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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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angeht. Ich habe zwei und zwei zusammengezählt. Wenn Robbie unbedingt mit der IAEO über einen möglichen ›Unfall‹ reden wollte und sich dafür interessierte, wie gut oder schlecht bewacht die Anlagen sind, lag die Vermutung nahe, dass er von einer ziemlich üblen Sache Wind bekommen hatte - übel im Sinne einer massiven Verstrahlung und Symptomen wie büschelweisem Haarausfall und Schlimmerem.«
    »Sie haben also den Kontakt zur Internationalen Atomenergieorganisation für ihn hergestellt?«
    »Genau.«
    Kate betrachtete ihre Notizen. »Sie haben ihn auch gefragt, ob Sie von hier verschwinden müssen. Hat er Ihnen gegenüber angedeutet, der Unfall könnte sich in Großbritannien ereignen?«
    »Mit keinem Wort. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so ist. Anderenfalls hätte er mich vorgewarnt.«
    »Können Sie uns noch mehr über Mischa sagen?«, fragte Graves. »Was genau ist ihre Aufgabe bei der IAEO?«
    »Mischa leitet die Abteilung für Nukleare Sicherheit bei der IAEO. Sie ist für ein Treffen mit britischen Sicherheitsexperten nach London gekommen. Sie unterstützen sie bei der Umsetzung des EU-Sicherheitsprotokolls.«
    Graves stieß einen tiefen Seufzer aus, wandte sich ab und blickte aus dem Fenster aufs Meer. »Nukleare Sicherheit«, sagte er mit müder Stimme. »Die Wachhunde der Internationalen Atomenergieorganisation.«
    »Worum kümmern sie sich?«
    »Um alles Mögliche«, antwortete Bella. »Sie entwickeln die Sicherheitsvorschriften für Kernkraftwerke, überprüfen die Angestellten und erstellen Ausbildungspläne für die Arbeiter.«
    »Außerdem überwachen sie den Handel mit radioaktivem Material«, fügte Graves vom anderen Ende des Zimmers hinzu. »Sie sind dafür verantwortlich, dass niemand waffenfähiges Uran auf dem Schwarzmarkt verhökert.«
    »War es das, worüber Russell sich den Kopf zerbrochen hat?«, fragte Kate. »Ging es um eine Waffe?«
    »Hätte es sich um eine Waffe gehandelt, wäre Robbie direkt zur Polizei gegangen. Hier ging es um etwas anderes.«
    »Inwiefern?«
    »Robbie interessierte sich vor allem für die Zugänge zu einem Kernkraftwerk. Wer darf hinein und wer nicht. Werden alle Fahrzeuge, die auf das Gelände fahren, genau inspiziert? Sind militärische Einheiten für den Schutz der Anlagen mit zuständig? Ich konnte nicht einmal die Hälfte seiner Fragen beantworten. Es wurmte ihn, dass er den Dingen nicht auf den Grund gehen konnte. Deshalb war er so versessen darauf, Mischa Dibner zu treffen.«
    Graves durchquerte das Zimmer und setzte sich Bella Lauren gegenüber. »Aber wie ist Russell überhaupt auf diesen möglichen Anschlag gestoßen?«
    »Das war sein Job. Er sammelte Informationen.«
    »Ja, aber woher kamen die Informationen?«, fragte Kate. »Wer hat ihm den Tipp mit Victoria Bear gegeben?«
    Bella Lauren blickte sie an. »Ich weiß es nicht, und ich hätte ihn nie danach gefragt. Robbie hat nur gesagt, dass er gewissen Leuten Fragen gestellt hat, denen man besser keine Fragen stellen sollte. Er meinte, ich sollte mir keine Sorgen machen. Er habe dafür gesorgt, dass ihm nichts passieren könne, aber wenn man diesen Leuten in die Quere käme, gäbe es immer ein gewisses Restrisiko.«
    »Wer sind denn nun ›diese Leute‹?«, wollte Graves wissen.
    »Keine Ahnung.« Bella senkte den Blick. »Aber wer immer sie auch sind, sie haben Robbie umgebracht.«

35.
 
    Baxters Laune hob sich zusehends.
    Um neun Uhr morgens wurde jener Teil der Achse gefunden, auf dem die Fahrzeugnummer des BMW stand, den die Bombe zerrissen hatte. Die Nummer wurde zusammen mit einer anderen, vermutlich falschen Zahlenfolge, die Baxters Mitarbeiter am Abend zuvor auf dem Motorblock gefunden hatten, an die Zentrale des BMW-Konzerns in München weitergeleitet. Für die Ermittlungen war es entscheidend, dass man herausfand, wann der Wagen gebaut und verkauft worden war. Die Nummern wurden außerdem nach Luxemburg an den Hauptsitz von Interpol geschickt, um sie mit der Liste der weltweit als gestohlen gemeldeten Fahrzeuge abzugleichen.
    Gegen zehn Uhr war die Kartierung des Tatorts abgeschlossen. Mit Hilfe eines elektrodigitalen Theodoliten markierte ein Spezialteam die sichergestellten Beweisstücke auf einem Raster und erstellte anschließend ein dreidimensionales Bild vom Tatort. Der Theodolit konnte zudem die Größe des Bombenkraters messen, sie in Verhältnis zur Reichweite und den Fundorten der Explosionstrümmer setzen (einschließlich der verstreuten Körperteile) und auf

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