Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
meine Kollegen als Freunde.«
»Und außerhalb des Büros?«, bohrte Sam weiter. »Sind Sie da auch Freunde?«
»Wir waren gelegentlich auf einen Drink aus und haben ein paar Mal auch zusammen zu Mittag gegessen.« Er zuckte mit den Achseln. »Das waren aber nur geschäftliche Treffen, lediglich an einem anderen Ort.«
»Was können Sie uns über Miss Moore erzählen?«, fragte Beth. Beatty beugte sich vor. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
»Selbstverständlich«, erwiderte Beth. »Wird sie verdächtigt?«
»Sollte sie verdächtigt werden?«, hakte Sam sofort nach. »Natürlich nicht.« Beatty schüttelte den Kopf.
»Wir möchten gern mehr über jeden Einzelnen in Erfahrung bringen, dem wir im Verlauf unserer Ermittlungen begegnet sind«, sagte Sam. »Ich bin überzeugt, dass Sie von den anderen Morden gehört haben.«
»Wäre kaum möglich gewesen, nichts davon zu hören«, antwortete Beatty. »Es wird immer beängstigender für die Leute draußen, nicht wahr?«
»Hauptsächlich für Paare«, sagte Beth. »Sie haben keine Partnerin?«, fragte Sam.
»Nicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt«, erwiderte Beatty. »Vielleicht sollte ich froh darüber sein.« Er stockte. »Stellen Sie Ally die gleichen Fragen über mich?«
»Miss Moore ist Künstlerin?«, ging Sam über die Frage hinweg. »Stimmt das?«
»Eine Amateur-Künstlerin, soviel ich weiß.«
»Haben Sie ihre Arbeiten je gesehen?«, fragte Sam.
»Es gab mal eine Ausstellung, da war auch eines ihrer Gemälde zu sehen. Ein paar Leute vom Büro sind dort gewesen.«
»Was haben Sie davon gehalten?«, fragte Beth. »Von dem Bild?«
»Ja. War Miss Moore eine talentierte Künstlerin?«, fragte Sam. »Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich nicht mehr genau daran erinnern.« Wieder zuckte Beatty mit den Achseln. »Ich bin kein Kunstkenner, Detective.«
»Sie waren Manager der Oates Gallery«, hielt Beth dagegen. »Nur, was das Gelände anging«, sagte Beatty. »Nicht auf künstlerischem Gebiet.«
»Hat Miss Moore Ihnen jemals ihr Atelier gezeigt?«, fragte Sam. »Nein«, antwortete Beatty. »Ich weiß nicht einmal, ob sie eines hat.«
»Nach dem Katalog der Ausstellung, in der ihr Gemälde gezeigt wurde«, sagte Sam, »sind ihre Arbeiten ziemlich düster.«
Für den Bruchteil einer Sekunde änderte sich der Ausdruck in Beattys haselnussbraunen Augen. In ihnen flackerte irgendetwas - ganz kurz nur, dann war es wieder verschwunden.
»Kann sein«, meinte er. »Wie ich schon sagte, kann ich mich kaum noch daran erinnern.«
»Wissen Sie, ob Miss Moore einen Lebensgefährten hat?« Sam änderte seine Taktik.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Beatty. »Sie ist nicht verheiratet.«
»Lebt sie allein?«, fragte Beth.
»Ich weiß nicht, ob es da jemanden gibt«, gab Beatty zurück. »Aber Sie brauchen doch sicher nicht mich, um auf solche Fragen Antworten zu bekommen, oder?«
»Reines Interesse«, meinte Sam.
»Tut mir leid«, erklärte Beatty, »aber ich kann Ihnen nicht mehr über Ally erzählen. Wenn ich es könnte, würde ich es tun.« Sein Lächeln wirkte gequält. »Wie wäre es mit ein paar Fragen zu meiner Person?«
»Okay«, sagte Sam. »Zwei Fragen, Mister Beatty ...«
Sein Gegenüber wartete.
»Wann haben Sie zum letzten Mal Urlaub gemacht?«
»Im Oktober. Ich war in New York City.«
»Seither waren Sie an keinem Wochenende weg?«, fragte Beth.
Beatty schüttelte den Kopf.
»Eine letzte Frage«, sagte Sam.
»Nur zu.«
»Spielen Sie Golf?«
Beatty lächelte wieder, aber dieses Mal sah es eher wie ein Grinsen aus. »Nur sehr schlecht.«
»Sind Sie Mitglied eines Golfclubs?«, fragte Beth.
»Nein.« Beatty stutzte. »Warum?«
»Wo spielen Sie denn?«, fragte Sam.
»Immer da, wohin man mich einlädt.« Er überlegte. »Die letzte Runde habe ich auf einem der Plätze im Doral Country Club gespielt. Wieso?«
»Reines Interesse«, wiederholte Sam.
70
Cathy rief Sam während der Mittagspause an, gerade als er das Krankenhausgebäude betreten wollte.
»Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leidtut, was ich über Jessica gesagt habe.«
Sam trat zurück in den Sonnenschein, weg von den Schiebetüren und den Menschen, die hinein- und herausströmten. »Das ist in Ordnung, Kleines«, sagte er. »Du hast ausgesprochen, was du empfunden hast.«
»Ich weiß, aber ich habe mich Simone gegenüber ein wenig darüber ausgelassen, ohne ins Detail zu gehen und ohne zu erwähnen, von wem überhaupt die Rede war, das ist ja wohl klar. Aber sie hat
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