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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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entgegenkommenden Verkehr und ignorierte das Hupkonzert und die kreischenden Reifen. Auf der anderen Seite angekommen, riss er die Tür zum Kiosk auf und versteckte sich hinter einem Zeitungsregal. Einen Moment später sah er, wie der Taurus am Kiosk vorbeijagte. Immer noch atemlos, blickte er dem Wagen nach, bis dieser verschwunden war. Dann trat er zurück auf den Bürgersteig.
 
    »Wo steckt er?«, rief Frank Connor, der auf dem Rücksitz des Ford Taurus saß.
    »Ich kann ihn nirgends entdecken«, sagte der Fahrer. »Und du, Liam?«
    Der große, dunkelhaarige Mann auf dem Beifahrersitz schüttelte den Kopf.
    »Dreh um«, sagte Connor und drehte sich auf dem Sitz herum, sodass er einen Blick aus dem Rückfenster werfen konnte. »Er hat sich in einem der Läden versteckt. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Ich kann hier nicht einfach drehen«, sagte der Fahrer und deutete auf den Gegenverkehr.
    »Scheiß auf den Gegenverkehr!«, brüllte Connor. »Dreh sofort um!«
    »Willst du, dass ich einen Unfall baue?«
    »Tu, was ich sage! Da ist eine Verkehrslücke.«
    Der Fahrer riss das Steuer herum und drückte die Hand auf die Hupe. Connor wurde bei dem scharfen Wendemanöver gegen die Tür geworfen, rappelte sich aber rechtzeitig wieder auf, um den weißen Kleintransporter zu sehen, der auf sie zu schlidderte. Einen Moment lang hörte Connor das wilde Hupen, dann ein ohrenbetäubendes Knirschen von Metall und das Klirren von Glas. Beim Zusammenstoß der beiden Wagen wurde Connor auf die andere Seite der Rückbank geschleudert und knallte mit dem Kopf gegen das Fenster. Als der Ford zum Stehen kam, rappelte Connor sich benommen hoch.
    »Ich hab's gewusst«, rief der Fahrer. »Ich wusste, dass wir hier nicht einfach wenden können. Verdammter Mist!«
    »Du warst zu langsam«, sagte Connor. »Deine Reflexe sind wie die einer Schnecke. Du hattest alle Zeit der Welt.«
    »Hatte ich nicht, verdammt noch mal!«
    »Reg dich nicht auf«, sagte Connor.
    Der Mann mit Namen Liam zeigte auf Connors Kopf. »Du blutest, Frank.«
    Connor strich mit den Fingern über die Schläfe und sah, dass sie voller Blut waren. Er bat um ein Taschentuch und presste es sich auf die Stirn. Dann stieg er aus dem Wagen. Der Verkehr staute sich bereits in beiden Richtungen. Eine wütende Frau stürmte auf ihn zu und beschimpft ihn als »Irren am Lenkrad«. Connor schob sie zur Seite, ging mit hölzernen Schritten zum Bürgersteig und suchte ihn nach Ransom ab, doch ohne Erfolg. Jonathan war verschwunden.
    Connor wies seine Männer an, sich um das Chaos zu kümmern, und ging zu Fuß die Straße hinunter in Richtung der Kreuzung, an der sie Ransom verloren hatten. Er hätte es besser wissen müssen. Er hätte sich nicht auf seine armseligen Reserven hier im Land verlassen sollen.
    Es war höchste Zeit, Verstärkung zu holen.
 
    Auf der New Bond Street, der Lebensader von Mayfair, die berühmt ist für ihre noblen Geschäfte und alten Kunstgalerien, herrschte um 9.30 Uhr reges Treiben. Jonathan bahnte sich einen Weg durch die Ströme der Touristen und Kauflustigen und hielt Ausschau nach dem rotbraunen Haarschopf seiner Frau. Doch es war hoffnungslos. Es waren zu viele Leute unterwegs. Jonathan war nur zwei Häuserblocks von der Oxford Street entfernt. Wenn er nicht bald eine Spur von Emma fand, würde er sie endgültig verlieren.
    Er rannte los, rempelte dabei etliche Passanten und blieb hin und wieder stehen, um sich auf die Zehenspitzen zu stellen und Ausschau nach Emma zu halten. Doch schon nach hundert Metern gab er auf. Es war sinnlos. Immer mehr Menschen bevölkerten die Gehwege. Jonathan trat auf die Straße, beobachtete die vorbeiziehenden Köpfe und Schultern.
    Da ist sie!
    Emma stand ein gutes Stück entfernt mit einem Fuß auf der Straße und winkte ein Taxi heran.
    Jonathan blickte sich rasch um. Er entdeckte ein freies Taxi und fuchtelte mit den Armen, um den Fahrer auf sich aufmerksam zu machen. Der Wagen hielt vor ihm am Straßenrand. Jonathan ging zur Beifahrertür, steckte den Kopf durchs Fenster und fragte: »Können Sie hier wenden? Wir müssen dem Taxi da hinten auf der Gegenfahrbahn folgen.«
    »Tut mir leid, Sir. Das verstößt gegen die Straßenverkehrsordnung.«
    Jonathan zog eine Fünfzigpfundnote aus der Brieftasche. »Es ist ein Notfall.«
    »In Ordnung, steigen Sie ein«, sagte der Taxifahrer und nahm Jonathan den Schein aus der Hand. »Welchen Wagen meinen Sie?«
    Jonathan setzte sich auf die Rückbank und drehte

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