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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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Hand über ihren Arm und schob den Ärmel ihres Hemds hoch. Sein Daumen strich langsam und fest über ihre Haut, als er die missglückte, halb fertiggestellte Tätowierung betrachtete. Bei seiner Berührung jagte Aria ein kalter Schauer über den Rücken.
    Sable schaute ihr tief in die Augen. »Du bist ein Rätsel, hab ich recht?«
    Aria hielt den Atem an. Die Geräusche um sie herum wurden deutlicher. Das Flattern der Vorhänge und das Rauschen des Snake River. Sich nähernde Schritte im Korridor. Konnte Sable ihr geschärftes Gehör erkennen? Ihr Leben in Reverie und in den Welten und auch alles andere, was sie verbarg?
    Ein Wächter mit strähnigen, blonden Haaren betrat den Raum. »Der Sturm hat Ranger’s Edge erreicht.«
    Sable schenkte ihm keine Beachtung. »Was willst du von mir?«, fragte er leise und drohend.
    Aria konnte nicht lügen, brachte es einfach nicht fertig. »Die Blaue Stille.«
    Ruckartig gab Sable ihr Handgelenk frei, atmete langsam aus und lehnte sich zurück. »Und ich dachte, du seist wirklich einzigartig«, sagte er nur, erhob sich von seinem Stuhl und ging.
    Danach saß Aria einige Minuten wie erstarrt. Das war das erste Mal seit Monaten, dass es ihr unangenehm gewesen war, berührt zu werden – das erste Mal seit ihrer Verbannung aus Reverie. Ihr Arm begann zu pochen. Sie hatte offenbar gar nicht bemerkt, wie hart er zugepackt hatte. Schließlich legte sie das Messer wieder an seinen Platz neben dem leeren Teller. Ihre Finger schmerzten, weil sie es so fest umklammert hatte.
    Was jetzt? Sable hatte Verdacht geschöpft. Er würde nicht eher Ruhe geben, bis er herausgefunden hatte, wer sie wirklich war. Und das bedeutete, nicht nur ihre Mission, sondern auch ihr Leben war in Gefahr. Sie atmete tief ein und stand auf, entschlossen zu kämpfen.
    Aria marschierte an den Wachmännern vorbei und ging dann zu ihrem Zimmer zurück. Dabei registrierte sie, dass weitere Wächter entlang der Korridore postiert waren. Es würde schwierig werden, sich unbemerkt zu bewegen, aber nicht unmöglich. Als sie Sables Stimme hörte, hielt sie abrupt inne. Es klang, als sei er ganz in der Nähe, aber sie war sich nicht sicher. Die Geräusche wurden in den verzweigten Gängen seltsam verzerrt. Ihr Herz raste, als sie hörte, wie er den Befehl gab, die Randbezirke von Rim zu evakuieren. Vielleicht würde der Sturm ihn dazu veranlassen, heute Nacht über die Blaue Stille zu sprechen.
    Später
, sagte sie sich. Sie würde sich hinausschleichen und versuchen, etwas in Erfahrung zu bringen.
    Als sie die Tür zu ihrem Zimmer öffnete, war sie nicht überrascht, dass dort jemand auf sie wartete.
    Aria hatte mit Roar gerechnet, aber auf dem Bett saß Liv.

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Peregrine
| Kapitel Fünfundzwanzig
    An diesem Abend saß Perry an dem erhöhten Tisch und schaute ehrfürchtig auf die Speisen, die aufgetragen wurden. Schinken mit Rosinen, so golden wie der Sonnenaufgang. Walnussbrot mit warmem Ziegenkäse. In Honig und Butter gedünstete Möhren. Erdbeeren. Kirschen. Eine Platte mit sechs Sorten Käse. Wein und Luster, für die, die wollten. Das Kochhaus war von den köstlichsten Düften erfüllt. Morgen würde der Stamm die Lebensmittel wieder rationieren, aber heute gab es ein Festmahl.
    Er aß, bis sich die Hungerkrämpfe in Magendrücken vom vielen Essen verwandelten. Jeder Bissen erinnerte ihn an das Opfer, das Liv für die Tiden gebracht hatte.
    Als er seine Mahlzeit beendet hatte, lehnte er sich zurück und betrachtete die Menschen ringsum. Marron strich Butter auf ein Stück Brot und ging dabei so sorgfältig vor wie bei allem, was er tat. Bear hatte einen Berg Essen vor sich aufgehäuft, Molly schaukelte River auf dem Knie. Hyde und Gren wetteiferten um Brookes Aufmerksamkeit, während Twig kaum zu Wort kam. Nur wenige Stunden zuvor hatte Perry hier gesessen und sich ihre wütenden Beschwerden angehört.
    Auf der anderen Seite des Tischs stieß Willow Cinder mit dem Ellbogen in die Seite und meinte: »Sieh mal, weit und breit kein Fisch zu sehen.«
    »Dem Himmel sei Dank«, verkündete Cinder. »Ich dachte schon, mir würden Kiemen wachsen.«
    Willow lachte. Dann lachte auch Perry, da er bemerkte, dass Cinders Ohren unter seiner Mütze knallrot wurden.
    Am anderen Ende der Halle saß Kirra mit ihrer Gruppe. Sie waren ein rauer, lauter Haufen, mit großen, ausladenden Gesten. Jeder von ihnen schien ein dröhnendes Lachen zu haben. Perrys Blick wanderte immer wieder zu Kirra. Er wollte sie später noch sprechen,

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