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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Englisch mit britischem Akzent. Das sollte eigentlich reichen.«
    »Englisch mit britischem Akzent?«, wiederholte Jamie erstaunt. »Du bist in Shropshire aufgewachsen. Natürlich sprichst du Englisch mit britischem Akzent.«
    »Ich an deiner Stelle wäre mir da nicht so sicher«, sagte Jonathan.
    Prudence warf einen Blick auf die Uhr und fuhr fort: »Deine Ankunft auf dem Londoner Flughafen gestern ist nicht unbemerkt geblieben. Ich habe einen Anruf vom Boss persönlich erhalten. Ich kann meinen alten Job wiederhaben, wenn ich dich ausliefere. Sogar mit einer Gehaltsaufbesserung. Alle sind ganz scharf darauf, deine Frau in die Finger zu kriegen.«
    »Du täuschst dich, Prudence. Er will einfach nur raus aus England«, meldete Meadows sich zu Wort. Dann wandte er sich an Jonathan. »Na los, erzähl ihr die Geschichte. Die Polizei ist hinter ihm her, aber es ist ein Irrtum.«
    »Halt dich da raus, Jamie«, sagte Jonathan. »Ich muss mit deiner Frau reden.«
    »Hast du sie getroffen?«, fragte Prudence. »Bist du deshalb gestern Abend so plötzlich von der Party verschwunden?«
    Jonathan gab keine Antwort. Er sah, wie Prudence erneut auf die Uhr blickte. Er vermutete, dass ihre Kollegen schon unterwegs waren. Er musste so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    »Was hast du als Nächstes vor?«, wollte Prudence wissen. »Hast du dich irgendwo mit Emma verabredet? Ziemlich riskant, wenn dir alle Geheimdienste und sämtliche Polizisten der Stadt auf den Fersen sind. Ein normales Ausreiseticket wird dir kaum weiterhelfen. Höchste Zeit, die Seiten zu wechseln. Falls du es noch nicht wissen solltest: Division möchte dir helfen.«
    »Haben sie dir aufgetragen, mir das zu sagen?«
    »Frank Connor höchstpersönlich. Du kannst ihn gerne fragen. Er müsste jede Minute hier sein.«
    Sie kam mit unsicheren Schritten näher. Jonathan hob die Hände, um sich zu ergeben. Als das Licht auf sie fiel, sah er, dass sie nicht so eiskalt und abgebrüht war, wie sie vorgab. Sie blinzelte nervös, und ihr Atem ging schneller. Wie Prudence eben selbst gesagt hatte: Sie saß die meiste Zeit hinter dem Schreibtisch. Emma hingegen arbeitete an der Front.
    »Du hast recht. Ein einfaches Ausreiseticket würde mir sicher nicht weiterhelfen. Aber ich glaube nicht, dass ein Gespräch mit deinem Boss zu irgendwas gut ist.«
    »Oh doch«, sagte Meadows, kam um den Tisch herum und schüttelte den Kopf, als wäre die ganze Angelegenheit ein dummes Missverständnis. »Reden hilft immer.«
    »Rühr dich nicht vom Fleck, Schatz«, sagte Prudence.
    Meadows beachtete sie nicht.
    »Stopp!«, rief Prudence.
    Meadows blieb stehen. »Verdammt, Jonathan«, sagte er. »Sie wollen doch nur mit dir reden.«
    »Nein, Jamie, das wollen sie nicht. Ich soll ihnen Emma ans Messer liefern, und dann werden sie uns wahrscheinlich beide töten.«
    »Stimmt das, Prudence?«, fragte Meadows.
    »Nein, Jamie. Wir wollen Jonathan kein Haar krümmen. Wir wollen nur mit ihm reden.«
    »Siehst du, Jonathan? Du musst Prudence vertrauen.«
    »Tut mir leid, Jamie, aber jetzt muss ich wirklich los.« Jonathan blickte Prudence fest ins Gesicht. »Ich habe keine Ahnung, wo meine Frau ist. Richte Connor das aus. Ich habe sie gefragt, wohin sie geht, aber sie wollte es mir nicht sagen.«
    »Ich kann dich nicht gehen lassen«, sagte Prudence. »Du bleibst, wo du bist. Es kann nicht mehr lange dauern.«
    Meadows stand neben einem Pfeiler zwischen Küche und Wohnzimmer. Der Ausdruck auf seinem Gesicht verriet, dass ihm die ganze Sache über den Kopf wuchs. Die Waffe, das Geständnis seiner Frau, für einen Geheimdienst zu arbeiten, die angespannte Situation ... Seine Überforderung und Ohnmacht verwandelten sich in Wut. »Moment mal, Prudence«, sagte er. »Habt ihr wirklich vor, Jonathan auszuschalten?«
    »Setz dich, Jamie, und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.«
    »Vergiss es«, erwiderte Jamie und nahm all seinen Mut zusammen. »Jonathan ist mein Freund. Was immer du tust und für wen du auch arbeitest, interessiert mich einen Dreck. Das klären wir später. Und jetzt leg endlich die verdammte Waffe weg und lass Jonathan gehen.«
    Ein Schuss durchbrach die Stille und schlug in den Pfeiler unmittelbar neben Jamie Meadows' Kopf ein.
    »Bleib, wo du bist, Schatz, und halt die Klappe. Wir reden später über alles.«
    Aber der Schuss schien Meadows nur noch mehr in Rage zu bringen. »Zum Teufel, Prudence!«, stieß er wütend hervor. »Wollt ihr ihn umbringen? Wollt ihr

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