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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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frage ich dich«, erwiderte er. Er schnippte sein verbeultes Zippo-Feuerzeug an, das er besaß, solange sie zurückdenken konnte.
    »Hast du schon vergessen, was in Rom passiert ist?« Emma zog ihr T-Shirt aus der Jeans und zeigte ihm ihre Narbe. »Für mich gibt es kein Zurück.«
    »Dann wäre das ja geklärt.« Der stämmige Mann küsste Emma auf beide Wangen und drückte ihr anschließend die Autoschlüssel in die Hand. »Hals- und Beinbruch.«

12.
 
    Gut zwölf Stunden waren verstrichen, seitdem Lord Robert Russells Apartment in One Hyde Park zum Ort eines Verbrechens erklärt worden war. Trotzdem herrschte im Apartment nach wie vor geschäftiges Treiben. Beamte des Forensikteams liefen geschäftig mit sichergestelltem Beweismaterial, Kameras und Grundrisszeichnungen vom Gebäude und dem dazugehörigen Gelände durch die Flure. Ihre Arbeit bestand darin, das Apartment zu fotografieren, Fingerabdrücke zu nehmen und das Gebäude und dessen Umgebung akribisch nach möglichen Hinweisen auf den Mörder und die Tat zu durchkämmen. Die Arbeit würde noch mindestens bis zum nächsten Tag dauern.
    Reg Cleak empfing Kate an der Eingangstür zu Russells Apartment. Er lächelte sie freundlich an, aber die Spuren des harten Arbeitstages standen ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Die Falten um Augen, Mund und auf der Stirn wirkten wie tiefe Ackerfurchen, und seine Wangen waren grau und eingefallen.
    »Hallo, Reg«, sagte Kate und legte ihm freundschaftlich die Hand auf den Arm. »Du schlägst dich ziemlich tapfer.«
    »Wie immer, Chefin.« Cleak lächelte müde. »Hier entlang, bitte.«
    Er durchquerte den Eingangsbereich und hielt Kate die Tür zur Küche auf. »Ich habe veranlasst, dass das Team nach allem Ausschau hält, was als Mordwaffe in Frage kommen könnte. Du weißt schon - irgendein harter, schwerer Gegenstand. Sie haben sämtliche Lampen, Statuen, Werkzeuge und Küchenutensilien nach Haaren und Hautpartikeln abgesucht. Bei einem so wuchtigen Schlag ist auf der Waffe garantiert etwas hängen geblieben.«
    »Habt ihr etwas gefunden?«
    Cleak seufzte ungeduldig. »Meinst du vielleicht, ich habe dich in die Küche geschleppt, damit du ein Löffelchen vom Nachtisch kostest? Schau dir das mal an.« Er öffnete die Tür des Eisschranks. In den Regalen lagen gefrorene Braten, vorgekochte Mahlzeiten und Eis.
    »Er ist also mit einem Beutel Tiefkühlerbsen erschlagen worden?«, fragte Kate.
    »Du liegst gar nicht mal so weit daneben.« Cleak ging in die Hocke und öffnete ein Tiefkühlfach im unteren Teil des Eisschranks. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er eine eisgekühlte Flasche Wodka in der Hand. »Hast du so was schon mal getrunken?«
    Kate schüttelte den Kopf. »Meiner hat für gewöhnlich Zimmertemperatur und höchstens ein oder zwei Eiswürfel im Glas.«
    »Du kannst ihn ruhig in die Hand nehmen.« Cleak reichte ihr die Flasche. »Es gab zwei davon. Die Spurensicherung hat die Tatwaffe mitgenommen.«
    »Die Tatwaffe? Heißt das, Russell wurde mit einer Flasche russischem Wodka erschlagen?«
    »Nicht russisch. Polnisch. Aber egal. Wir haben ganze drei rötliche Haare in der Eisschicht gefunden. Sie sind jetzt im Labor zum DNA-Test, aber ich glaube, es ist die Waffe.«
    Kate legte die Flasche zurück ins Eisfach und schloss die Tür des Tiefkühlschranks. »Nicht gerade der Ort, an dem ich nach einer Waffe suchen würde«, sagte sie. »Er kannte sich in der Wohnung aus, oder?«
    Cleak gab ihr mit einem kurzen Nicken zu verstehen, dass sie ihm folgen sollte. »Und das ist längst noch nicht alles«, sagte er. »Der Schacht stammt noch aus der Zeit, als in diesem Gebäude ein Hotel untergebracht war. Er wurde für die Schmutzwäsche benutzt. Manchesterstahl. Auch nach hundert Jahren nicht die geringste Spur von Rost. In jeder Etage gibt es einen solchen Schacht. Als die neuen Besitzer das Gebäude von Grund auf renoviert haben, haben sie die Schächte einfach übertapeziert.«
    Kate und Reg hockten in Russells begehbarem Kleiderschrank und richteten den Strahl einer Taschenlampe in das gähnende Loch, über dem der Putz und die Tapete entfernt worden waren. Das fehlende Stück Wand war ins Labor gebracht worden, wo es auf Fingerabdrücke untersucht wurde.
    »Er ist vom Keller bis hier rauf geklettert«, sagte Cleak. »Hat auch im Keller bei der Entfernung des Wandstückes vor dem Schacht ganze Arbeit geleistet. Dürfte ihn einige Zeit gekostet haben.«
    »Willst du etwa behaupten, er ist sechs Stockwerke

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