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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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»Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Ich habe nur noch eine letzte Frage: Hat Lord Russell Ihnen gegenüber ein Treffen erwähnt, das morgen Vormittag stattfinden soll? Ein ziemlich wichtiges Treffen?«
    Cairncross schürzte die Lippen und dachte angestrengt nach. »Nein. Er war allerdings wegen einer ganz anderen Sache ziemlich besorgt. Es handelte sich um etwas, an dem er schon länger arbeitete und in das er seine ganze Zeit und Energie gesteckt hat ...«
    In diesem Augenblick klopfte jemand an die Tür; dann steckte ein Mann mit blondem Haarschopf und kantigem Gesicht den Kopf ins Büro. »Ian, kann ich dich bitte kurz sprechen?«
    Cairncross warf einen Blick auf Kate. Sie erkannte einen Anflug von Panik in seinen Augen. »Entschuldigen Sie mich einen Moment.« Er erhob sich und gesellte sich zu dem Mann auf dem Flur. Kate sah, wie der Mann Cairncross eine Hand auf die Schulter legte und ihn außer Sichtweite führte.
    Ein paar Minuten später kam Cairncross zurück. »Es tut mir leid«, sagte er. »Aber wir haben einen dringenden Fall, um den ich mich kümmern muss. Ich muss Sie leider bitten zu gehen.«
    »Sie sagten, dass Lord Russell sich wegen einer bestimmten Sache Sorgen gemacht hat.«
    »Es ging um Öl. Einen Preisschock. Um den auszulösen, müsste es einen Anschlag auf eine der großen Ölförderungsanlagen irgendwo in Nigeria oder Saudi-Arabien geben. Aber ich versichere Ihnen, dass er niemals den Namen Mischa erwähnt hat. Vielleicht hatte Roberts Tod ja auch gar nichts mit seiner Arbeit zu tun. Wer weiß, was er in seinem Privatleben so alles getrieben hat.«
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte Kate. Wenn sie nicht alles täuschte, hatte Cairncross soeben versucht, Russells Leumund zu beschmutzen. Sie steckte ihr Notizheft ein und erhob sich. »Wenn Sie Personenschutz wünschen, wenden Sie sich bitte an mich.«
    »Nicht nötig«, sagte Cairncross und beeilte sich, sie zur Tür zu geleiten. »Das wäre eine übertriebene Vorsichtsmaßnahme. Wir alle sind nur ein wenig beunruhigt wegen Roberts Tod. Das legt sich wieder.«
    Kate ließ sich nicht so einfach von Cairncross abwimmeln. »Sind Sie sicher, dass Sie keine weiteren Informationen für mich haben?«, fragte sie an der Tür und überlegte, wer der Mann gewesen war, der in ihre Unterhaltung geplatzt war und dafür gesorgt hatte, dass ihr Gespräch ein vorzeitiges Ende fand.
    »Ganz sicher.«
    Kate drückte Cairncross ihre Karte in die Hand. »Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, tangential oder sonst wie, rufen Sie mich bitte an.«
 
    Als Kate aus dem Gebäude trat, fühlte sie sich abserviert und betrogen. Sie war sicher, dass Cairncross ihr etwas verschwiegen hatte, und ihr Instinkt sagte ihr, dass die Information für die Ergreifung von Russells Mörder relevant gewesen wäre. Außerdem ärgerte sie sich darüber, dass Cairncross Russell sexuelle Vorlieben unterstellt hatte, die zu dessen Ermordung geführt haben könnten. Der Mord an Russell war kein Verbrechen aus Leidenschaft gewesen. Dafür war der Mörder viel zu professionell vorgegangen. Sie schluckte ihren Zorn hinunter und ging zurück zu ihrem Wagen.
    Auf ihrem Handy ertönte Cleaks Klingelton. »Was gibt's, Reg?«
    »Ich bin in Russells Wohnung. Du solltest auf dem schnellsten Weg herkommen. Wir haben das Rätsel gelöst.«
    Kate blieb stehen und hielt sich mit dem Finger das andere Ohr zu, damit sie im Straßenlärm Regs Stimme besser hören konnte. »Welches Rätsel?«
    »Wie der Mörder in Russells Wohnung gekommen ist.«
    »Erzähl schon.«
    »Du musst es dir ansehen, sonst glaubst du mir nicht.«
    »Bin schon unterwegs.«
    Kate beendete das Gespräch. Bevor sie weiterging, blickte sie ein letztes Mal über die Schulter zum Gebäude von Oxford Analytica zurück. Ihr Blick wanderte zum Fenster von Cairncross' Büro im zweiten Stock hinauf. Das Fenster war inzwischen geschlossen, und obwohl sich die Sonnenstrahlen auf der Scheibe spiegelten, erkannte sie die Umrisse eines Mannes mit blondem Haar und kantigem Gesicht, der sie aufmerksam beobachtete.
    Wer zum Teufel sind Sie?, dachte Kate.

11.
 
    Die Ausrüstung lag ordentlich gestapelt vor der hinteren Garagenwand:
    Zwanzig Stangen Plastiksprengstoff, von denen jeweils vier zu einem Paket verpackt waren. Jedes Paket wog 5 Kilogramm und hatte eine orangefarbene Plastilin-Ummantelung.
    Zwei 15-Kilo-Säcke mit zehn Zentimeter langen Zimmermannsnägeln.
    Zwei 10-Kilo-Säcke mit siebeneinhalb Zentimeter langen

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