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Gesundheit, Herr Doktor!

Gesundheit, Herr Doktor!

Titel: Gesundheit, Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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nickte. «Es ist überaus wichtig, Kleinfelters Syndrom
    von Turners Syndrom zu unterscheiden», bemerkte er mit erhobener Stimme. «Kleinfelters Syndrom hat siebenundvierzig Chromosomen mit einer XXY-Konstitution, während Turners Syndrom bekanntlich fünfundvierzig Chromosomen mit einer XO-Konstitution hat. Guten Morgen, Sir», brach er überrascht ab, als der Vorstand knapp vor ihm stehenblieb. «Welch unerwartete Ehre!»
    «Ah... Havens... Raffles... darf ich Ihnen... äh... ein Bier...?»
    «Überaus liebenswürdig von Ihnen, Sir.» Tony versuchte, seine unbändige Neugier zu verbergen. «Keiner von uns beiden hat heute nachmittag zu arbeiten, und wir sind uns zutiefst bewußt, wie sehr Sie es mißbilligen, wenn Hausärzte während des Dienstes sich ein Schlückchen genehmigen. Ich nehme an einem Auffrischungskurs teil; natürlich ist das als Arbeit zu verstehen, Sir», beeilte er sich, hinzuzufügen, «aber sozusagen nur als Sitzarbeit.»
    Der Vorstand lächelte noch breiter. «Wie sehr verstehe ich es, wenn ihr unter hartem Druck stehenden Hausärzte euch gelegentlich einen entspannenden Drink gönnt. Barmann, zwei Glas Bier», bestellte er. «Ich selbst nehme einen kleinen Sherry. Der zypriotische soll, wie ich höre, sein Geld wert sein. Chipps war ein guter Kamerad von euch beiden, nicht wahr?»
    «Als Studenten haben wir uns gemeinsam viel herumgetrieben», bestätigte Tony.
    «Herumgetrieben», wiederholte der Vorstand versonnen. «Nun, ich weiß nicht, wer ihm die Idee in den Kopf gesetzt hat, Krankenträger zu werden. Vielleicht ging’s nur um einen Studentenstreich.» Die beiden blickten unschuldig drein. Der Vorstand fuhr lächelnd fort: «Ich kann natürlich einen Spaß verstehen. Nicht wahr, Havens? Raffles?»
    «Sie sind dafür im ganzen Spital bekannt», sagte Hugo.
    «Prost... hm.» Der Vorstand nippte an seinem Sherry. «Doch es scheint, der Spaß ist danebengegangen. Oder Chipps ist danebengegangen. Der Schock seines plötzlichen sozialen Abstiegs hat ihn offenbar zum Paranoiker gemacht. Er war ja geistig nie recht stabil - Sie geben mir hoffentlich recht?» Die beiden nickten heftig. «So treibt ihn also sein Verfolgungswahn, diesen lächerlichen Streik gegen seine alten Freunde und Kollegen zu organisieren. Und was ist das Ergebnis? Unser liebes altes Spital kommt in Verruf, wenn Fotos von halbnackten Schauspielerinnen und ähnliche Szenen in allen Zeitungen und Magazinen erscheinen.»
    «Die Patienten haben ganz schöne Witze über uns gerissen, als sie die Morgenzeitungen lasen», sagte Tony.
    «Nicht nur das Spital, sondern auch wir Fachärzte persönlich kommen somit bei den Patienten um unser gutes Geld - will sagen, um unseren guten Ruf. Mir würde dieser schwere Neurotiker da drunten niemals zuhören. Aber ihr seid seine alten Freunde. Könnt ihr ihm nicht, um unseres lieben St. Swithin willen, überreden, den Streik abzubrechen?»
    Die beiden wechselten Blicke. «Pip ist ein recht eigenwilliger Bursche, Sir.»
    «Ihr wollt damit sagen, daß ihr nicht als meine Sendboten oder Spitzel auftreten wollt?»
    «Wir ziehen es nur vor, uns nicht in die Auseinandersetzungen anderer einzumischen, Sir.»
    «Aber angenommen, ich könnte — Großer Gott, ihr habt eure Krüge bereits ausgetrunken? Angenommen, ich könnte die Sache für euch recht lohnend machen?» Das Lächeln des Vorstands wurde immer öliger. «Eure Arbeit im St. Swithin endet mit diesem Monat, nicht wahr? Ihr sucht doch zweifellos einen selbständigeren Posten?»
    «Nicht im St. Swithin, Sir», sagte Hugo. «Dieser Streik hat uns einen endgültigen Entschluß fassen lassen. Wir wollen keine Praxis hier in England, wo jeder uns dreinreden kann. Wir emigrieren.»
    «Um so besser.» Der Vorstand rieb langsam seine Hände aneinander. «Gerade heute früh morgens brachte die Post eine Anfrage nach einem aufstrebenden jungen Chirurgen und nach einem Anästhesisten, denen in einem privat geführten medizinischen Zentrum von Las Vegas eine traumhafte Karriere offensteht; soviel ich weiß, dürfte dieses Städtchen recht lebendig sein. Die damit verbundenen Einkünfte sind so enorm, daß ich einen Augenblick lang selber in Erwägung zog, beide Posten zu übernehmen. Ein ranchartiges Wohnhaus oder eine wohnhausartige Ranch - ich hab vergessen, was von beiden — wird außerdem zur Verfügung gestellt.»
    «Auto?» fragte Hugo.
    «Leider nein. Nur ein Helikopter. Ich möchte allerdings hinzufugen, daß die Entscheidung ausschließlich in

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