. «Wahrscheinlich sind Sie in den ersten Wochen?»
    «Ich wiederhole doch nur, was der Computer gesagt hat», klagte der Mann; er hielt noch immer ihre Hand umfaßt. «Und daß ich Heufieber habe, wußte ich längst. Es brauchte keines garstigen Computers, um das festzustellen. Schon seit Jahren leide ich schrecklich darunter. Aus irgendeinem Grund entschied dann der Computer, ich sei schwanger.» Er brach in ein bitteres Lachen aus. «Außerdem diagnostizierte er, wie gesagt, daß ich unter Wahnvorstellungen leide und meinen Verstand verloren haben müsse. Dem Computer wäre es nie eingefallen, festzustellen, daß er seinen Verstand verloren hat. O nein! Er ist viel zu anmaßend, von sich selbst eingenommen, skrupellos und unmenschlich. Er hat denselben Charakter wie meine beiden ehemaligen Frauen», schloß er vergrämt.
    «Aber Sie können doch», meinte sie ruhig, «einem der Ärzte mitteilen, daß sich ein kleiner Fehler in den Computer eingeschlichen haben muß? Wie es ja auch in Gasrechnungen Fehler gibt.»
    «Das kann man eben nicht. Das ist das Grundübel», rief der Besucher wütend. «Sobald einmal der Computer herausgefunden hat, was einem fehlt, hat der Arzt aus Fleisch und Blut nichts mehr zu sagen. Wenn der Computer einen Fehler macht, wird dieser angeblich automatisch ausgeschieden. Der Arzt müßte noch einmal ganz von vorne beginnen und sich bemühen, herauszufinden, was los ist. Höchstwahrscheinlich ist überhaupt nicht das geringste los. Ich aber muß hierbleiben und warten, bis der Computer so anständig ist, zuzugeben, daß er sich geirrt hat. Und so werde ich wohl den Rest meines Lebens hier verbringen.»
    «Hier ist es herrlich komfortabel.»
    «Aber die Kosten! Da ist das Claridge im Vergleich ein billiges Wirtshaus.»
    «Trinken Sie was. Das Eis ist im Kühlfach unterm Fernseher.»
    Er schenkte sich aus der Flasche auf ihrem Nachttischchen ein Glas Wodka ein und leerte es in einem Zug. «Wir kennen einander doch, nicht wahr?» fragte er dann etwas ruhiger.
    «Ich bin Brenda Bristols. Sie haben mich wahrscheinlich schon in der Flimmerkiste gesehen.»
    «Natürlich! In . Sagen Sie: Wußten Sie, daß sich Ihr Kollege als Kuh verkleidet hatte, als Sie die Milchprodukte-Schau eröffneten?»
    Er saß am Rand des hohen Bettes, das Glas in der einen Hand, mit der anderen zimperlich den Saum des Nachthemds zwischen seine haarigen Schenkel stopfend. «Ich bin Lord Hopcroft. Vielleicht haben Sie meinen Namen im Wirtschaftsteil der Zeitungen schon gelesen», sagte er bescheiden. «Ich besitze ein paar Hotels.»
    «Oh, wie nett. Geben Sie mir doch noch einen Drink, Süßer, ja? Heute kommt der Lunch aber spät.»
    «Beschweren Sie sich doch beim maitre d’hotel», riet seine Lordschaft, während er Brenda einen Martini einschenkte. «Oder sollte ich besser maitre d’hopital sagen? Ich hoffe, hier ist doch alles in Ordnung?» fragte er skeptisch, aber doch weniger nervös als früher, während er wieder Eis holen ging. «Ich meine damit: Hier spaziere ich, ein Mitglied des Oberhauses, ein sehr geachteter Mann in den Kreisen der City, im Schlafzimmer einer fremden Dame herum, wobei ich nur ein Nachthemd trage, das offenbar einem Zwergenhospital entstammt. Wenn das in die Zeitungen käme —»
    «Aber von Sex kann hier wohl nicht die Rede sein», machte sie geltend.
    «Sie wissen doch, was die Presse aus den harmlosesten Situationen zu machen beliebt», sagte er, mit seinem Glas vom Kühlfach zurückkehrend.
    «Wenn Sie schon vorbeikommen, seien Sie doch bitte so lieb und lassen Sie mein Bettende

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