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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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schön heißt: Die erste Kugel vergisst man nie.«
    »Ich dachte, es wäre der erste Kuss.« Jonathan schob sie eine Armlänge von sich weg und betrachtete sie erneut. Sie anzuschauen und zu spüren löste ein Feuerwerk der Gefühle in ihm aus. »Was macht deine Schulter?«
    Emma trat noch einen Schritt zurück und demonstrierte auf bemerkenswerte Weise, wie beweglich ihre Schulter war. »So gut wie neu.«
    Jonathan nickte anerkennend. Dann warf er einen fragenden Blick zur Tür. »Mir ist niemand gefolgt?«
    »Dieses Mal nicht. Es sind übrigens zwei, falls es dich interessiert.«
    »Wer sind die beiden?«
    »Wachleute. Der eine trägt einen blauen Trainingsanzug und tarnt sich als Leibwächter für einen der VIPs aus dem Hotel. Der andere beobachtet das Hotel von seinem Wagen aus, ein beigefarbener Ford. Division bevorzugt amerikanische Wagen. Sie waren dir bis zur U-Bahn-Station auf den Fersen. Ich musste mir was einfallen lassen, um sie von dir abzulenken.«
    »Vielen Dank.« Jonathan schaute sich in der heruntergekommenen Wohnung um. »Hoffentlich wohnst du nicht in diesem Loch.«
    »Gott bewahre«, erwiderte Emma.
    »Was genau machst du hier?«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich wiedersehe, wenn der Zeitpunkt günstig ist. Ich habe ein bisschen nachgeforscht und herausgefunden, dass du zu diesem Kongress nach London fliegst. Es schien der richtige Augenblick zu sein.«
    »Und was ist mit den Typen im Hotel, die mich nicht aus den Augen lassen sollten?«
    Emma zuckte abschätzig mit den Schultern. »Ein überwindbares Ärgernis. Ich dachte, das Risiko lohnt sich.«
    Jonathan lächelte. Er vermutete, dass es noch einen anderen Grund für Emmas Anwesenheit in London gab. Gefühlsduseleien waren nicht ihre Art. Aber er freute sich zu sehr, sie bei sich zu haben, als dass er sich den Kopf darüber zerbrochen hätte. »Ich bin froh, dass du gekommen bist«, sagte er. »Ich hatte schon befürchtet, dich nie wieder zu sehen.«
    »Wie läuft die Arbeit im Camp?«
    »Alles in allem nicht schlecht. Uns fehlen zwar jede Menge helfende Hände, aber zumindest sind wir halbwegs vernünftig ausgestattet. Das ist verdammt viel wert.«
    »Reichen die Antibiotika?«
    »Das Rote Kreuz bringt uns einmal im Monat eine Lieferung Medikamente ins Lager. Wir haben genug, um Malaria und das Sieben-Tage-Fieber unter Kontrolle zu halten. Letzte Woche ist uns was Verrücktes passiert, das muss ich dir unbedingt erzählen. Ein Krokodil hat einem kleinen Mädchen, das am Fluss spielte, den Unterarm abgebissen. Der Vater hatte es zufällig beobachtet. Er war so voller Wut und Entsetzen, dass er das Biest aus dem Fluss zog und totschlug. Es war mindestens dreieinhalb Meter lang, ein echtes Monster. Jedenfalls hat er dem Biest danach den Magen aufgeschlitzt und den Arm seiner Tochter herausgeholt. Er hatte kaum einen Kratzer abbekommen. Eine halbe Stunde später hatten wir das Mädchen auf dem OP-Tisch und konnten ihr den Arm wieder annähen. Wenn wir eine Infektion verhindern können, kann sie vielleicht wieder lernen, ihre Finger zu benutzen.«
    »Du und deine magischen Hände«, sagte Emma.
    »Was?«
    »Deine Hände. Du bist ein Zauberer mit den Händen. Der beste Chirurg, der mir je begegnet ist.«
    »Du übertreibst.«
    »Nein. Ich spreche aus Erfahrung.« Emma nahm seine rechte Hand und küsste zuerst zärtlich und dann mit mehr Leidenschaft nacheinander alle Finger. »Nicht nur in Bezug auf den OP-Tisch«, sagte sie und schmiegte sich an ihn. Jonathan konnte ihre Körperwärme spüren und den Duft ihrer Haut riechen. »Wenn ich mich recht erinnere, schlummern in diesen Händen auch noch ganz andere großartige Talente.«
    »Ich fürchte, diese Talente sind ein bisschen eingerostet.«
    »Ach wirklich? Das wollen wir doch mal sehen.«
    Sie knöpfte sein Hemd auf und glitt mit den Fingern zärtlich über seine Brust. Jonathan schloss die Augen, als Emmas Hand vom Bauchnabel hinunter bis zum Hosenknopf wanderte. »Hmm, mir scheint, du bist einer von der schnellen Sorte«, sagte sie. »Himmel, ich habe es tatsächlich fast vergessen.«
    Jonathan schlang die Arme um sie und zog sie hoch. »Zum Teufel mit der Matratze.«
 
    Später lag Jonathan entspannt auf dem Rücken. Er fühlte sich warm, ausgeglichen, vielleicht sogar glücklich. »Wir müssen einen Weg finden, dass wir zusammen von hier wegkommen ...«
    »Stopp.«
    Er stützte sich auf einen Ellenbogen und sagte hastig: »Nein, versteh mich nicht falsch. Ich meinte nicht, dass wir

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