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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Spezialausrüstung jemanden zu Boden warfen. Es war ein grauhaariger Mann, der sich heftig zur Wehr setzte und etwas in einer Sprache rief, die Graves zwar bekannt vorkam, die er aber nicht verstand.
    Die Salve einer Maschinenpistole ließ Graves erneut herumfahren. Staub und Mörtel flogen durch die Luft und spritzten ihm ins Gesicht. Graves duckte sich instinktiv. Der Polizist neben ihm fiel mit halbzerfetztem Gesicht zu Boden. Graves richtete seine Waffe auf die Frau, die mit einer AK-47 vor ihm stand, und drückte ab, aber bevor er erneut schießen konnte, ratterten hinter ihm zwei Maschinengewehrsalven, und die Frau flog rückwärts gegen die Wand. Graves wandte sich um und sah den französischen Einsatzleiter mit der Pumpgun im Anschlag.
    Dann breitete sich Stille im Apartment aus - eine Stille, die nach dem Lärm noch mehr in den Ohren schmerzte als die Schüsse zuvor.
    Der Einsatz hatte nicht mehr als sieben Sekunden gedauert.
    Graves ging zu der Frau. Sie war tot. Die Schüsse aus der Pumpgun hatten sie voll getroffen. Graves sah, dass sie mitten auf der Stirn ein Einschussloch hatte.
    Die Frau war nicht Emma Ransom.
    Graves stand auf und rannte ins Schlafzimmer.
    Auf dem Boden lag ein Mann, dessen Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt waren. Er trug einen grauen Anzug, und sein Haar waren ebenfalls stahlgrau.
    Er ist es, dachte Graves. Das ist Shvets.
    »Drehen Sie ihn um«, befahl Graves einem seiner Leute.
    Der Polizist drehte den Mann auf den Rücken.
    Graves stieß einen lauten Fluch aus.
    Der Mann stammte offensichtlich aus dem Mittleren Osten. Er protestierte lautstark in einer plötzlich sehr bekannt klingenden Sprache. Es war Farsi.
    »Er sagt, sie sind Diplomaten aus dem Iran«, übersetzte Graves. »Ihre Ausweise liegen im Schlafzimmer.«
    Wenig später kam ein Polizist mit zwei Diplomatenausweisen der islamischen Republik Iran aus dem angrenzenden Zimmer. Graves warf einen Blick in den ersten Ausweis. Der Besitzer hieß Pasha Gozhi und war Gesandter des Außenministeriums. »Mr. Gozhi«, sagte Graves. »Können Sie mir sagen, wie zwei Kisten mit Maschinenpistolen und Plastiksprengstoff in Ihr Apartment gekommen sind?«
    »Ich verlange, sofort mit dem Botschafter zu sprechen«, antwortete der Mann. »Ich besitze diplomatische Immunität. Sie haben kein Recht, hier einzubrechen. Wo ist meine Frau? Anisha! Alles in Ordnung mit dir?«
    Graves wechselte einen Blick mit Kate. »Nicht zu fassen«, sagte er. »Man wird uns den Kopf abreißen.«
    Kate legte ihm die Hand auf den Arm. »Vielleicht gelingt es uns, einen Ausdruck von der Telefongesellschaft zu bekommen, mit dem wir beweisen können, dass Emma Ransom letzte Nacht von diesem Apartment aus telefoniert hat.«
    »Ja«, sagte Graves, jedoch ohne viel Hoffnung in der Stimme. »Vielleicht.«

71.
 
    Von seinem Apartment aus, das einen halben Block entfernt im vierten Stock eines anderen Gebäudes lag, beobachtete Sergei Shvets entsetzt, wie die Schwarzen Panther der französischen Elitetruppe RAID sich auf die Stürmung des iranischen Agentenapartments vorbereiteten, in dem er vor zwei Nächten noch selbst gewesen war. Ihm blieb keine Zeit, darüber nachzugrübeln, woher sie den Tipp mit dem Apartment bekommen hatten. Irgendwo musste es eine undichte Stelle geben. Vielleicht hatte jemand sich verplappert. Jemand aus seinem engsten Vertrautenkreis. Eine genaue Untersuchung nach Abschluss der Operation würde den Schuldigen ans Tageslicht bringen. Jetzt aber musste er erst einmal handeln und dafür sorgen, dass seine sorgfältige, monatelange Planung nicht in einem Desaster endete. Shvets griff nach seinem Handy und wählte eine Nummer, die von niemand anderem benutzt wurde.
    »Was ist los, Papi?«, fragte Emma Ransom.
    »Wo steckst du gerade?«
    »Im CPF. Gerade noch rechtzeitig. Sie haben die Sicherheitsmaßnahmen am Haupteingang verstärkt.«
    »Davon war auszugehen, nachdem die Briten den wahren Grund für das Bombenattentat herausgefunden haben.«
    »Warum rufst du dann an?«
    »Zerbrich dir darüber jetzt nicht den Kopf. Beeil dich. Erledige den Job so schnell wie möglich. Ich erwarte dich am Flughafen.«
    »Sorg dafür, dass die Maschine startklar ist.«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Und jetzt beeil dich.«
    Shvets beendete das Gespräch und ging ins Schlafzimmer, wo er seine Sachen zusammensuchte und in die Reisetasche packte. Mit einem feuchten Tuch wischte er Lampen, Lichtschalter, Fernbedienung und sämtliche Gegenstände

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