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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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es eine ganz andere Geschichte. Jessica Kowalski arbeitete als Sekretärin in der Personalabteilung im zweiten Stock, eine Etage unter dem Dezernat für Gewaltverbrechen, und sie war nicht nur ein ausgesprochen hübscher Anblick - feine Gesichtszüge, blaue Augen, schulterlange blonde Locken und eine zierliche Gestalt -, sie war auch die Art von Mensch, die man einfach gernhaben muss. Liebenswürdig, fürsorglich und stets bereit, sich um andere Menschen zu kümmern, wie beispielsweise um die Kollegin, die auf dem Revier die Treppe hinuntergefallen war und sich den Knöchel gebrochen hatte. Jessica hatte sie sofort zum Krankenhaus begleitet, hatte sie versorgt, nachdem sie nach Hause entlassen worden war, hatte für sie eingekauft und gekocht und überdies dafür gesorgt, dass sie während ihrer Abwesenheit auf dem Laufenden blieb, was ihre Arbeit anging.
    »Jeder wendet sich mit seinem Kummer an Jessica«, hatte Martinez Sam erzählt, nachdem sie sich im vergangenen November die ersten Male privat getroffen hatten. »Ob kleine Probleme oder große, die Leute gehen damit zu Jessica, weil sie sich hinterher besser fühlen. Und sie redet nie darüber. Ihr scheint nicht einmal bewusst zu sein, was für ein guter Mensch sie ist. Aber alle Leute, die wissen, dass wir zusammen sind, können mir gar nicht oft genug sagen, was für ein Glück ich hatte ... nur dass es mir niemand sagen müsste, weil ich es ohnehin schon weiß.«
    An Thanksgiving hatte Jessica ihn zu den Beckets begleitet, denn obwohl ihre Eltern in Ohio lebten, in Cleveland, und ihre Tochter in den letzten Jahren an diesem Feiertag meist nach Hause geflogen war, hatte Jessica sich dieses Mal entschieden, ihrer Familie gegenüber zu behaupten, sie müsse arbeiten.
    »Offen gestanden«, hatte Sam zu Grace gesagt, »bin ich froh darüber, dass Jessica ihre Eltern beschwindelt hat, weil ich mir sonst nämlich ernsthaft Sorgen machen müsste, dass sie zu gut ist, um wahr zu sein.«
    »Eine Lüge würde ich das nicht gerade nennen, eher eine Flunkerei«, hatte Grace geantwortet. »Und das auch nur, um ihre Gefühle nicht zu verletzen.«
    Sie beide hatten Jessica auf Anhieb gemocht. Sie hatte ihnen einen selbstgebackenen polnischen Honigkuchen mitgebracht. Joshua bekam ein Lebkuchenhaus von ihr, und Woody, der drahthaarige Dackel-Schnauzer-Mischling, wurde mit Hundeküchlein beglückt, die anlässlich Thanksgiving die Form kleiner Truthähne hatten.
    »Sie ist angenehm im Umgang«, hatte Saul später gesagt. »Es ist so, als wäre sie schon ewig mit Al zusammen.«
    Sam freute sich für seinen Freund. Martinez hatte zwar stets behauptet, dass vieles für ein Junggesellendasein spräche - dann gäbe es niemanden, um den man sich sorgen musste oder der an einem herummeckerte -, doch Sam wusste, dass Martinez sich schon seit langem einsam fühlte.
    Jessica Kowalski war etwas für die Zukunft, daran gab es nichts zu rütteln.

7
    Cathy liebte ihren Job.
    Sam hatte ihr die Anstellung verschafft, was ihr unter anderen Umständen aus Stolz vielleicht gar nicht gepasst hätte, doch angesichts der Tatsache, dass es genau die Art von praktischer Berufsausbildung war, die sie sich gewünscht hatte, wäre Cathy dumm gewesen, wenn sie nicht sofort zugegriffen hätte.
    Sah man von seinem Zuhause ab, war das Opera Café auf der Arthur Godfrey Road schon seit geraumer Zeit Sams Lieblingslokal, das er auf dem Weg zum und vom Revier gern aufsuchte, um zu frühstücken oder am späten Abend einen Teller Suppe oder ein Sandwich zu essen, wenn er und Martinez die ganze Nacht durcharbeiten mussten. Matt Dooley und Simone Regan hatten das Café etwa sechs Monate zuvor übernommen; in dieser Zeit hatten sie es von einem durchwachsenen Speiselokal in ein freundliches, kleines Café-Bistro-Restaurant verwandelt, in dem es erstklassiges Essen gab.
    Als Sam sich zum ersten Mal hineinwagte, hatte er einen langen Abend hinter sich, an dem sie jemanden observiert hatten. Er war hungrig gewesen wie ein Bär, aber zu müde, um sich selbst noch etwas zu kochen, und er hatte nicht die Absicht gehabt, Grace zu wecken. Die Besitzer wollten das Lokal gerade schließen, und Sam hätte sich mit etwas zum Mitnehmen begnügt, aber die Kellnerin - sie hieß Simone, wie er inzwischen wusste - hatte ihn wissen lassen, man könne bei ihnen kein Essen zum Mitnehmen bekommen. Stattdessen führte sie Sam zu einer der Sitzbänke, weil sie so bequem waren und er so erschöpft aussah. Kurz darauf war Dooley aus der

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