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Getäuscht - Thriller

Titel: Getäuscht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Reise hinter uns und würden Ihnen jetzt gerne ein paar Fragen stellen.«
    »Nur zu.« Bella faltete die Hände.
    »Zunächst einmal, was wissen Sie über den gestrigen Anschlag auf Igor Iwanow?«
    »Auf wen?« Bella blickte verwirrt von einem zum anderen.
    »Igor Iwanow«, wiederholte Graves. »Der russische Innenminister. Gestern wurde in London ein Anschlag auf ihn verübt.«
    »Ach ja, ich habe davon gehört«, antwortete Isabella ein wenig verärgert. »Warum fragen Sie mich nach diesem Mann?«
    »Sie haben in Ihrer Nachricht vor dem Anschlag gewarnt«, sagte Kate. »Sie haben Lord Russell darauf hingewiesen, dass eine Person mit Namen Mischa nach London gekommen ist, um an einem Treffen teilzunehmen, das gestern Vormittag um 11.15 Uhr stattfinden sollte. Sie haben sogar den Ort genannt. Victoria Bear.«
    »Aber ich hatte keine Ahnung, was Victoria Bear bedeuten sollte. Das habe ich Robbie auch gesagt.«
    »Er wusste aber, was damit gemeint war«, sagte Kate. »Er war kurz vor seinem Tod dort. Gemeint war das Gebäude an der Victoria Street. Genau dort wurde gestern der Anschlag auf Iwanow verübt.«
    »Aber Mischa kommt nicht aus Russland.«
    »Er ist kein Russe?«
    »Nicht er. Sie. Mischa ist eine Frau. Sie heißt Michaela Dibner und ist Deutsche. Sie arbeitet für die Internationale Atomenergieorganisation. Robbie und ich haben uns um Mischa Sorgen gemacht, nicht um Igor Iwanow.«
    Graves warf Kate einen Blick zu. Sie schien genauso fassungslos zu sein wie er. »Vielleicht sollten wir noch einmal ganz von vorne anfangen«, sagte Graves. »Wie haben Sie Lord Russell kennen gelernt?«
    »Wir waren befreundet«, sagte Bella. »Kollegen. Vor sechs Jahren haben wir uns bei einer Veranstaltung im Chatham House kennen gelernt, einer Denkfabrik in London. Dort befasst man sich vor allem mit nationalen Sicherheitsfragen. Wir veröffentlichen Artikel, informieren auf diversen Veranstaltungen, organisieren Symposien und dergleichen. Damals war ich bei British Petroleum beschäftigt und habe als Ingenieurin Bohrinseln und Kraftwerke mit entworfen. An dem Abend, als wir uns zum ersten Mal trafen, haben wir darüber diskutiert, wie groß der Bestand der weltweit existierenden Ölreserven tatsächlich ist. Robbie hat mich auf einen Drink eingeladen und ein bisschen mit mir geflirtet. Er war sehr charmant.«
    »Was genau wollte er denn von Ihnen wissen?«
    »Nichts. Eigentlich hat er mir eine wichtige Information zugespielt. Er hat mir gesagt, dass bestimmte Indizien auf eine vielversprechende neue Ölquelle in der Nordsee hindeuten. Er hat mir nicht verraten, woher er diese Information hatte, nur, dass es eine Überlegung wert sei, sich die Bohrrechte in einem bestimmten Quadranten in den internationalen Hoheitsgewässern zu sichern.«
    »Und, hat es sich gelohnt?«
    »Sie meinen, ob es dort tatsächlich Öl gab? Eine ganze Menge sogar. Aber damals kostete der Barrel nur vierzig Dollar. Zu diesem Preis hätte es sich nicht gelohnt, an einem so schwer zugänglichen Ort zu fördern. Die Kollegen von der Ölförderung haben lieber die Finger davon gelassen.«
    »Inzwischen ist der Ölpreis aber wieder gestiegen«, sagte Kate.
    Bella lächelte vielsagend. »Darum hat BP dort inzwischen eine Bohrinsel in Betrieb genommen.«
    »Ein super Tipp also«, sagte Graves.
    »Genau fünf Milliarden Euro wert.«
    Er stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Und was geschah dann?«
    »Robbie bat mich um Hilfe, und ich habe getan, was ich konnte«, fuhr sie fort.
    Graves verschränkte wie beim Verhör die Arme vor der Brust. »Um was genau hat er Sie denn gebeten?«
    »Er wollte, dass ich meine Beziehungen spielen lasse und Kontakt zur IAEO für ihn herstelle«, antwortete Bella und erwiderte unbeeindruckt Graves' Blick. »Ich habe schon vor einiger Zeit bei BP aufgehört. Inzwischen entwerfe ich Baupläne für Atomkraftwerke. Robbie sagte, dass er eine wichtige Information für sie hätte.«
    »Was für eine Information?«
    »Er befürchtete, es könnte einen Unfall in einem Kraftwerk geben. Einem Atomkraftwerk! Er hat nicht genau gesagt, was für einen Unfall und wo, aber er war sicher, dass es bald passieren könnte.«
    »In Ihrer Nachricht sagten Sie: ›Sieben Tage reichen nicht mal aus, um sich zu entscheiden, wo man anfangen soll‹«, sagte Kate in der Hoffnung, ihr noch mehr zu entlocken. »So bald schon?«
    Bella nickte. »Beängstigend, ich weiß. Er hat mich ganz schön ausgequetscht, was Sicherheitsvorkehrungen und ähnliche Dinge

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