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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ein Wappen. Ich glaube, es ist ein Universitätsring.«
    Graves vergrößerte das Bild, bis die Hand der Frau im Mittelpunkt des Bildes war. Kate trat dicht vor den Bild schirm. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Oxford-Ring.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil ich unbedingt selbst nach Oxford wollte.«
    Graves betrachtete aufmerksam das Bild, drehte sich dann um und ging zum Schreibtisch zurück. »Verdammt, Sie könnten da auf etwas gestoßen sein.«
    In nur zehn Sekunden hatten sein Gang und seine Haltung sich völlig verändert. Er hielt sich jetzt wieder kerzengerade und durchquerte mit selbstbewussten Schritten das Zimmer. Am Schreibtisch angelangt, griff er zum Telefon und hielt sich den Hörer ans Ohr. »Roberts«, sagte er mit klarer Stimme, in der keine Spur von Lallen mehr zu hören war. »Geh mal rüber zum Archiv. Ich brauche die Jahrbücher der Uni Oxford von den letzten ...« Graves ließ den Hörer sinken und warf Kate einen fragenden Blick zu.
    »Zwanzig Jahren«, sagte Kate.
    »Den letzten zwanzig Jahren. Bring sie sofort zu mir hoch.« Er legte auf. »Möchten Sie was trinken?«
    Kate schüttelte den Kopf. »Lieber nicht. Ich bin noch auf dem Weg der Genesung.«
    Graves setzte sich auf die Schreibtischkante. »Es waren Ihre Leute, die die Kew-Strangler-Verhaftung vermasselt haben, oder? Ziemlich üble Geschichte.«
    »Wir hatten ihn überführt und genug Beweise gesammelt, um ihn lebenslänglich hinter Gitter zu bringen. Unser Profiler meinte, der Mann wäre harmlos und nur gewalttätig, wenn er seine Fantasien auslebt. Wir sind nicht anders vorgegangen als bei jedem anderen Durchschnittsverbrecher. Wir haben sogar an der Haustür geklingelt und unsere Polizeimarken vorgezeigt. Ich hätte nie gedacht, dass es ein Problem geben könnte. Während meiner Dienstzeit habe ich zwanzig Mörder verhaftet. Keiner von ihnen hat Scherereien gemacht. Sie haben sich allesamt abführen lassen wie die Lämmer zur Schlachtbank. Wir waren zu nachlässig.«
    »Der Typ, der erschossen wurde - der war doch Detective Chief Superintendent, oder?«
    »Billy Donovan. Er war mein Verlobter.«
    Graves verzog das Gesicht. »Tut mir leid.«
    »Meine Vorgesetzten haben versucht, mich in den vorzeitigen Ruhestand zu versetzen«, sagte Kate. »Sie hatten keine Ahnung, wie sie sich mir gegenüber verhalten sollten. Ich habe ihnen klargemacht, dass ich nicht im Traum daran denke, einfach zu gehen. Ich wollte mich auf keinen Fall auf eine solche Art und Weise verabschieden. Sie haben mich auf Nachtschicht gesetzt, und das ist jetzt das Ergebnis. Ich habe endlich meine zweite Chance.«
    »Ich glaube nicht, dass der Direktor auch mit mir so verständnisvoll umgehen wird.«
    »Ihnen bleiben sieben Tage. So lange wird es dauern, die Papiere zusammenzusuchen. Sie und ich, wie können unseren Vorgesetzten beweisen, dass sie sich in uns getäuscht haben.«
    Graves hob sein Glas. »Ein gutes Schlusswort, DCI Ford. Prost, und zur Hölle mit dem Rest!«
    Kate legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich glaube, das reicht für heute Abend.«
    Graves zog ruckartig den Arm zurück, warf Kate einen finsteren Blick zu und stellte das Glas dann wieder auf den Tisch. »Ransom hat Dreck am Stecken. Daeniken glaubt das auch. Für einen Amateur ist Ransom einfach zu gerissen. Und erzählen Sie mir nicht, dass er nur Angst hat.«
    »Ich bin anderer Meinung. Zum einen war er viel zu nahe an der Explosionsstelle. Und weshalb sollte er wie ein Irrer laut schreiend die Straße entlanglaufen? Wäre er Profi, hätte er sie unauffälliger gewarnt. Er musste doch wissen, dass er von Überwachungskameras gefilmt wurde.«
    »Genau darüber zerbreche ich mir schon die ganze Zeit den Kopf«, erwiderte Graves. »Ich finde das Verhalten der Frau völlig unlogisch.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir wissen, dass sie ein Profi ist, ob sie nun für die Amerikaner gearbeitet hat oder nicht. Ihr Verhalten in Russells Wohnung lässt keinen Zweifel daran aufkommen. Jemand hat ihr gezeigt, wie sie die Alarmanlage austricksen konnte. Dann ist da noch die Autobombe. Das Material für die Bombe zu besorgen und unbemerkt bis ins Zentrum von London zu schmuggeln ist kein einfacher Job. Aber was macht die topausgebildete und erfahrene Agentin Emma Ransom dann? Sie steht groß und breit an der Verkehrsampel, wartet zwei Grünphasen ab und blickt mehr oder weniger direkt in die Kamera, während sie die Bombe hochgehen lässt. Sie wollte, dass wir sie sehen.« Graves

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