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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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er zum Ende, keuchte. Von hinten umschlang er meinen Oberkörper.
    »Das war unglaublich«, murmelte er, ebenfalls atemlos, und ließ seine Finger über meinen Rücken gleiten. Ich öffnete die Augen wieder und sah aus dem Fenster. Kleine Lichtflecken unten signalisierten schlafende Städte voller Menschen, die keine Vorstellung davon hatten, was in den dunklen Wolken über ihnen geschah.
    Es ging mir gut, dem Flugzeug ging es auch gut, und wir waren dermaßen lebendig !
    »Jetzt ziehst du dich besser wieder an, meine Süße. Ich fürchte, wir haben etwas überzogen.« Vorsichtig hob er mich von seinem Schoß und beugte sich nach unten, um mir meinen Pullover zu geben. Er erhob sich, um Uniformhose und Hemd wieder anzuziehen. Ich selbst streifte Höschen und Rock über. Mit den Fingern kämmte ich das Haar zurück und fasste es wieder zum Pferdeschwanz zusammen. Wir grinsten uns an, denn in gewisser Weise waren wir beide stolz aufeinander.
    Als Eileen ein paar Minuten später klopfte, war das Einzige, das uns vielleicht hätte verraten können, das Kondom. Doch Captain Nathan hatte es vom Boden aufgehoben und unter den Plastikdeckel eines leeren Styroporbechers getan. Dann griff er um mich herum und drückte den Hebel der Cockpittür nach unten, um sie zu öffnen.
    Ich schenkte Eileen mein breitestes, arglosestes Lächeln, die Arme hinter dem Rücken, sodass mein Armband an der Plastikwand vorbeikratzte.
    »Wie hat Ihnen der Cockpit-Besuch gefallen? Ich hoffe, das Fliegen stresst Sie jetzt nicht mehr so sehr?«
    »Das kann man wohl sagen«, sagte ich. »Captain Nathan hat mir die Angst vollständig genommen.«
    »Das kann er gut«, sagte sie ohne jegliche Anzüglichkeit in der Stimme. »Ich bringe Sie jetzt an Ihren Platz zurück, Dauphine. Es ist ziemlich warm hier drin. Hier ist Ihr Gatorade, Captain. Wir wollen doch nicht, dass Sie dehydrieren.««
    Sie fasste mich am Arm.
    »Danke, Captain«, sagte ich. »Fliegen ist für mich jetzt etwas ganz anderes als früher.«
    »Ich freue mich, dass ich Ihnen behilflich sein konnte. Oh! Bevor Sie gehen, Dauphine«, fügte er hinzu und griff in seine Hemdentasche. »Wir geben Besuchern gern ein kleines Souvenir. Weil sie uns vertrauen. Sie haben es sich verdient.« Er reichte mir ein kleines, blaues Kästchen.
    »Dauphine bekommt ihre Flügel!«, rief Eileen aus und klatschte in die Hände.
    »Danke«, sagte ich, als Captain Nathan sich erhob und sich tief vor mir verbeugte.
    In diesem Augenblick kehrte auch der Erste Offizier Friar zurück. »Gut, dass Sie dem Captain Gesellschaft geleistet haben«, sagte er und quetschte sich an uns vorbei. »Hier oben kann es manchmal ganz schön einsam sein.«
    Eileen führte mich zu meinem Sitz zurück. Bildete ich es mir nur ein, oder beobachteten mich die Passagiere der ersten Klasse? Bemerkten sie, dass ich leicht zerzaust war, dass meine Wangen gerötet waren?
    Als ich saß und angeschnallt war, hob ich diskret den Deckel der kleinen, blauen Schachtel an. Darin lag eine Brosche in Form von Flügeln, das Logo der Airline befand sich in der Mitte. Unter dem Baumwollkissen aber fand ich ein anderes goldenes Schmuckstück, mein Charm für Schritt drei. Vertrauen stand auf der Rückseite. Ich steckte mir die Brosche an den Pullover. Die ältere Dame, die auf der gegenüberliegenden Seite saß, hielt triumphierend die Daumen in die Höhe. Was sie über den Anhänger dachte, den ich an meinem Armband befestigte, werde ich wohl nie erfahren. Nachdem ich ihn angebracht hatte, schob ich meinen Sitz zurück, setzte mir die Kopfhörer auf, schloss die Augen und ließ mich für den Rest des zum Glück ereignislosen Fluges ins Reich der Träume gleiten.

ELF
    Cassie
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis Mark Drury im Rose zum sonntäglichen Brunch auftauchte, Zeitung unterm Arm, verlegenes Grinsen im Gesicht. Er hatte meine Telefonnummer nicht, und ich hatte ihn nach unserem One-Night-Stand vor zwei Wochen auch nicht mehr angerufen.
    »Hallo Cassie«, sagte er. »Krass, dass wir uns hier treffen.«
    »Wirklich krass«, antwortete ich. »Und wirklich früh. Ein Uhr mittags. Musstest du dir dafür den Wecker stellen?«
    »Witzig.«
    Ich brachte ihm die Speisekarte, holte eine Kaffeetasse und füllte sie bis zum Rand. »Ich komme gleich wieder, damit du bestellen kannst.«
    »Ich bin nicht in Eile. Im Gegensatz zu dir«, antwortete er und schlug die Zeitung auf. Er spielte auf den Morgen danach an. Ich hatte seine Wohnung überstürzt verlassen. Als

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