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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Marie Adeline
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Krankenhaus bringen«, sagte Carruthers und drückte aufs Gaspedal.
    Tracina sah mich an. »Ich bin ein schrecklicher Mens ch«, flüsterte sie, und Tränen rannen ihr über die Wangen. »Ich fühle mich so schrecklich.«
    »Denk jetzt nur noch an das Baby, okay?« Ich spürte, wie ihre Hand sich um meine krampfte. Sie schloss die Augen.
    Ich drehte mich um und entdeckte Wills Truck hinter uns, der gefährlich schlingernd versuchte, mit uns Schritt zu halten. Der arme Will. Wenn das hier die Wahrheit war, wenn er wirklich nicht der Vater des Babys war, dann würde ihn das bis ins Mark treffen. Trotz allem Drama und allen Unsicherheiten, die diese Schwangerschaft begleitet hatten, schien das Einzige, dessen Will sich immer sicher war, seine Liebe zu dem Baby zu sein.
    Carruthers fuhr schnell, während er durch den Rückspiegel immer wieder nach Tracina sah. »Alles wird gut, Kleines. Alles wird gut.«
    Tracina antwortete nicht; ihre feuchtkalte Hand hielt mich fest, das Gesicht war gezeichnet von Wellen des Schmerzes.
    Wir schafften es in Rekordzeit ins Krankenhaus. Carruthers hatte über die Freisprechanlage dort angerufen, sodass eine Krankenschwester mit Rollstuhl bereits auf uns wartete.
    Kaum saß Tracina in dem Stuhl, streckte sie den Arm aus und ergriff meine Hand. »Cassie, bleib bei Will. Er braucht jetzt einen Freund«, sagte sie.
    Was? Hatte ich richtig verstanden? Sie ließ meine Hand los und ergriff die von Carruthers, während sie hineingeschoben wurde.
    Ich setzte mich in den Wartebereich vor der Entbindungsstation. Ein paar Minuten später kam Will hereingeschnauft, mit wildem Blick, einen Schweißstreifen mitten auf dem T-Shirt. »Wo sind sie hin?«
    »Dort entlang«, sagte ich. »Aber ich glaube nicht …«
    Er wartete nicht darauf, dass ich zu Ende sprach. Er rannte durch die Tür und verschwand.
    Der ganze Lärm klang mir immer noch in den Ohren, sodass ich das leise Vibrieren in meiner Tasche erst gar nicht wahrnahm. Als ich es bemerkte, ging ich dran, während über Lautsprecher irgendein Arzt ausgerufen wurde. Ich hielt mir ein Ohr zu, um besser zu hören.
    »Hey, Lady. Wo bist du? Klingt wie eine Rennbahn. Du sollst doch nicht deinen ganzen Lohn verwetten.«
    Es war Jesse, seine Stimme sanft und beruhigend.
    Ich schilderte ihm die Babyparty, die verfrüht einsetzenden Wehen, die dramatische Fahrt, den leeren Warteraum vor der Entbindungsstation, wo ich jetzt gleich mehrere Stühle in Anspruch nahm. Ich konnte mich gerade noch zurückhalten zu erwähnen, dass ich hier Wache hielt, während eine heikle Vaterschaftsfrage sich zuspitzte. Eine Krankenschwester deutete auf mein Telefon und dann auf ein Schild hinter ihr, auf dem ein durchgestrichenes Handy zu sehen war. Ich hob den Zeigefinger, um ihr zu bedeuten, dass ich nur noch eine Minute brauchte.
    »Aha, dann stehen ein gemeinsames Abendessen und ein Kinobesuch wohl nicht zur Debatte«, sagte er.
    »Ich sollte hierbleiben.«
    »Du bist eine gute Freundin«, sagte er. »Hey, ich habe übrigens nachgedacht.«
    »Ja? Worüber?«
    »Über dich und …«
    Oh je . Warum zog sich mein Herz zusammen?
    »Und?«
    »Und mich. Und wie froh ich bin, dass du mit mir Kontakt aufgenommen hast. Das war mir bis jetzt nicht klar. Aber ich glaube, auf ein Mädchen wie dich hab ich gewartet.«
    Ich war verblüfft.
    »Zu kitschig?«, fragte er.
    »Etwas. Aber … ich mag Kitsch. Was ist mit unserem Plan, keine Erwartungen zu haben?«
    »Du hast doch nicht von mir erwartet, dass ich einem Plan folge, oder?«
    Ich lachte. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt zum Reden. Ich sagte ihm, dass ich ihn später anrufen würde, dann legte ich auf und schaltete das Handy aus.
    Gerade wenn man glaubt, alles im Griff zu haben, taucht so ein Fremder bei einer blöden Babyparty auf und droht, wieder alles zu verändern. Und das war nur das, was ich fühlte. Ich konnte nur spekulieren, was Will und Tracina jetzt durch den Kopf ging. Carruthers hingegen schien sich entschieden zu haben, bevor er klopfte.
    Ich starrte die Doppeltüren an. Fest stand, dass derjenige, der zuerst aus dieser Tür kam, mir etwas sagen würde, das … na ja, einfach alles veränderte. Aber im Augenblick wusste ich nur, dass ich Jesse Turnbull etwas bedeutete. Richtig bedeutete. Was wollte ich mehr?

ACHTZEHN
    Dauphine
    Wahrscheinlich hätten wir sofort gehen sollen, als uns klar wurde, dass nicht nur ich S.E.C.R.E.T. verlassen würde, sondern dass ich ihn mitnehmen würde. Es gab Haustelefone überall,

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