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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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also höchstpersönlich«, sagte Kate.
    »Ja. Das hier ist ganz sicher auf seinem Mist gewachsen. Für die Umsetzung ist eine Gruppe namens ›Direktorat S‹ zuständig. Seine Aufenthaltsorte stimmen mit den Anrufen überein, die Emma Ransom von ihrem Handy aus geführt hat: Moskau, Sotschi, Paris. Zwei Tage nach dem Überfall auf Emma Ransom in Rom war Shvets mit seinem Flieger dort. Im Moment überprüfen die Kollegen die Kreditkarte, mit der die Krankenhausrechnung beglichen wurde.«
    »Ihr richtiger Name ist Lara«, sagte Kate. »Sie kommt ebenfalls aus Russland.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    »Glauben Sie, dass Ransom darüber Bescheid wusste?«, fragte Kate.
    »Das interessiert mich nicht die Bohne.«
    Kate wies auf die Monitore. »Gibt es einen Ton zum Bild? Können wir sie belauschen?«
    »Nein. Wegen der Fensterläden sind die Lasermikrofone unbrauchbar.« Graves tippte einem der Techniker auf die Schulter. »Versuchen Sie es noch einmal mit dem Mikro.«
    Der Mann schaltete den Ton ein. Aus dem Lautsprecher drangen unverständliche Laute, die wahrscheinlich von einer Nachrichtensendung aus dem Fernseher stammten. Der Mann drehte an verschiedenen Knöpfen, und die Geräusche aus dem Fernseher wurden von abgehackten klassischen Melodien abgelöst. Dann war einen Moment lang eine undeutliche Frauenstimme zu hören, die irgendetwas rief, gefolgt von einer Männerstimme, die eine Antwort gab.
    »Was für eine Sprache war das?«, fragte Kate. »Russisch?«
    »Keine Ahnung. Könnte alles Mögliche gewesen sein.«
    In diesem Moment erschien der Chef der französischen Polizeieinheit an der Tür des Überwachungsfahrzeugs. »Wir wären dann so weit«, sagte er und warf Kate einen fragenden Blick zu. »Gehen Sie mit rauf?«
    Kate nickte. Der Franzose rief seinen Leuten Befehle zu, und kurz darauf kam ein Deputy mit einer kugelsicheren Weste zum Kleintransporter gelaufen. Kate zog ihren Blazer aus und band sich die Weste um. Graves stellte sich hinter sie und half ihr, die Gurte zu befestigen. »Wollen Sie nicht lieber hier im Wagen bleiben? Das wäre sicherer.«
    »Das stimmt«, sagte Kate in einem Tonfall, der keinen Zweifel an ihren Absichten aufkommen ließ.
    »In Ordnung so?«, fragte Graves, nachdem er ein letztes Mal an den Gurten gezogen und ihr einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken gegeben hatte.
    »Perfekt.«
    Rund um den Wagen waren die Schwarzen Panther mit den letzten Vorbereitungen vor dem Zugriff beschäftigt. Sie wirkten wie ein Trupp Ninjas, die bis zu den Zähnen bewaffnet waren. Graves legte ebenfalls eine kugelsichere Weste an, zog seine Pistole aus dem Schultergurt und überprüfte das Magazin. »Soll ich Ihnen mal was verraten?«, sagte er. »Ich habe diese Waffe noch nie in blinder Wut abgefeuert.«
    »Nicht mal in Ihrer Zeit beim Militär?«
    »Nicht mal da.«
    Auch Kate überprüfte ihre Waffe und vergewisserte sich, dass sie schussbereit war. »Dann bin ich Ihnen einen Schritt voraus. Ich habe bereits auf zwei üble Burschen geschossen.«
    »Haben Sie sie getötet?«
    »Verwundet.«
    Graves betrachtete sie mit neuem Respekt.
    Der Einsatzleiter rief seinen Trupp zusammen. »Sind alle so weit?«

68.
 
    Emma Ransom verließ das Haus an der Rue Saint-Martin um genau 5.45 Uhr morgens. Mit geöffnetem Fenster fuhr sie gemächlich über die Landstraße. Die Morgenluft roch nach gepflügter Erde und frisch gemähtem Gras. Emma hatte sich für den Tag eher konservativ gekleidet. Sie trug eine leichte schwarze Hose, ein weißes T-Shirt und einen Blazer. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, und sie trug nur wenig Make-up. Ihre Waffe würde sie nicht mitnehmen. Das einzige Werkzeug, das sie für den bevorstehenden Job in ihre Handtasche gesteckt hatte, waren eine Langbeckzange, ein Satz Schraubenzieher und eine Schachtel Abgreifklemmen. Keiner dieser Gegenstände würde bei einer qualifizierten Inspektorin der IAEO verdächtig wirken.
    Nach einer fünfzehnminütigen Fahrt erreichte sie die D23 und folgte ihr in Richtung Flamanville. Der Tag versprach wieder sonnig zu werden. Emma setzte ihre Sonnenbrille auf, schaltete das Radio ein und lauschte alten Rocksongs.
    An einer Kreuzung bog sie auf die Rue de Valmanoir ein und folgte ihr in Richtung Meer. Rechts von ihr erstreckte sich ein weitläufiges Weizenfeld; die Halme wiegten sich sanft in der leichten Morgenbrise. Emma fuhr noch fünf Kilometer weiter, bis sie das Hinweisschild mit der Aufschrift »La Reine

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