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Getrieben: Thriller (German Edition)

Getrieben: Thriller (German Edition)

Titel: Getrieben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher REICH
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Sprengkopf herausholte. An der Decke über ihm war eine riesige amerikanische Flagge gespannt. Langsam hob Jonathan die Pistole und zielte auf Haq. Aber es waren einfach zu viele Menschen zwischen ihm und seinem Ziel. Jonathan spürte, wie eine Woge der Angst in ihm aufstieg. Er riss sich zusammen und umklammerte mit ruhiger Hand die Waffe. Dann zielte er genau auf Haqs Rücken und feuerte langsam und konzentriert drei Schüsse ab. Ohne zu zögern und zu allem entschlossen.
    Haq fuhr herum und ging in die Knie. Mit einer Hand hielt er die Bombe fest umklammert, und mit der anderen öffnete er den Zylinder. Jonathan stürzte auf ihn zu und feuerte im Laufen erneut auf ihn. Haq ging zu Boden, und die Bombe kullerte ihm aus der Hand. Jonathan gelang es, den Sprengkopf an sich zu nehmen. In dem Zylinder leuchtete ein grünes Lämpchen. Auf dem LED-Display war das Wort »Manuell« zu lesen. Jonathans Blick wanderte zu der roten Taste daneben. So behutsam wie möglich zog er die Hand zurück und schloss den Zylinder wieder. Dann klemmte er sich die Bombe fest unter den Arm und baute sich neben dem am Boden liegenden Haq auf. »Es ist vorbei.«
    Mit verschleiertem Blick starrte der Afghane ihn an. In seinen tiefschwarzen Augen waren noch immer der unbändige Hass und der feste Wille zu lesen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen. »Niemals«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Jonathan sah, wie Haqs Pupillen sich weiteten und sein Kopf zurück auf den Boden sank. Sein Blick wanderte von Jonathans Gesicht zu der überdimensionalen amerikanischen Flagge an der Decke. Sekunden später war er tot.
    Jonathan verstaute die Bombe wieder in der Ledertasche. Um ihn und den getöteten Haq hatte sich eine neugierige Menschentraube gebildet. Einer der Zuschauer erkundigte sich, ob der Tote ihm das silberne Ding in der Tasche gestohlen habe. Im nächsten Moment drangen laute Anweisungen von herbeieilenden Polizisten an sein Ohr. Sie forderten die Menschen auf, den Weg frei zu machen. Als Jonathan sich umdrehte, blickte er direkt in Emmas Gesicht. Sie trug eine unauffällige schwarze Hose und einen Trenchcoat und hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, sodass sie sich kaum von den anderen Pendlerinnen im Bahnhof unterschied. »Alles in Ordnung mit dir?«, erkundigte sich Jonathan.
    Emma nickte. »Du hast ihn aufgehalten.«
    »Ja.«
    Emma trat ganz dicht an ihn heran und schlang ihre Arme um seinen Hals. »Danke, Jonathan«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Ich liebe dich«, sagte er leise. Im nächsten Augenblick spürte er einen stechenden Schmerz in seinem Nacken.
    Vor seinen Augen drehte sich alles, und um ihn herum wurde es schwarz. Halb weggetreten spürte er, wie Emma ihm die Ledertasche abnahm, aber er vermochte nicht, sie daran zu hindern. Seine Arme und Beine wollten ihm nicht gehorchen. Seine Knie wurden weich, und Emma ließ ihn vorsichtig zu Boden gleiten. Dann beugte sie sich über ihn und küsste ihn sacht. »Ich weiß«, antwortete sie sanft.
    Jonathan blinzelte verwirrt, doch als er sich umsah, war Emma spurlos in der Menge verschwunden.

Epilog
    »Hallo, Jonathan. Wie geht es Ihnen?«
    »Schon viel besser. Und Ihnen?«
    »Die Ärzte sagen, dass die Verletzung an der Schulter in ein paar Wochen vollständig ausgeheilt sein wird. Nur das Herz macht Ihnen noch Sorgen. Aber kommen Sie doch herein, und fühlen Sie sich ganz wie zu Hause.«
    Jonathan betrat Frank Connors Stadthaus an der Ecke 34th/Prospect Street in Georgetown. Eine Woche war seit Haqs gewaltsamem Tod in der Grand Central Station und Emmas Abtauchen mit der Bombe vergangen. Nachdem Emma ihm eine Injektion Succinylcholin verpasst hatte, war er ins Krankenhaus gebracht worden, wo er einen Tag zur Beobachtung bleiben musste. Außer des anhaltenden Schwächegefühls hatte er keine bleibenden Schäden davongetragen.
    Auf eine Krücke gestützt, führte Connor ihn ins Wohnzimmer, wo er sich ächzend in einen Sessel fallen ließ. »Der Präsident möchte Sie gern kennenlernen«, sagte er zu Jonathan und strahlte dabei wie ein stolzer Vater über das ganze Gesicht.
    Jonathan nahm auf dem Sofa Platz. »Jetzt aber mal im Ernst. Was haben Sie ihm denn gesagt?«
    »Dass das unter keinen Umständen möglich ist«, erwiderte Connor. »Das Risiko, dass Sie zusammen mit dem Präsidenten auf einem Foto verewigt werden, kann ich nicht eingehen. Er lässt Ihnen seinen herzlichsten Dank ausrichten. Wenn Sie brav sind, besorge ich Ihnen ein

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