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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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zusammen mit dem Flugzeug von hier verschwinden. Ich meinte auf deine übliche Art. Abtauchen. Nach Paris oder Berlin oder ...«
    »Jonathan ...«
    »Oder Havanna.«
    »Havanna?« Emma lachte und kuschelte sich an ihn. »Und von Havanna aus? Wie geht's weiter? Oder soll ich lieber nicht fragen?«
    Jonathan dachte darüber nach. Irgendetwas in ihrer Stimme ließ ihn hoffen, dass sie sich nicht nur über ihn lustig machte. »Venezuela«, sagte er.
    »Venezuela? Nach Caracas oder Barranquilla? In beiden Städten gibt es einen Flughafen.«
    »Egal. Wenn beides nicht in Frage kommt, können wir auch Sao Paulo nehmen. Brasilien hat kein Auslieferungsabkommen mit den USA. Wenn du erst mal in Südamerika bist, ist es nur noch ein Katzensprung bis Kenia.«
    »Und weiter mit einem Trampschiff? Oder hast du noch eine andere Idee auf Lager?«
    »Ich dachte eher an ein Flugzeug. Noch mal sechs Monate ohne dich halte ich nicht aus.«
    Emma nickte. »Und dann treffen wir uns im Turkana-Flüchtlingslager?«
    »Ja, da sind wir sicher.«
    »Du glaubst, ich kann dort einfach bei dir einziehen? Oder baust du mir eine kleine Hütte im Wald, in der du mich am Ende eines langen Arbeitstages oder bei Langeweile besuchst, damit wir uns unter dem Sternenhimmel lieben können, so wie früher? Deine Frau in sicherer Nähe untergebracht, um sich nach Feierabend ein bisschen Spaß zu gönnen?«
    Jonathan gab keine Antwort. Ihm war der gereizte Unterton in ihren Fragen nicht entgangen. Emma war keine Tagträumerin und wollte sich nicht mit Hirngespinsten abgeben.
    »Mich interessiert nur eins«, fuhr sie fort. »Was wird aus den Leuten, die dich nicht aus den Augen lassen, weil sie hoffen, über dich an mich heranzukommen?«
    »Du hast doch gesagt, dass sie mich erst seit meiner Ankunft in London verfolgen. Im Lager verfolgt mich niemand.«
    »Bist du sicher?«
    Jonathan nickte. »Es gibt nur neun Mitarbeiter im Lager, von denen sieben Kenia seit zwei Jahren nicht mehr verlassen haben. Ich kenne sie alle, Emma. Sie arbeiten nicht für irgendeine Regierung. Außerdem bin ich sehr vorsichtig. Ich habe nie über dich gesprochen und nur das eine Mal versucht, dich anzurufen.«
    »Was ist mit Hal Bates?«
    »Hal Bates? Meinst du ›Hal, die Trantüte‹ von der UN-Flüchtlingskommission? Glaubst du wirklich, er interessiert sich für mich? Ich bitte dich. Der Typ taucht einmal im Monat für ein, zwei Tage im Lager auf, zählt die Flüchtlinge, will uns irgendwelche vergammelten Notrationen aufschwatzen und düst dann wieder ab nach Nairobi. Ich rede nicht mal mit ihm.«
    »Hal ist seit zwanzig Jahren bei der CIA. Die Arbeit bei der UN-Kommission ist bloß Tarnung. Er erkundigt sich bei jedem Besuch nach mir. Nicht auffällig, versteht sich. Nur eine beiläufige Frage hier oder da. ›Ach, übrigens, hat sich Dr. Ransoms viel beschäftigte Frau inzwischen mal blicken lassen? Du weißt schon, die gut aussehende Braunhaarige mit der tollen Oberweite?‹ Das hört sich doch schwer nach Hal an, oder? Manchmal macht er sogar ein paar Fotos von dir und schickt sie nach Langley. Von dort wandern sie unter der Hand zu Connor, dem Chef von Division. Wegen der guten Zusammenarbeit unter den Geheimdiensten.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn das wahr wäre, hätte ich bestimmt etwas mitbekommen. Ich kenne alle, die im Lager arbeiten, auch die Einheimischen. Sie sind meine Freunde. Trotzdem lasse ich sie nie ganz aus den Augen und vergewissere mich, dass keiner von ihnen ein übermäßiges Interesse an mir hat. Glaub mir, Emma, wenn jemand mich beobachten würde, wüsste ich es.«
    »Du hast keine Ahnung, auf was du achten musst«, belehrte sie ihn mit einem Unterton, der Jonathan ärgerte. »Du würdest nie einen echten Agenten enttarnen, nicht mal, wenn er als Schlange verkleidet dein Hosenbein hinaufkröche. Das genau ist doch der Job eines Agenten.«
    »Du täuschst dich.«
    »Und was ist mit Betty?«, fragte Emma unerbittlich.
    »Betty, die Frühstücksköchin?« Jonathan war wie vor den Kopf geschlagen. Woher kannte Emma Betty? »Sie ist erst vierzehn und seit Jahren im Lager. Willst du mir wirklich erzählen, sie ist eine von euch?«
    »Natürlich nicht. Aber das ist auch gar nicht nötig. Sie soll nur die Augen offen halten und berichten, wenn du jemals in Begleitung einer weißen Frau gesehen wirst, die nicht zum Lager gehört. Soviel ich weiß, bekommt sie für so eine Information hundert Dollar, und noch mal so viel, wenn die Information dazu

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