Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
als angemessen war.
»Alles in Ordnung mit Ihnen, Ma'am?«, fragte Martinez.
»Ja«, erwiderte sie. »Und um Ihre Frage zu beantworten, ich habe die beiden auch noch nie gesehen. Aber ...«
Sam und Martinez warteten.
»Nichts«, sagte sie schließlich. »Es ist nur schrecklich traurig.«
»Allerdings«, bekräftigte Martinez.
»Eine Sache noch«, warf Sam ein. »Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn wir Ihre Fingerabdrücke nehmen dürften.«
»Wieso?« Beatty wirkte schockiert.
»Um Sie als mögliche Täter ausschließen zu können«, sagte Sam. »Es geschieht in Ihrem eigenen Interesse. Aber wenn Sie Einwände haben ...«
»Selbstverständlich nicht.«
»Ich auch nicht«, erklärte Moore.
»Was ist mit den Leuten von der Reinigungsfirma?«, fragte Beatty.
»Mit denen werden wir uns noch in Verbindung setzen«, antwortete Sam.
»Die Namen stehen auf der Liste der Personen, die Schlüssel haben«, sagte Moore.
Nachdem Moore und Beatty sich verabschiedet hatten und die Spurensicherung dabei war, die Plastikkuppel vom Rasen zu entfernen, die man anschließend in einem LKW ins Gerichtsmedizinische Institut transportierte, standen Sam und Martinez im Garten und tauschten erste Gedanken aus.
»Dieser Beatty ist kalt wie ein Fisch«, sagte Martinez.
»Aber Moore scheint mir eine nette Frau zu sein«, erwiderte Sam.
»Nur ein bisschen nervös«, meinte Martinez.
»Nicht gerade verwunderlich«, antwortete Sam. »Aber wir werden sie beide überprüfen.«
»Und wir sollten uns vergewissern, dass Mrs. Myersons Alzheimer echt ist«, sagte Martinez.
Unbesehen wurde in der Anfangsphase einer Morduntersuchung nichts und niemandem geglaubt, nicht einmal einer kranken alten Frau.
»Wenn der Klebstoff und diese Plastikkuppel nicht wären, oder was für ein Ding das auch sein mag«, sagte Sam, »könnte man glauben, jemand hätte die Leichen ohne besonderen Grund hier abgelegt, einfach, weil hier gerade Platz war. Aber da es sich hier um eine ehemalige Kunstgalerie handelt, könnte es ein bestimmtes Motiv geben.«
»Ja. Wir sollten uns die alten Ausstellungskataloge ansehen«, sagte Martinez, »und überprüfen, ob es irgendwann eine Ausstellung bizarrer Skulpturen gab ... Paare unter Plastikkuppeln oder so etwas Abgedrehtes.« Für einen Moment presste er die Lippen zusammen. »Fällt dir zu dem Klebstoff irgendetwas ein?«
Sam schüttelte den Kopf. »Warten wir ab, ob der Computer etwas ausspuckt.«
»In was für einem Zustand der Gärtner wohl ist?«, sinnierte Martinez. »Wir sollten zusehen, dass er diese Sache für sich behält.« Er machte sich eine Notiz. »Ich werde den Mann überprüfen.«
Sam blickte über den Rasen, vorbei an den mit Zahlen markierten Fähnchen, mit denen die Stellen gekennzeichnet waren, an denen die Mitarbeiter der Spurensicherung Gegenstände gefunden hatten, die von Interesse sein konnten. Dann schaute er zu dem Zelt hinüber, das sich über der Kuppel und den Leichen erhob.
»Weißt du irgendetwas über Aktionskunst, Al?«
»Nee.«
»Ich auch nicht«, erklärte Sam. »Ich glaube allerdings, dass die Akteure dabei normalerweise am Leben sind.« Er zog ein Taschentuch aus der Jackentasche, nieste zweimal und putzte sich die Nase. »Entschuldige.«
»Gesundheit«, meinte Martinez.
»Danke.« Sam dachte einen Moment nach. »Wir haben zwei Opfer, die man hierher geschafft hat. Gut möglich, dass wir es hier mit einem körperlich kräftigen Einzeltäter zu tun haben.« Er zuckte mit den Achseln. »Obwohl es ebenso gut zwei oder noch mehr Täter sein könnten.«
»Großartig.« Martinez unterdrückte ein Gähnen. »Entschuldigung«, sagte er mehr aus Höflichkeit gegenüber den Toten als zu seinem Partner.
»Langen Abend gehabt?«, fragte Sam.
»Die Abende mit Jessica sind immer lang und schön.«
»Wie geht es ihr? Ich habe sie schon fast eine Woche nicht gesehen.«
»Es geht ihr prächtig«, antwortete Martinez.
»Freut mich zu hören.« Sam lächelte.
6
Alejandro Martinez war verliebt.
Ernsthaft verliebt, bis über beide Ohren - zum ersten Mal, seit Sam ihn kannte. Nicht ganz so, aber ähnlich, war es gewesen, als Mary Cutter damals zum Dezernat kam und Martinez eine Zeitlang so abgelenkt gewesen war, dass er sich kaum auf die Arbeit hatte konzentrieren können, bevor er sich in eine Beziehung mit ihr stürzte, aus der sie glücklicherweise beide wieder herauskamen, ohne den Respekt voreinander verloren zu haben, sodass sie weiterhin Kollegen sein konnten.
Diesmal war
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