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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gelben Haftzettel stand, der an seinem Telefon klebte. »Hört sich doch prima an.«
    »Ich bin irgendwie nicht in der richtigen Stimmung«, antwortete Martinez. »Wegen der Resslers, verstehst du?«
    »Klar verstehe ich das«, sagte Sam. »Aber du musst an dich und Jessica denken.« Er schaute auf die Armbanduhr und sah, dass es schon fast zehn war. »Und vielleicht irren wir uns ja, was das Muster angeht. Die anderen beiden Paare wurden am frühen Morgen gefunden. Vielleicht ist den Resslers gar nichts passiert.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr«, gab Martinez zurück.
    »Vielleicht hat man sie aber auch irgendwo abgelegt, wo es weniger offensichtlich ist - an einer Stelle, an der man sie vorerst nicht findet.« Sam stockte. »Oder an der man sie niemals findet.«
    »Nicht, wenn sie das dritte Paar sind«, meinte Martinez. »Schließlich scheint das Zurschaustellen der Leichen für den Mörder besonders wichtig zu sein.«

54
    John Hercules schätzte es sehr, sich abends in den Schlaf zu saufen.
    Zumeist betrank er sich mit Rotwein, manchmal aber auch mit Pastis de Marseille, einem hochprozentigen Anisschnaps. Von dem hatte er am Abend zuvor eindeutig zu viel getrunken, weil Lisa, seine Freundin, wütend auf ihn geworden war. Er konnte sich nicht erinnern, um was es gegangen war, nur dass er zu ihr gesagt hatte, sie solle verschwinden. Anschließend hatte er sich mit dem Pastis getröstet.
    An das, was passiert war, nachdem er das gute Fläschchen geöffnet hatte, konnte er sich kaum noch erinnern. Im Grunde wusste er nur noch, dass er vor ungefähr einer halben Stunde mit einem gewaltigen Brummschädel zu sich gekommen war und auch den Aufmarsch der anderen schrecklichen Symptome am Morgen danach überlebt hatte, um sich schließlich einen großen Becher starken Kaffee einschenken zu können.
    Jetzt schlurfte er nach draußen auf den Hinterhof und machte sich auf den Weg zu seinem Atelier - nicht, weil er die Absicht hatte zu arbeiten, sondern weil er es häufig als tröstlich und ermutigend empfand, einfach nur hier draußen zu sein.
    Nur stimmte irgendetwas nicht ...
    Da war etwas mit dem Brennofen.
    Etwas, was da nicht hingehörte.
    Hercules trat ein paar Schritte näher.
    Der Kaffeebecher fiel ihm aus der Hand.
    »Heilige Mutter Gottes!«, entfuhr es ihm.
    Es war das erste und einzige Mal in seinem Leben, dass John Hercules lieber blind gewesen wäre.
    Denn der Anblick, der sich ihm bot, würde auf ewig in seine Erinnerung gemeißelt sein.
    Wie eine schmerzhafte, grässliche Narbe.
    Auf ewig.

55
    Es lag zwar außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs, aber da Doc Sanders das Pech beschieden gewesen war, Notdienst zu haben, hatte er keine Zeit verschwendet, Sam aus dem Büro und Martinez aus dem Juweliergeschäft zu zerren und beide nach Coconut Grove zu schaffen, zu einem Haus an der Gifford Lane, einem kleinen blauen Haus mit Veranda, ungepflegtem Rasen und Bengalischen Feigenbäumen, die den heruntergekommenen Zustand des Gebäudes teilweise verdeckten.
    Und dennoch, dachte Sam und nahm das Objekt in seiner Gesamtheit in Augenschein, besaß es einen gewissen Charme, vielleicht, weil der Mann, der hier wohnte, zwar kein berühmter, aber durchaus angesehener Bildhauer war, der mit seiner Arbeit wahrscheinlich nie das ganz große Geld verdienen würde, dem es aber den Suchmaschinen zufolge, die Sam befragt hatte, bisher gelungen war, regelmäßig Werke an den Mann zu bringen.
    Allerdings keine Acrylskulpturen, soweit es sich bisher hatte nachprüfen lassen.
    John Hercules arbeitete mit Ton und Metall.
    Wie er den Beamten erzählt hatte, die als Erste am Tatort eingetroffen waren, hatte er seit über zwei Wochen keinen Grund mehr gehabt, seinen Brennofen zu benutzen, war aber trotzdem während dieser Zeit an den meisten Tagen in seinem Atelier gewesen. Um von seinem Haus dorthin zu gelangen, musste er über den Hinterhof, und dabei hatte er einen direkten Blick auf den Brennofen.
    Jetzt saß Hercules in der Wohnküche seines Hauses. Der zweiundvierzigjährige, muskulöse Mann mit dem kahlgeschorenen Schädel und den tätowierten Armen wirkte beinahe traumatisiert.
    »Ich bin vorhin an einem Spiegel vorbeigelaufen«, sagte er zu Sam und Martinez. »Ich habe mich kaum wiedererkannt. Ich sehe aus wie Dorian Gray, nachdem er sein beschissenes Porträt demoliert hat. Du meine Güte - ob ich jemals wieder so aussehen werde wie früher?«
    Hatten sie bisher die beiden ersten Mordschauplätze für schlimm gehalten, kamen sie

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