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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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»Du möchtest, dass ich schon wieder gehe? Das schmerzt«, sagte sie mit angedeutetem Schmollmund. »Sable will, dass ich bleibe. Wir sind da, um zu helfen, solange du uns brauchst.«
    Damit hatte er nicht gerechnet. Er nahm einen Schluck aus seinem Becher und nutzte den Moment, um sich zu sammeln, während der Luster ihm die Kehle wärmte. Sable galt als skrupellos, und in diesen Zeiten konnte es sich niemand leisten, großzügig zu sein. Hatte Liv ihn gedrängt, ihnen weitere Hilfe zu schicken? Es würde ihn nicht wundern, denn auch Liv konnte skrupellos sein.
    Perry stellte seinen Becher ab. »Sable mag wollen, dass ihr bleibt, aber er trifft hier keine Entscheidungen.«
    »Natürlich nicht«, lenkte Kirra ein. »Aber ich verstehe nicht, warum das ein Problem ist. Wir haben unsere eigenen Lebensmittel mitgebracht, und ihr habt reichlich Platz, um uns unterzubringen. Sable ist jetzt dein Bruder. Betrachte unsere Hilfe als ein Geschenk von ihm.«
    Ein Geschenk? Hilfe?
Perry umklammerte seinen Becher fester. »Sable ist nicht mein Bruder.«
    Kirra nahm einen kleinen Schluck Luster. Ihre Augen funkelten amüsiert. »Ich kann verstehen, warum du nicht so empfindest. Schließlich bist du ihm nie begegnet. Trotzdem solltest du die Vorteile sehen. Ich habe die stärksten Kämpfer, die du weit und breit finden kannst, und meine Pferde sind darauf abgerichtet, weder im Sturm noch bei Überfällen zu scheuen. Wir könnten dir helfen, das Dorf zu schützen. Ihr müsstet euch nicht in die Höhle flüchten.«
    Sie hatte also davon gehört. Obwohl es seine Entscheidung und das Beste für die Tiden war, überkam Perry ein Anflug von Scham und ließ ihn erröten. Kirra beugte sich vor und atmete tief ein, den Blick fest auf ihn gerichtet. Ihre Augen hatten die Farbe von Bernstein – dieselbe feurige Nuance, die er in ihrer Stimmung witterte. Er konnte ihr ebenso wenig etwas vormachen wie sie ihm.
    »Ich habe von dir gehört«, sagte sie. »Man sagt, du seist in die Biosphäre der Siedler eingebrochen und du hättest einen Stamm Kräher geschlagen. Und man sagt, du seist doppelt gezeichnet – ein Seher, der in der Dunkelheit sehen kann.«
    »Die Leute reden viel. Hat bei all dem Geschwätz, das du gehört hast, auch irgendwer die Blaue Stille erwähnt? Hat mein Bruder Sable dir verraten, wo sie ist?«
    »Das Land des Sonnenscheins und der Schmetterlinge?«, konterte sie und lehnte sich wieder zurück. »Sag nicht, du suchst auch danach. Darauf hoffen nur Narren.«
    »Du nennst mich einen Narren, Kirra?«
    Sie lächelte. Er hatte sie zum ersten Mal mit ihrem Namen angesprochen. Und weil sie es bemerkte, registrierte er es ebenfalls. »Einen hoffnungsvollen Narren.«
    Jetzt grinste Perry spöttisch. »Das sind die schlimmsten.« Allmählich fragte er sich, ob ihn
alles
, was sie sagte, nerven würde. »Du glaubst nicht daran, dass es die Blaue Stille gibt? Hast du nicht den Wunsch, zu leben?«
    »Ich lebe doch«, erwiderte sie. »Und ich werde mich nicht vom Himmel verjagen lassen.«
    Sie schwiegen und sahen einander an. Kirras Duft strotzte vor Erregung. Sie schaute ihn unverwandt an, und Perry musste feststellen, dass auch er den Blick nicht abwenden konnte.
    »Du bist in einer anfälligen Position«, bemerkte sie schließlich. »Es schadet nicht, ein wenig Hilfe anzunehmen. Daran ist nichts Ehrenrühriges.«
    Hilfe
. Schon wieder dieses Wort. Er war es leid, konnte es nicht mehr hören. »Ich werde über das Angebot nachdenken«, sagte er mürrisch und stand auf. »Gibt es sonst noch was?«
    Kirra blinzelte zu ihm hoch. »Möchtest du denn noch was?« Was sie damit sagen wollte, hätte deutlicher nicht sein können.
    Perry ging zur Tür, öffnete sie und ließ die kühle Nachtluft herein. »Gute Nacht, Kirra.«
    Sie erhob sich, schlenderte hinüber, blieb dann nur wenige Zentimeter vor ihm stehen und sah ihm in die Augen, während sie tief einatmete.
    Perry ballte sich der Magen zusammen. Sie hatte seinen Puls schneller schlagen lassen, und das hatte er seit Wochen nicht mehr erlebt. Sie wusste es, aber er konnte nichts tun, um es vor ihr zu verbergen.
    »Schlaf gut, Peregrine von den Tiden.« Mit diesen Worten schlüpfte sie an ihm vorbei in die Dunkelheit.

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Aria
| Kapitel Sechsundzwanzig
    »Was machst du hier, Liv?«, fragte Aria, als sie ihr Zimmer betrat. Sie konnte den Zorn in ihrer Stimme nicht unterdrücken.
    Liv stand vom Bett auf. »Ich suche Roar. Er war nicht in seinem Zimmer.« Ihr orangefarbenes Kleid

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