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Gesundheit, Herr Doktor!

Gesundheit, Herr Doktor!

Titel: Gesundheit, Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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meinen Händen liegt.»
    Tiefes Schweigen. Tony und Hugo stellten langsam ihre Gläser nieder. Der Vorstand rieb sich, immer noch lächelnd, die Hände. «Ihr werdet euren Freund wahrscheinlich im Keller finden», schlug er vor. «Er scheint seine Kommandos gern aus der Tiefe des Untergrunds hervor zu geben, wie seinerzeit Hitler im Endstadium.»
    Einige Minuten später stießen Hugo und Tony die Tür zum verrauchten Aufenthaltsraum auf. Wie üblich lümmelten zahllose Männer in aufgeknöpften braunen Mänteln auf den Bänken herum. Ein oder zwei lauschten ohne großes Interesse den Ausführungen Pips, der inmitten eines Haufens von Morgenzeitungen stand, während Faith seine Worte in ein großes Notizbuch eintrug. Pip unterbrach seine Rede und strebte mit flatterndem Mantel und leuchtenden Augen der Tür zu.
    «Ein Riesenerfolg, was?» begrüßte er seine Freunde. «Darf ich euch mit dem Streikkomitee bekannt machen? Hier Harold Sapworth, meine linke Hand, und hier Faith, meine rechte Hand. Ohne sie», erklärte er, indem er zärtlich einen Arm um ihre Schultern schlang, «hätte ich nie die Entschlossenheit gefunden, jenen Leuten die Stirn zu bieten, die mich seit Jahren ausgebeutet haben.»
    «Der Streik ist hunderprozentig gesichert», sagte Harold Sapworth. «Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine wie immer geartete Möglichkeit eines Abverkaufs. Die Kollegen bedauern die damit verbundenen Unannehmlichkeiten, aber irgend jemanden muß es treffen. Wir sind jederzeit bereit, uns mit jedermann zusammenzusetzen, der vernünftig mit uns reden will.»
    «Ach, Harold, rede doch nicht fortwährend wie ein Gewerkschaftsführer im Fernsehen», sagte Faith ungeduldig.
    «Macht!» Pip schlug mit der Faust in die Handfläche. «Ich habe die mächtigste Waffe des Jahrhunderts wiederentdeckt: organisierte Arbeiter! Wir sind mächtiger als jede Armee», deklamierte er, mit weit ausgebreiteten Armen zu den übrigen gewandt. «Eine Armee könnte uns lediglich erschießen, worauf sie auf der ganzen Welt eine fürchterlich schlechte Presse erhielte. Zudem, Brüder, folgen bereitwillige Arbeiter ihren Führern noch blinder als Truppen den anfeuernden Kommandeuren.» Die Zuhörer auf den Bänken fuhren in ihrer Lektüre oder in ihrem Kartenspiel fort; sie machten auf Tony und Hugo den Eindruck, als hätten sie dies alles schon allzu oft gehört. «Die moderne Zivilisation hat sich durch ihre verletzliche Vielfalt in unsere Hände gegeben. Die Mittel, so grundlegende Lebensnotwendigkeiten wie Licht und Wärme, Nahrung und Wasser sicherzustellen, sind seit den Tagen der Kerzen und Holzscheite, Kohlköpfe und Brunnen unglaublich kompliziert geworden. Einige wenige, an strategisch wichtigen Punkten eingesetzte Arbeiter könnten jede Gemeinschaft binnen Tagen, ja Stunden auf die Knie zwingen.»
    Pip hielt inne, das Kinn himmelwärts gereckt.
    «Pip, solltest du dich nicht wirklich mit Dr. Bonaccord aussprechen?» schlug Hugo besorgt vor. «Heute nachmittag hat er Verhaltenstherapie.»
    «Im Gegenteil, ich habe mein normales Ich entdeckt. Mein ganzes Leben lang bin ich voll von Hemmungen gewesen, frustriert und inaggressiv harmlos. Faith ist zu meiner Psychotherapeutin geworden.» Er umarmte sie inniger. «Sie rieb meine Lampe, und der Genius fuhr gewaltig heraus.»
    «Wie obszön», murmelte Hugo.
    «Und diese Rednergabe! Nie hätte ich gedacht, sie in einem solchen hohen Maße zu besitzen. Geradezu erschreckend, wie ich meine Zuhörer mitreißen kann. Trotzki würde wohl dieselbe Erfahrung gemacht haben, wenn er bei einer Preisverteilung an Schwesternschülerinnen zu reden begonnen hätte.»
    «Wirklich wundervoll, wie Pip über Nacht in ganz Britannien berühmt geworden ist», sagte Faith bewundernd.
    «Das hätte er auch erreichen können, wenn er eine Bombe auf die Kutsche der Queen geworfen hätte», bemerkte Tony.
    «Sollte ich auf Animositäten eurerseits gestoßen sein?» fragte Pip verletzt.
    «Ja, gewiß. Wir finden diesen Streik verdammt grausam. Er richtet sich gegen Kranke, gegen Leidende und Sterbende.»
    Pip sah Tony entsetzt an. «Es ist doch nicht die Spur von Grausamkeit an uns. Nicht wahr, Faith? Wir streiken ja nur gegen die kapitalistischen Fachärzte. Wenn dadurch zufälligerweise Kranke mitbetroffen werden, bedeutet das, daß unsere Aktion um so rascher beigelegt werden muß. Ein Blitzkrieg verursacht weitaus weniger Schäden und tötet weitaus weniger Menschen als etwa die Schlacht an der Somme.»
    «Hör einmal,

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