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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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wurde.
    Das Handy war an einer Sprengkapsel befestigt, die wiederum die Bombe zündete. Sobald ein Anruf auf dem Handy einging, wurde die Sprengkapsel mittels eines elektrischen Impulses gezündet. Im Bruchteil
    einer Sekunde wurde eine Kettenreaktion ausgelöst, die den ganzen Wagen mit der Bombe in die Luft jagte.
    Nun gab es nur noch eine Sache zu tun. Der Mechaniker schob sich unter das Lenkrad und befestigte ein Antiblockiersystem. Die gefährdeten Zielpersonen hatten im Laufe der Zeit immer ausgeklügeltere Systeme entwickelt, um sich vor möglichen Bombenattentaten zu schützen. Viele Diplomatenfahrzeuge waren mit einem drahtlosen Blockiersystem ausgestattet, mit denen Telefonsignale gestört wurden, sodass mögliche Bomben am Straßenrand nicht mit Hilfe eines Handys gezündet werden konnten. Der schwarze Kasten, den er an die Autobatterie anschloss, würde ein solches Blockiersystem stören. Es ging, wie immer im Leben, nur darum, den anderen einen Schritt voraus zu sein.
    Nachdem seine Arbeit getan war, rollte der Mechaniker wieder unter dem Wagen hervor und stand auf.
    In diesem Moment entdeckte er die Frau an der Garagentür. »Ist der Wagen fertig?«, fragte sie.
    Der Mechaniker wischte sich die Hände an einem Lederlappen ab. Die Frau hatte smaragdgrüne Augen und lockiges rotbraunes Haar. Ihre Schönheit und ihr plötzliches Erscheinen ließen sie beinahe überirdisch wirken. Der Mechaniker wusste, dass es zwecklos war, sie nach ihrem Namen zu fragen.
    »Schalten Sie das Handy unter keinen Umständen an, bis Sie den Wagen am Zielort geparkt haben. Heutzutage hat fast jeder einen Scanner.«
    »Wie ist die Nummer?«
    Der Mechaniker nannte ihr die Zahlen, die sie in ihrem Handy speicherte.
    »Wofür sind all die Nägel und Bolzen?«, fragte sie.
    Der Mechaniker blickte wortlos in eine Ecke der Garage.
    »Wozu brauchen wir die vielen Nägel?«, fragte sie erneut. Sie hatte eine Woche gebraucht, um das erforderliche Material zu beschaffen. In letzter Minute hatte sie die Anweisung erhalten, noch zusätzlich Nägel, Bolzen und Schrotmunition zu besorgen, worüber sie alles andere als glücklich war. »Die Explosion wäre auch so stark genug für unsere Zwecke.«
    »Ich wollte auf Nummer sicher gehen, dass alles genau nach Plan läuft«, sagte eine tiefe Stimme. Ein kleiner, stämmiger Mann, in dessen Mundwinkel eine filterlose Zigarette hing, trat aus einer unbeleuchteten Ecke der Garage und gesellte sich zu ihnen. Der Mann trug wie gewöhnlich einen schlecht sitzenden grauen Nadelstreifenanzug. »Zerbrich dir nicht deinen hübschen Kopf«, sagte er. »Die Bombe ist maßgeschneidert. Die Explosion wird genau ihr Ziel treffen. Der Kollateralschaden ist auf ein Minimum reduziert.«
    »Hallo, Papi«, sagte die Frau.
    »Hallo, Kleine.«
    »Was machst du denn hier?«
    »Ich wollte dir Glück wünschen.«
    »Zweitausend Kilometer für einen aufmunternden Klaps auf den Rücken? Das ist aber mehr als aufmerksam von dir.«
    »Ich dachte, mein Anblick würde einen guten Eindruck machen und dich daran erinnern, wie wichtig diese Mission für uns ist.«
    »Ich bin angemessen beeindruckt.«
    Papi warf die Zigarette auf den Boden und trat die Glut mit der Schuhspitze aus. »Nägel, hm? Das beunruhigt dich? Ehrlich gesagt, überrascht mich das gar nicht. Du warst schon immer sensibler, als du zugeben wolltest.«
    »Nicht sensibel, sondern vorsichtig. Das ist etwas völlig anderes.«
    Papi runzelte die Stirn. Er war anderer Meinung. »Ich bin ein ziemliches Risiko eingegangen, als ich dich zurückgeholt habe.«
    »Du warst es doch, der mich weggeschickt hat.«
    »Ich hatte keine andere Wahl. Ich hätte dich nicht mehr bezahlen können. Wir waren pleite. Finanziell blieb uns nichts anderes übrig.«
    »Aber ich war ein Teil der Familie. Sag mir nur eins: War ich für dich wie eine Tochter, oder war ich bloß Mittel zum Zweck?«
    Papi legte ihr die Hand auf die Wange und strich mit seinen rauen Fingern über ihre Lippen. »Wie es scheint, hat dein Mann dir nicht beigebracht, wann es an der Zeit ist, den Mund zu halten. Amerikaner. Kein Rückgrat.«
    Die Frau wandte sich abrupt von ihm ab.
    »Viele Menschen verlassen sich auf dich«, fuhr Papi fort und kramte in seiner Jackentasche nach einer neuen Zigarette.
    »Besonders du.«
    »Genau. Das gebe ich gerne zu. Ich wollte sicher sein, dass du es dir nicht in letzter Minute anders überlegst.«
    »Warum sollte ich?«
    Papi pulte sich einen Tabakrest von der Zungenspitze. »Das

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