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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Cathy. »Aber ihr seid auch liebevoll und hasst es, mir weh zu tun.«
    »Das stimmt allerdings«, gab Sam zu.
    »Für den Fall also, dass ihr euch Stress macht, weil ihr meint, ich würde in dem Café nur Zeit verplempern ...«
    »Wenn es darauf hinausläuft«, warf Grace ein, »dann nur, weil es für dich nicht das Richtige war. Aber dann war es wenigstens ein weiterer Schritt auf deiner Reise.«
    »Es ist nicht immer einfach, seinen Weg zu finden«, sagte Sam.
    »Ich weiß«, gab Cathy zur Antwort. »Und ich weiß auch, dass ich erst am Anfang stehe. Aber ich bekomme immer mehr das Gefühl, als wäre es wirklich das Richtige für mich.«
    »Das ist alles, was wir uns erhoffen können«, sagte Grace.

8
    Es war oft schwierig, ein Mordopfer zu identifizieren, das unbekleidet und ohne persönliche Gegenstände aufgefunden worden war, es sei denn, das Opfer hatte deutliche Ähnlichkeit mit einer Person, die als vermisst gemeldet war, oder stand in irgendeiner Verbindung zu einer Vermisstenmeldung, oder eine DNA-Probe des Opfers deckte sich mit der einer Person, die in der CODIS-Datenbank des FBI geführt wurde, die es verschiedenen Polizeidienststellen erlaubt, DNA-Profile auf elektronischem Weg auszutauschen und Verbindungen zwischen Verbrechen aufzudecken, um auf diese Weise Verdächtige zu identifizieren.
    Sam und Martinez wussten, dass der Umstand, zwei Opfer zu haben, die Angelegenheit entweder einfacher oder sehr viel schwieriger gestalten würde.
    In diesem Fall einfacher.
    Suzy und Michael Easterman, ein junges Ehepaar, waren am Freitagabend von ihren Eltern als vermisst gemeldet worden. Michael Easterman, ein sechsundzwanzigjähriger Architekt, war groß, hatte dunkles Haar und ein Gesicht mit jungenhaften, weichen Zügen. Suzy war Illustratorin, zwei Jahre jünger als ihr Mann und hatte langes, blondes Haar, hübsche, ebenmäßige Gesichtszüge und ein winziges Tattoo über dem Po, das einen Weidenbaum zeigte - ein Motiv, das sie laut Aussage ihrer Mutter selbst entworfen hatte.
    Mithin bestanden kaum noch Zweifel.
    In der Vermisstenmeldung hieß es, das Paar habe am Weihnachtstag geheiratet und erst vor drei Wochen ihr gemeinsames Haus auf dem La Gorce Drive bezogen - die Entfernung zur Oates Gallery betrug etwa fünf Kilometer. Suzy sprach fast täglich mit ihrer Mutter Audrey Stein und war am Freitag mit ihr zum Mittagessen in Bal Harbour verabredet gewesen. Nachdem Suzy nicht erschienen war und ihre Mutter wiederholt versucht hatte, sie auf ihrem Mobiltelefon und daheim auf dem Festnetzanschluss zu erreichen, hatte Mrs. Stein versucht, ihren Schwiegersohn zu kontaktieren, und erfahren, dass der als verlässlich geltende junge Architekt bereits am Vortag nicht in seinem Büro erschienen war - ohne jede Erklärung.
    Nach einer Vielzahl von zunehmend hysterischen Anrufen bei Familienangehörigen und Freunden des Ehepaares hatte Mrs. Stein schließlich Alarm geschlagen.
    Ein frisch verheiratetes Paar.
    Manchmal hassten Sam und Martinez ihren Job.

9
    Dieser Tage nannte man das Leichenschauhaus von Miami entweder das J OSEPH H. D AVIS C ENTER FÜR F ORENSISCHE P ATHOLOGIE oder G ERICHTSMEDIZINISCHES I NSTITUT VON M IAMI -D ADE C OUNTY . Obwohl es ein Bau war, der ansprechend aussah und in dem es so ungezwungen zuging, dass er nahezu einladend wirkte, täuschte das nicht über die Tatsache hinweg, dass hier jedes Jahr über dreitausend Leichen endeten.
    Die Postanschrift lautete »Bob Hope Road 1«, doch gelacht wurde hier nur wenig.
    Es war halt immer noch ein Leichenschauhaus.
    Der Untersuchungsbeamte des Gerichtsmedizinischen Instituts, der die für die Identifizierung notwendigen Fotos den beiden Elternpaaren vorgelegt hatte, die im so genannten Trauerraum saßen, empfand es nach wie vor nicht als Routine, mit ansehen zu müssen, wie für Menschen die Welt zusammenbrach.
    »Es tut mir außerordentlich leid«, sagte er zu den Eltern von Suzy und Michael Easterman, nachdem er ihnen auch noch den letzten Funken Hoffnung geraubt hatte.
    William Stein stellte die Frage, die allen auf der Seele lag. »Haben unsere Kinder gelitten?«
    Der Untersuchungsbeamte hätte den Mann von Herzen gern angelogen, doch konnte er ihm lediglich mit Liebenswürdigkeit und Höflichkeit dienen und bat ihn und die anderen, auf den Bericht des Gerichtsmediziners zu warten. Als er in die schmerzerfüllten Mienen dieser armen Menschen blickte, wusste er, dass ihr Leiden gerade erst angefangen hatte.
    In seinem Büro im zweiten Stock,

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