Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged
wahr?«, fragte Sam.
»Das weiß ich nicht«, antwortete Angelo.
»Vielleicht isst er auf dem Heimweg irgendwo zu Abend«, meinte Beth. »Wissen Sie, wo er gern hingeht?«
»Keine Ahnung«, antwortete der Portier.
Damit war unmissverständlich klar, dass Angelo - ob er Lawrence Beatty nun mochte, verabscheute oder ob der Mann ihm gleichgültig war - keinerlei Informationen mit ihnen teilen würde.
»Möchten Sie vielleicht eine Nachricht für Mister Beatty hinterlassen?«, fragte er.
»Nein«, antwortete Sam. »Wir werden ein andermal mit ihm reden.«
Sie verließen das Gebäude und gingen zur Straße, wo Sams Saab hinter Beths Wagen geparkt war.
»Willst du ihn suchen gehen?«, fragte Beth.
Kopfschüttelnd zog Sam seine Jacke aus. »Wir haben noch nicht genug in der Hand. Morgen ist früh genug.«
»Fährst du zum Krankenhaus?«, fragte Beth.
Sam hatte vor einer Stunde dort angerufen und erfahren, dass Martinez eine Infektion bekommen hatte. Sein Zustand hatte sich so sehr verschlechtert, dass man ihn auf die Intensivstation verlegen musste, was bei Sam die Alarmglocken läuten ließ.
»Später«, erwiderte er nun. »Cathy macht Spätschicht, also dachte ich, dass ich zuerst mal kurz im Café vorbeischaue, um zu sehen, wie es ihr geht.«
Beth streckte die Hand aus und berührte Sams rechten Unterarm. »Schick Al bitte gute Gedanken.«
»Mach ich«, erwiderte Sam.
Er wusste, dass der Umweg über das Café im Grunde nur dazu diente, den Moment hinauszuzögern, da er Martinez gegenübertreten musste.
Du Feigling, schimpfte er auf sich selbst.
»Du siehst aus, als bräuchtest du Pasta«, sagte Dooley, als er aus der Küche kam, um Sam zur Begrüßung die Hand zu schütteln. »Kein Wunder bei dem, was du durchmachst, wie deine Tochter erzählt.«
Sam lächelte. »Ich wusste gar nicht, dass ich Hunger hatte, bis ich hier reinkam.« Er schaute zu Cathy hinüber, die heute Abend kellnerte, während Simone ihre Mutter besuchte.
»Wie geht es deinem Freund?«, fragte Dooley.
»Nicht so gut«, erwiderte Sam.
»Dann musst du selbst schön bei Kräften bleiben.«
»Klar«, meinte Sam.
»Setz dich irgendwohin«, forderte Dooley ihn auf. »Es ist heute Abend ruhig bei uns.«
Sam suchte sich einen der Tische aus, die über eine Sitzbank verfügten, und dachte an seinen ersten Besuch hier, als Simone es ihm gemütlich gemacht hatte, weil er so müde aussah. Das schien zur Gewohnheit zu werden.
Cathy brachte ihm eine Speisekarte. »Dooley meint, du bräuchtest Penne all' Arrabiatta, aber ich finde, du solltest dir selbst etwas aussuchen.«
»Nein, Dooley hat recht«, erwiderte Sam, der viel zu erschöpft war, um weiter nachzudenken.
»Hast du Al heute Abend schon besucht?«, fragte Cathy leise.
Sam schüttelte den Kopf. »Ich fahre von hier aus hin.« Er blickte zu ihr auf und stellte fest, wie hübsch sie aussah, trotz der Sorge um Martinez, die ihr deutlich ins Gesicht geschrieben stand. »Um ehrlich zu sein, bin ich nur gekommen, weil ich dich sehen wollte.«
»Hat das einen besonderen Grund?«
»Einen ganz besonderen. Jedes Mal, wenn ich dich sehe, geht es mir hinterher viel besser.«
Cathy beugte sich vor und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Ist bei mir genauso.«
Die Pasta schmeckte gut, obwohl Sam keinen großen Appetit hatte. Nachdem er aufgegessen hatte, war er noch müder als zuvor. Er trank eine ganze Flasche San Pellegrino, obwohl ein Espresso ihn vielleicht besser hätte wach halten können.
»Ich wollte, ich könnte dich begleiten«, sagte Cathy, als er aufstand, um zu gehen, »aber ...«
»Geh nur.« Dooley war wieder aus der Küche gekommen. »Ich schaff's heute Abend auch alleine.«
»Und wenn plötzlich viele Gäste kommen?«
»Damit werde ich schon fertig«, behauptete Dooley. »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist - ich kann mehrere Dinge gleichzeitig tun, und das besser als die meisten Frauen.«
»Ich hab keine Eile«, meinte Sam.
»Du bist fix und fertig«, sagte Dooley mit Nachdruck. »Schnapp dir deine Tochter und geht deinen Partner besuchen.«
»Verdammte Untersuchungen«, schimpfte Martinez, als Sam zur Tür hereinkam. »Verfluchte Barbaren.«
Er war bei der Einlieferung geistesgegenwärtig genug gewesen, Sam und Grace zusammen mit Jessica als »Familie« eintragen zu lassen, sodass es keine Probleme gegeben hatte, ihn jetzt zu besuchen; nur Cathy musste draußen warten.
Und er war immer noch ausreichend bei Verstand und Besinnung, um fluchen zu
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