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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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verärgert über das, was Ihnen in Buenos Aires geschehen ist. Wir würden uns also besonders darüber freuen, wenn wir das wiedergutmachen könnten. Ich versichere Ihnen, dass wir das nicht nur tun, um Ihr Gefühl der Sicherheit wieder herzustellen, sondern auch, um die Prinzipien, für die S.E.C.R.E.T. steht, nochmals zu festigen. Und ich weiß aus glaubwürdiger Quelle, dass diese Fantasie alle anderen, die Sie bisher erlebt haben, übertreffen wird. Wir gehen sogar davon aus, dass sie Sie vollkommen überwältigen wird.«
    Vielleicht war es ihr Gesicht, beschwörend und ernst. Und vielleicht ging mir auf, wie töricht es war, mich selbst und S.E.C.R.E.T. für das Verhalten eines schlechten Mannes zu bestrafen. Ich betrachtete das Armband, an dem nun neun Charms hingen. Was soll man zu einem Angebot wie diesem sagen? Mir fiel nur eines ein. Ich nahm die Person, die es mir unterbreitet hatte, in die Arme und sagte: »Ja, gut, noch eine Fantasie.«
    • • •
    An dem Tag, an dem meine letzte Fantasie-Karte ankam, war ich überraschend ruhig.
    Es war Elizabeth, die sich kaum mehr beherrschen konnte, nachdem ich sie gebeten hatte, mit mir ein Kleid für ein »ungezwungenes, aber sexy« Date im Tipitina’s herauszusuchen.
    »Ernsthaft? Ein Date ? Du gehst aus? Mit einem richtigen, lebendigen Mann? Ins Konzert? So viel Veränderung kann mein armes kleines Herz nicht verkraften.«
    Hinzu kam, dass ich ihr im Hinblick auf meine Einkäufe, die ich aus Argentinien mitgebracht hatte, einen höchst ungewöhnlichen Arbeitsauftrag gegeben hatte. Als sie mich wie immer fragte, was verkauft werden sollte und was ich behalten wollte, antwortete ich: »Verkauf einfach alles. All die überflüssigen Waren, die ich ohne Grund hier lagere. Alles aus dem hinteren Teil des Ladens. Die goldenen Ohrringe, die Seiden-Pyjamas und die Lederhandschuhe bis hin zu den Pillbox-Hüten.« Ich fügte hinzu: »Was wir nicht verkauft bekommen, geben wir weg. Ich brauche mehr Raum zum Wachsen.«
    Elizabeth, die einen blauen Nasenzwicker in den Händen hielt, war überwältigt. In ihren Augen schwammen Tränen. »Dauphine, weißt du eigentlich, wie lange ich schon darauf warte, dass du so etwas sagst?«, fragte sie mich.
    Und heute bat ich sie erneut um Hilfe. Diesmal wollte ich mich selbst mit ihren Augen sehen, um eine neue Perspektive entwickeln zu können.
    Sie war ganz aufgeregt. »Okay. Ich denke schon seit Langem, dass du mal den ein oder anderen neuen Look ausprobieren solltest. Darf ich dir was vorführen?«
    Elizabeth wirbelte im Laden herum, pflückte Schals und Blusen, Armbänder und T-Shirts, Kleider und Jeans von den Ständern. Dann wühlte sie im Vorratsschatz des Ladens herum, wo sie Armreifen, Pumps und ein nagelneues, lavendelfarbenes Mieder fand. Nichts, was Elizabeth für mich herausholte, war altmodisch; die Kleidungsstücke waren allesamt eng anliegend, ausgefallen, die Farben vornehmlich Blau und Violett, was ich selten trug. Spätestens als sie ihr Glätteisen herausholte, wurde mir klar, dass ich an diesem Abend komplett anders als sonst auftreten sollte. Denn eigentlich trug ich mein widerspenstiges Haar immer zu einem Knoten oder Pferdeschwanz zusammengefasst.
    Nach anderthalb Stunden An- und Auskleiden, während denen wir uns Pommes und Smoothies kommen ließen, und uns zwischen den verschiedenen Looks auch noch um die Kundschaft kümmerten, entschied ich mich für schwarze Lederhosen, ein Mieder unter einer weißen, durchsichtigen Bluse und einen anthrazitfarbenen Blazer. Das Outfit wurde durch ein paar dünne Goldketten, einen goldenen, breiten Armreif sowie schwarze, knöchelhohe Stiefel aus Wildleder mit Keilabsatz vervollkommnet. Das sah gewagt aus. Und ich musste zugeben: auch sexy.
    »Siehst du, dass dieses lavendelfarbene Mieder dem ganzen Look die weiche, feminine Note gibt?«, fragte Elizabeth, als sie ihre Schöpfung prüfend im Spiegel begutachtete.
    »Warum habe ich dich das noch nie zuvor tun lassen?«
    »Keine Ahnung. Du siehst aus wie die Königin der Rockmusik«, sagte sie.
    Ich war eine moderne Fassung meiner selbst. Ich fühlte mich mächtig, voller Elan und frei.
    »Wie sieht denn das hier aus statt des Armreifs?«, fragte ich und holte mein Charm-Armband hervor.
    »Oh ja ! Gott, das Ding ist ja der Hammer! Du hast wirklich ein Auge für so was, Dauphine. So einen guten Geschmack.«
    »Und du bekommst eine Gehaltserhöhung«, sagte ich, nahm Elizabeths Wangen in beide Hände und küsste sie direkt auf

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