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Getrieben - Durch ewige Nacht

Getrieben - Durch ewige Nacht

Titel: Getrieben - Durch ewige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Rossi
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um Neuigkeiten über die anderen Territorien zu erfahren. Da sie von den Hörnern kam, wusste sie vielleicht auch etwas über die Blaue Stille.
    Als das Essen beendet war, räumten die Leute aus Kirras Gruppe ein paar Tische zur Seite, um Platz zu schaffen. Dann begann die Musik. Gitarren und Trommeln spielten lebhafte Melodien. Die gute Laune der Fremden war so ansteckend, dass die Tiden begeistert einstimmten und ausgelassen sangen und tanzten.
    »Hat Cinder dir von seinem Geburtstag erzählt?«, fragte Willow.
    Cinder schüttelte den Kopf. »Nicht doch, Willow. Ich hab nur Spaß gemacht.«
    »Aber ich nicht. Cinder weiß nicht, wann sein Geburtstag ist, also könnte er ja eigentlich an
jedem
Tag sein. Warum dann nicht heute? Wir feiern doch schon.«
    Perry verschränkte die Arme vor der Brust und bemühte sich, nicht zu lachen. »Heute scheint mir der perfekte Tag dafür.«
    »Vielleicht könntest du etwas sagen, du weißt schon, um es offiziell zu machen«, schlug Willow vor.
    »Ja, das kann ich tun.« Er wandte sich an Cinder. »Wie alt möchtest du sein?«
    Cinder bekam große Augen. »Keine Ahnung.«
    »Wie wäre es mit dreizehn?«
    »In Ordnung.« Cinder zuckte die Schultern, lief aber rot an, und seine Stimmung erwärmte sich vor lauter Freude. Das Ganze bedeutete ihm mehr, als er sich anmerken ließ. Und das war ja auch verständlich. Schließlich verdiente er es, sein Alter zu kennen, einen Tag zu haben, an dem er sich orientieren konnte. Perry tat es nur leid, dass er nicht schon eher auf den Gedanken gekommen war.
    »Als Kriegsherr der Tiden bestimme ich diesen Tag zu deinem Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch.«
    Ein breites Grinsen erschien auf Cinders Gesicht. »Danke.«
    »Und jetzt musst du tanzen«, forderte Willow. Dann zog sie ihn auf die Beine, wobei sie seine halbherzigen Einwände ignorierte, und schleppte ihn auf die Tanzfläche.
    Perry lehnte sich zurück, kraulte Flea, folgte dem fröhlichen Treiben und genoss die Leichtigkeit in seinem Herzen. Kirra hatte ihnen nicht nur Nahrung gebracht, sondern auch eine Erinnerung an bessere Zeiten. So sollte es in dieser Halle eigentlich ständig zugehen, so hatte er die Tiden immer sehen wollen.

    Es war schon spät, als schließlich alle in ihre Häuser zurückkehrten. Sie hatten gewünscht, die Nacht möge nie enden. Reef zog Perry auf dem dunklen Dorfplatz zur Seite. Um sie herum leuchteten Laternen, die sanft in der kühlen Meeresbrise schaukelten.
    »Siebenundzwanzig Männer und elf Frauen«, berichtete Reef. »Zehn Seher und fünf Horcher, und über Kirra weißt du ja Bescheid. Soweit ich es beurteilen kann, sind alle im Umgang mit einer Waffe geübt.«
    Das hatte Perry auch schon vermutet. »Machst du dir Sorgen?«
    Reef schüttelte den Kopf. »Nein, aber trotzdem bleibe ich heute Nacht auf Posten.«
    Perry nickte und vertraute darauf, dass Reef die Neuankömmlinge im Auge behalten würde.
    Als er sich zum Gehen wandte, hätte er fast Molly umgerannt. Marron fühle sich nicht wohl, teilte sie ihm mit. Nur eine Magenverstimmung, aber er wolle sich hinlegen. Da Reef und Marron ausfielen, würde er sich allein mit Kirra treffen. Perry wusste nicht, warum ihn dieser Gedanke nervös machte, während er die Lichtung zu seinem Haus überquerte.
    Kurz darauf klopfte Kirra an seine Tür und trat ein. Perry erhob sich aus dem Sessel beim Kamin. Kirra erstarrte und sondierte den leeren Raum. Sie wirkte überrascht, dass sonst niemand da war. »Ich habe auch meinen Leuten gesagt, sie sollen sich ausruhen. Es war eine lange Reise.«
    Perry ging zum Tisch, goss zwei Becher Luster ein und reichte ihr einen. »Ja, das haben sie sich verdient.«
    Kirra nahm den Becher und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch, ein Lächeln in den Augen, als sie ihn anschaute. Sie trug eine enge, weizenfarbene Bluse, die jetzt weiter aufgeknöpft war als beim Essen. »Wir sind zur rechten Zeit gekommen«, bemerkte sie. »Dein Stamm war hungrig.«
    »Ja, das stimmt.« Perry konnte nicht leugnen, dass sie sich in einer schwierigen Lage befanden, aber es gefiel ihm nicht, dass eine Fremde ihn darauf hinwies.
    »Wann werdet ihr nach Rim zurückkehren?«, fragte er. Kirra kam aus dem Süden, wie ihr harter Akzent und ihre unverblümten Worte verrieten. Mehr musste er nicht über sie wissen. Er brauchte Informationen, die ihm weiterhalfen. Und er wollte seiner Schwester eine Nachricht übermitteln. Wie ging es Liv? Er wollte sich vergewissern, dass ihr nichts fehlte.
    Kirra lachte.

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