Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
mich zu Tode erschreckt.«
    Jonathan kam langsam näher, den Brieföffner fest gegen sein Bein gepresst. »Mit wem hast du telefoniert?«
    Meadows rang sich ein Lächeln ab. »Ach, das ... das war nichts Wichtiges.«
    »Mit wem, Jamie?«
    »Mit einer meiner Praxishelferinnen. Wir haben Morgen eine aufwendige OP. Mir war eingefallen, dass wir noch spezielle Medikamente besorgen müssen.«
    »Du hast gesagt, ich hätte magische Hände.«
    Meadows dachte einen Augenblick nach. Er schien verwirrt zu sein. »Tatsächlich?«
    »Emma hat bei unserem Treffen gestern genau den gleichen Ausdruck benutzt. Ich frage mich, warum ihr beide zufällig die gleichen Worte benutzt.«
    Meadows starrte Jonathan verwundert an. »Wir beide? Emma und ich? Ich weiß nicht, wovon du sprichst. Ich habe deine Frau nie getroffen.«
    »Wenn du mich fragst, ist das ein höchst sonderbarer Zufall. Ich habe diesen Ausdruck noch nie zuvor gehört. Und als Nächstes höre ich, wie du am Telefon über mich redest. Es ging doch um mich, Jamie, oder?«
    »Natürlich nicht. Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit meiner Praxishelferin telefoniert habe.«
    Jonathan hörte nicht auf ihn. »Wie spät ist es jetzt in Washington? Lass mich nachrechnen ... es muss jetzt ungefähr fünf Uhr nachmittags sein. Sitzen die Leute überhaupt noch an ihren Schreibtischen? Emma hat mir gesagt, dass Division rund um die Uhr im Einsatz ist. In ihren Büros gehen die Lichter nie aus.«
    Meadows schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich habe mit niemandem in Washington telefoniert. Nur mit meiner Praxis. Wie oft soll ich es denn noch sagen!«
    »Um elf Uhr abends?« Jonathan glaubte Meadows kein Wort. »Das ist eine ziemlich lahme Geschichte, Jamie. Wohl kaum der Standard, den man von Division erwarten kann.«
    Meadows lächelte unangenehm berührt. »Was ist eigentlich dieses ›Division‹, von dem du immer redest?«
    »Verrate du es mir. Schließlich bist du lange genug dabei. Mich würde nur eins interessieren: Seit wann gehörst du zu dem Verein? Warst du schon vor Oxford mit dabei oder erst danach? Warst du es, der Emma auf mich aufmerksam gemacht hat? Darüber zerbreche ich mir schon lange den Kopf.«
    »Würdest du bitte mit diesem Quatsch aufhören? Du machst mir Angst, Jonathan.«
    »Was haben sie dir aufgetragen? Sollst du mich aufhalten, bis sie hier auftauchen? Mich umbringen? Oder mir einfach nur folgen?«
    »Dich umbringen?« Meadows starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Ich glaube, du gehst jetzt besser. Du hattest recht. Es ist zu gefährlich.«
    »Du hast in einem Krankenhaus in Cornwall gearbeitet«, fuhr Jonathan fort.
    »Ja, im Duchy Hospital. Wieso?«
    »Das ist nicht weit von Penzance entfernt, wo Emma angeblich aufgewachsen ist. In Oxford hast du das Brasenose College besucht, bevor du zur medizinischen Fakultät gewechselt bist. Genau wie Emma. Und dann ist da noch die Sache mit der Couch.«
    »Der Couch?«
    »Das war wohl nur ein kluger Schachzug. Du konntest nicht zulassen, dass ich auf der Couch schlafe. Sie steht zu nah an der Eingangstür. Ich könnte mich aus dem Staub machen, ohne dass du etwas merkst. Du musstest mich oben unterbringen, wo du mich im Auge behalten kannst, bis deine Freunde hier aufkreuzen.«
    Meadows standen mittlerweile die Schweißperlen auf der Stirn. »Meine Freunde? Was für Freunde? Himmel, Jonathan, komm zur Besinnung! Du redest mit mir, dem guten alten Jamie!«
    Aber Jonathan schien ihn nicht zu hören. Er wusste, was Agenten wie Emma in ihrer Ausbildung eingetrichtert wurde. Eine gute Tarnung war das A und O. Er warf einen Blick zur Haustür. »Sind sie schon unterwegs?«
    In diesem Moment entdeckte Meadows den Brieföffner in Jonathans Hand. »Tu's nicht«, sagte er mit schriller Stimme. »Was du auch vorhast, tu's nicht! Ich habe nichts mit Division zu tun. Emma und ich sind uns nie begegnet. Das schwöre ich beim Leben meiner Kinder. Das mit den magischen Händen war purer Zufall, glaub mir! Ich muss den Ausdruck irgendwo aufgeschnappt haben. Alles nur Zufall.« Er stand auf und hielt schützend die Hände vor den Körper. Der Schweiß tropfte ihm von den buschigen Augenbrauen und rann über seine rosigen Wangen. »Prudence!« wollte er rufen, doch Jonathan stürzte sich auf ihn, bevor er auch nur ein Wort über die Lippen bringen konnte. Er legte Meadows eine Hand über den Mund und drückte ihm die Spitze des Brieföffners an den Hals. »Sei still«, befahl er.
    Meadows nickte voller Panik.
    Jonathan zog den

Weitere Kostenlose Bücher